MKL1888:Galvanische Trockenelemente

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Galvanische Trockenelemente“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 321
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Galvanische Trockenelemente. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 321. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Galvanische_Trockenelemente (Version vom 22.04.2021)

[321] Galvanische Trockenelemente haben vor den mit Flüssigkeiten gefüllten (nassen) Elementen mehrfache Vorzüge; sie sind leicht und bequem zu handhaben und zu transportieren, jederzeit fertig zum Gebrauch und bedürfen bis zur vollständigen Ausnutzung keinerlei Wartung. Sie eignen sich besonders zur Telegraphie, Telephonie und ähnlichen Zwecken, bei welchen nur Schließungen auf kürzere Zeiträume vorkommen, und zeichnen sich dabei wegen ihres großen Regenerationsvermögens durch langdauernde Leistungsfähigkeit aus. Einige derselben können auch stärkere Ströme auf längere Zeit liefern und sind daher im stande, die Elemente von Leclanché und Meidinger zu ersetzen. In den Trockenelementen befindet sich statt der Flüssigkeit eine mit Lösungen von Elektrolyten durchtränkte, mehr oder weniger erhärtete Füllmasse, zu deren Herstellung Gips, Kalkhydrat, Kreide, Thon, gewisse Silikate etc. verwendet werden. Das von Beetz als Normalelement für Laboratoriumszwecke angegebene trockne Daniell-Element wird hergestellt, indem ein Gipsguß mit Zinksulfatlösung und ein solcher mit Kupfersulfatlösung je in die beiden Schenkel eines U-förmigen Glasrohrs eingegossen und in den erstern ein Zinkdraht, in den letztern ein Kupferdraht gesteckt wird, welche nach Erhärtung der Gipsmasse in derselben festgehalten werden. Bei den für praktische Zwecke unter Patentschutz in den Handel gebrachten Trockenelementen wird die Zusammensetzung der Füllmasse meist geheimgehalten. Die äußere Umhüllung aus Zink bildet bei einigen zugleich die eine Elektrode, die andre Elektrode besteht aus Retortenkohle. Die in Deutschland gangbarsten Trockenelemente sind die von Hellesen (G. Wehr, Berlin), Bender (Alb. Schulte, Berlin), das Element Thor (Siegling u. Angerstein, Berlin), Gaßner (Karl Gigot, Frankfurt), Jenisch (Jenisch u. Böhmer, Berlin) und das Regenerativ-Trockenelement von Wolfschmidt u. Brehm (Berlin). Eine vergleichende Untersuchung ergab für die anfängliche elektromotorische Kraft und für den innern Widerstand dieser Elemente die folgenden Werte:

  Elektromotorische
Kraft
Innerer
Widerstand
Hellesen 1,415 Volt 0,067 Ohm
Bender 1,481  0,512 
Thor 1,478  0,358 
Gaßner 1,464  0,100 
Jenisch 1,413  0,415 
Wolfschmidt 1,619  0,473 

Im allgemeinen erweisen sich die Trockenelemente bei schwachen Strömen sehr konstant, nur die Elemente Wolfschmidt und Jenisch zeigen stärkere Polarisation; doch kann letzteres Element bei Schließungen von kurzer Dauer wegen seiner großen Regenerationsfähigkeit lange Zeit im Gebrauch bleiben. Die leistungsfähigsten, auch zur Erzeugung dichterer Ströme am meisten geeigneten sind die Elemente Hellesen und Bender.