Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Feuerhahn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 6 (1887), Seite 205
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Feuerhahn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 205. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Feuerhahn (Version vom 16.02.2024)

[205] Feuerhahn (Hydrant), die in die Rohrleitungen der Wasserwerke größerer Städte eingeschaltete Vorrichtung, an die bei eingetretener Feuersgefahr Schläuche angeschraubt werden können, welche vermöge des in dem Wasserröhrennetz vorhandenen hydrostatischen Druckes gleich einer Feuerspritze Wasserstrahlen in die Flamme werfen können. Da die Rohrleitung, um vor dem Einfrieren geschützt zu sein, 1,5–1,75 m unter die Oberfläche der Straßen zu legen ist, so müssen die Hydranten auf diese Tiefe hinabreichen. Sie dürfen nicht viel über etwa 80 m voneinander entfernt sein und müssen innerhalb der Bankettkanten oder zwischen den Banketten und den Fahrbahnen der Straßen liegen. Eine Marke an den Häusern gibt die genaue Lage des Feuerhahns an. Der F. besteht aus einem lotrecht stehenden gußeisernen Gehäuse mit Deckel und der zur Aufnahme einer bronzenen Spindel dienenden Stopfbüchse. Diese Spindel verschließt mittels einer Mutter ein Ventil und läßt nach Öffnung desselben das Wasser in dem Steigrohr aufsteigen. Auf dieses Steigrohr wird ein Standrohr derart aufgesetzt, daß die an dem untern Ring des Standrohrs befindlichen Lappen unten die am Kopf des Steigrohrs befindlichen Knaggen fassen, worauf das Standrohr durch Drehung mittels besonderer Handhaben fest auf das Steigrohr gepreßt und durch eine zwischen beide eingeschaltete Lederscheibe gedichtet wird. Der Kopf des Standrohrs ist durch die Stopfbüchsenverbindung oberhalb der Handhaben drehbar, um den Schläuchen, welche an die auf entgegengesetzten Seiten befindlichen Gewinde angeschraubt werden, jede beliebige Richtung geben zu können. Das nach Benutzung des Feuerhahns in dem Steigrohr zurückbleibende Wasser wird, um vor Einfrieren geschützt zu sein, dadurch entfernt, daß die Spindel in der Richtung ihrer Achse durchbohrt wird, und daß diese Bohrung an ihrem obern und untern Endpunkt eine Seitenöffnung besitzt, von denen die oberste über der Stopfbüchse mündet, die unterste bei geschlossenem Ventil dicht über der Mutter zwischen den Schraubengängen der Spindel angebracht ist. Sobald also das Ventil geschlossen ist, wird dem im Steigrohr befindlichen Wasser durch die unten frei gewordene Öffnung, durch die Bohrung in der Spindel sowie durch die obere Öffnung über der Stopfbüchse der Weg frei, und das Steigrohr entleert sich bis zur Höhe der obern Öffnung über der Stopfbüchse, also tief genug, um ein Einfrieren des in dem Gehäuse befindlichen Wassers zu verhindern. Sobald das Ventil geöffnet wird, schließt die steigende Mutter die untere Öffnung, selbst beim höchsten Stande des Ventils.