Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arkwright“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 825
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Arkwright. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 825. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arkwright (Version vom 19.05.2024)

[825] Arkwright (spr. árk-reit), Sir Richard, Mechaniker, geb. 23. Dez. 1732 zu Preston in Lancashire, ließ sich 1760 in Bolton le Moors als Barbier nieder und erwarb durch ein Haarfärbemittel ein kleines Vermögen. Er widmete sich nun unter Beihilfe des Uhrmachers John Kay in Warrington mechanischen Arbeiten und konstruierte 1768, angeregt durch eine kurz zuvor bekannt gewordene Erfindung von Hargraves, eine Spinnmaschine. Im J. 1769 nahm er das erste Patent darauf, welches 1774 noch auf zehn Jahre verlängert wurde, nachdem er verschiedene Verbesserungen an dem Krempel- und Spinnprozeß gemacht hatte. Er begab sich mit Kay und Smalley von Preston 1768 nach Nottingham, wo er bei Strutt u. Need, den Inhabern einer ansehnlichen Strumpffabrik, die erforderlichen Geldmittel fand. Die erste Spinnerei, welche er in Nottingham errichtete, wurde durch Pferde betrieben. Da sich aber diese Betriebsart als zu kostspielig erwies, legte er 1771 eine zweite großartige Faktorei zu Cromford in Derbyshire an, deren Maschine durch ein Wasserrad in Bewegung gesetzt wurde. Die Arkwrightsche Spinnmaschine war eine Verbindung von Wyatts Walzenpaaren zum Strecken der Krempelbänder oder Lunten mit der viel früher in Deutschland benutzten Flügelspindel des Jürgensschen Flachsspinnrads, und da ihr A. gleich anfänglich die Einrichtung zum Betrieb durch Wasserkraft gegeben hatte, so nannte er sie als erste derartige Ausführung Waterspinnmaschine und das damit gesponnene und wegen stärkerer Fadendrehung hauptsächlich für Kette geeignete Garn Watergarn (water twist). Obschon später diese Maschine mehrfache Verbesserungen erfahren hat, so liegt doch ihr Prinzip der jetzigen Spinnerei noch zu Grunde. A. wurde von den Arbeitern, später auch von den Manufakturisten vielfach angefeindet, und 1781 griffen letztere durch eine Klage die Gültigkeit des Arkwrightschen Patents an. Der Richterspruch fiel gegen A. aus, und in der That scheint ein von Kay vor 1768 für einen gewissen Highs oder Hayes aus Bolton angefertigtes Modell die Quelle von Arkwrigths Erfindungen gewesen zu sein. Jedenfalls aber war A. ein talentvoller und außerordentlich thätiger Mann, der durch Ausdauer und kühnen Unternehmungsgeist, ungeachtet seiner mangelhaften Erziehung, große Erfolge errang. Bei seinen ausgebreiteten Verbindungen die Mängel seiner Bildung fühlend, suchte er sich noch im Alter Sprachkenntnisse anzueignen. Im J. 1786 wurde A. Obersheriff von Derbyshire und bald darauf in den Ritterstand erhoben. Er starb 3. Aug. 1792 in Cromford.