Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Architrāv“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 775
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Architrāv. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 775. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Architr%C4%81v (Version vom 03.11.2021)

[775] Architrāv (franz., das Epistylion der Griechen), der erste, unmittelbar auf den Kapitälen der Säulen griechischen und römischen Stils aufruhende Querbalken, welcher die übrigen Teile des Gebälks und Daches trägt, ist entweder glatt oder in drei bandartig aufeinander folgende Streifen geteilt (dreiteiliger A.), welche seine Unterkante mit der Stirnfläche

Architrav des dorischen Stils.

des ganzen Gebälks vermitteln. Gewöhnlich sind die Trennungsglieder dieser Streifen mit Blattreihen oder Perlschnüren geschmückt. Im dorischen Stil ist der A. glatt und bildet den Träger der Triglyphen (Dreischlitze) und Metopen (Zwischenfelder) und des Tympanons (Giebels), wie die nebenstehende Abbildung eines Teils des Parthenon in Athen zeigt; im ionischen und korinthischen Stil ist er dreiteilig (s. Tafel „Baukunst IV“, Fig. 7) und bildet den unmittelbaren Träger des Bilderstreifens (Zophoros). Der Barockstil, dem das Rokoko folgte, hat ihn wider die Logik des Stils und der Technik geschweift und nach außen oder innen gekrümmt gebildet.