Textdaten
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Titel: Koloriertes Schmecken
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 452
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[452] Koloriertes Schmecken. Als „synoptische Symptome“ hat Lombroso Erscheinungen bezeichnet, die nach seinen Untersuchungen bei einer großen Anzahl von Menschen auftreten. Es ist dies die Eigenschaft, beim Hören eines bestimmten Tones zugleich eine bestimmte Farbe zu sehen, mit andern Worten: koloriert zu hören. Diesen Zusammenhang giebt es aber nicht allein zwischen Gehör- und Gesichtsempfindungen, sondern, nach einer Veröffentlichung in einer Wiener wissenschaftlichen Zeitschrift zu schließen, auch zwischen Geschmacksempfindung einer- und Gesichtsempfindung anderseits. Die Person, von der in dem betreffenden Aufsatz die Rede ist, sieht beim Schmecken einer sauren Substanz eine blaue Farbe, eine rote oder gelbe dagegen beim Schmecken von etwas Bitterem. Kommen ihr dagegen die betreffenden Farben zu Gesicht, so hat sie regelmäßig die entsprechenden Geschmacksempfindungen. Folgerichtig muß man diese Erscheinung als koloriertes Schmecken bezeichnen. Vielleicht ist auch sie, gleich dem kolorierten Hören, weiter verbreitet und es bedarf nur näherer Beobachtuugen, um das festzustellen.