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Textdaten
Autor: Reinhard Lüdicke
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Titel: Im Kampf um Berlin
Untertitel: Aufzeichnungen des Abteilungsleiters beim Preußischen Geheimen Staatsarchiv, Dr. Reinhard Lüdicke (1878–1947), über seinen Volkssturm-Einsatz vom 20. April bis 2. Mai 1945
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Erscheinungsdatum: 1994
Verlag: Archiv-Buch-Verlag
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Erscheinungsort: Potsdam-Bornim
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Quelle: Eckart Henning: In: Archivmitteilungen. 1994,1, S. 5–14, ISSN 0004-038X, https://archive.org/details/Kampf
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Um jeweils die von Lüdicke aus dem Raum Steglitz-Wilmersdorf berichteten Ereignisse in Beziehung zum allgemeinen Berliner Kampfgeschehen setzen zu können, wurden zur besseren Orientierung vor jeder Tageseintragung des Autors die wichtigsten Meldungen aus der Chronik von Berlin (30) wie aus dem Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (31) wiedergegeben: „Ehe die Erinnerung ganz entschwindet will ich den Versuch machen, meine Erlebnisse während der Kampfzeit in Berlin etwas ausführlicher zu schildern, als es in ganz kurzen Tagebucheintragungen und dem für die Familie bestimmten Sammelbrief geschehen konnte, in dem aus naheliegenden Gründen manches nicht gesagt werden konnte, Vieles ist inzwischen schon etwas verblaßt und hat sich im Gedächtnis verwischt und mit anderen Eindrücken vermischt. Jene gleichzeitigen Aufzeichnungen bieten aber wenigstens eine, besonders bezüglich der Zeitangaben, zuverlässige Grundlage. Dem Volkssturm war ich bei seiner Errichtung im Herbst 1944 freiwillig beigetreten, nicht weil ich glaubte, zu besonderem kämpferischen Einsatz berufen und geeignet zu sein, sondern in dem Gedanken, daß ich durch meinen Eintritt jüngere Kräfte für den Frontdienst vielleicht frei machen konnte, wobei ich an Wachdienst u. dgl. von meiner Seite dachte. Eine besonders gründliche militärische Ausbildung fand bei unserer Steglitzer Volkssturm-Einheit (3/306: Kompanie Paulsen) auch nicht statt. Wir wurden am Sonntag Vormittag meist zum Schanzen eingesetzt, wovon ich mich in Rücksicht auf mein Alter bald frei machte, und am Dienstag Abend, der für „Innendienst“ im Jugendheim (Ecke Flemming-Paulsen-Straße) vorgesehen war, wurden wir immer häufiger durch Fliegeralarm gestört. Kompanieführer war zunächst Herr PG (32), nach dessen Fortgang zu anderer höherer Verwendung an seine Stelle Herr K. (bisher Führer des 2. Zuges) trat. Zugführer dieses meines 2-Zuges war seitdem Herr F. Meine eigene Stellung als „Gruppenführer“ war im Wesentlichen die eines Befehlsübermittlers innerhalb der „Gruppe“ und hatte, vorallem bei dem späteren Kampfeinsatz, keine praktisch-militärische Bedeutung, außer daß ich in den letzten Wochen an den wöchentlichen Ausbildungslehrgängen in denen wir mit den hauptsächlichsten Waffen vertraut gemacht werden sollten (Maschinengewehr, Panzerfaust, Pistole, Handgranate). Etwa Ende März oder Anfang April – der genauere Zeitpunkt ist mir nicht mehr erinnerlich – wurde erhöhte Alarmbereitschaft für den Volkssturm angesagt, ohne daß aber darauf zunächst Weiteres erfolgte.

Inzwischen waren am 1. April meine Frau, am 8. April meine Töchter Hilde und Gerda (33) zu Verwandten nach Lübeck abgereist, da ihr Verbleiben in Berlin im Hinblick auf einen wahrscheinlich bevorstehenden feindlichen Angriff gegen Berlin, das verteidigt werden sollte, nicht mehr verantwortet werden konnte. Auch die zunehmenden und sich verstärkenden Luftangriffe waren schließlich für sie kaum noch erträglich gewesen. Ihrem Wunsch, daß ich Berlin gleichfalls verlassen und ihnen folgen sollte, konnte ich nicht entsprechen, einmal in Rücksicht auf die übernommenen Pflichten beim Volkssturm und auf mein Amt beim Geheimen Staatsarchiv, sodann aber auch, weil ein gänzliches Verlassen unserer Wohnung deren völlige Preisgabe an fragwürdige Elemente bedeutet hätte, was durch die Erfahrungen der späteren Zeit bestätigt worden ist.

Freitag, den 20. April 1945

Lage: Der Belagerungszustand für Berlin wird durch das Stichwort „Clausewitz“ ausgelöst. Die Übernahme der zivilen Gewalten erfolgt durch den Kampfkommandanten. Auf die Stadt wird der letzte strategische Bombenangriff geflogen (34). – Wehrmachtsbericht: In der Schlacht vor Berlin errangen unsere tapferen Divisionen beiderseits Frankfurt einen vollen Abwehrerfolg und stellten im Gegenangriff die alte Hauptkampflinie wieder her (35).

Am Freitag, den 20. April 1945 kam es dann auch für mich zum tatsächlichen Einsatz beim Volkssturm. Als ich mittags vom Geheimen Staatsarchiv nach Hause kam, fand ich dort den Befehl vor, daß das Aufgebot, zu dem ich als Gruppenführer rechnete, während ich meinen Jahren nach zum IV. Aufgebot gehörte, am Nachmittag 5 Uhr 45 auf dem Schulhof der Paulsen-OberschuIe (ehemals: Realgymnasium) (36) anzutreten habe. Unmittelbar ehe ich das Haus verließ, erhielt ich noch Besuch von Fr(äu)l(ein) Brigitte F., einer Schülerin meiner Tochter Edith (37), die vom Arbeitseinsatz nach Berlin zurückgekehrt war und sich nach Ediths und unserem (!) Ergehen erkundigen wollte.

Auf dem Schulhof gab es zunächst die übliche längere Warterei, bis dann schließlich die Diensteinteilung erfolgte. Ich kam mit allen nicht beruflich oder sonst Behinderten zu einer besonderen Alarmbereitschaftsgruppe unter Führung meines bisherigen Zugführers F. (Sonderzug F). Wir wurden dann noch kurz nach Hause beurlaubt, wo ich rasch etwas aß, und traten um 8 Uhr 30 in der Lepsius-Schule (38) an. Hier hatten wir erst einmal einen Fliegeralarm abzuwarten, der uns von 9 Uhr bis 2 Uhr 45 morgens in den Luftschutzkeller nötigte. Es waren ausgedehnte, dicht gefüllte Raume. Wir saßen enggedrängt auf schmalen Holzbänken. Den Rest der Nacht schliefen wir auf Strohsäcken (in Bettgestellen) in einer Schulklasse, wo wir auch am 21.4. (Sonnabend) bis zum Nachmittag blieben.

Sonnabend, den 21. April 1945

Lage: Nach dem Durchbruch durch die deutsche Ostfront in einer Tiefe von 50 bis 100 Kilometern erreichen die Spitzenverbände der sowjetischen Armeen den Verteidigungsgürtel der Reichshauptstadt. Es kommt zu Kämpfen der Linie Lichtenberg, Niederschönhausen, Frohnau (39). – Wehrmachtsbericht: Der Großraum Berlin war gestern das Angriffsziel amerikanischer Bomberverbände. In der Nacht wurden wiederum Wohnviertel der Reichshauptstadt durch Terrorflieger bombardiert (40).

Von 1/2 11 bis 2 Uhr wurde ich nach Hause beurlaubt und benutzte die Zeit zu einem Gang in die Wohnung (Waschen und Frühstück einen Besuch auf dem Geheimen Staatsarchiv (Abmeldung auch Randt (41) und Wentz (42) waren inzwischen einberufen worden) und zum Mittagessen im Breitenbachkeller (43). Um 3 Uhr 5 marschierten wir zu der Schule (44) in der Florastraße, von wo aus wir irgendeinen Stützpunkt besetzen sollten. Nach längerem Abwarten wurden wir schließlich um 8 Uhr 30 für die Nacht nach Hause entlassen, wo ich noch einmal im Bett schlafen konnte, allerdings gestört durch Fliegeralarm (1/2 12 Uhr), der mich veranlaßte, den Rest der Nacht in den Kleidern zu bleiben, Nachmittags und abends war vielfach Artilleriefeuer vernehmbar gewesen, das aber, wie uns gesagt wurde, im Wesentlichen von den auf den Flacktürmen aufgestellten deutschen Geschützen herrühren sollte. Immerhin wurden auch vereinzelte feindliche Geschoßeinschläge in der Innenstadt (Alexanderplatz, Unter den Linden) zugegeben.

Sonntag, den 22. April 1945

Lage: Gestapoangehörige ermorden an diesem wie an dem folgenden Tag in Moabit und am Lehrter Bahnhof Teilnehmer des 20. Juli 1944, unter ihnen A. Haushofer. E. Schneppenhorst, K. Bonhoeffer und den Kommandanten des Invalidenhauses Berlin, Oberst W. Staelhe. Der größte Teil der Berline Feuerwehr verläßt mit 1400 Löschfahrzeugen befehlsgemäß die Stadt (45). – Wehrmachtsbericht: Südlich Cottbus ziehen die Bolschewisten weitere Kräfte zur Nährung ihrer Angriffe gegen den Raum südlich Berlin nach und erreichen mit ihren Angriffsspitzen die Linie Treuenbrietzen-Zossen südlich Königs Wusterhausen, … Östlich und nördlich Berlin schob sich der Feind in schweren Kämpfen bis an die äußerste Verteidigungszone der Reichshauptstadt heran. In der Linie Lichtenberg-Niederschönhausen-Frohnau wird erbittert gekämpft (46).

Sonntag den 22.4. war ich zum Antreten um 6 Uhr 45 wieder in der Flora-Schule, von wo wir dann aber sehr bald (Abmarsch 9 Uhr) nach der Paulsen-Oberschule in der Flemmingstraße (47) verlegt wurden. Hier blieben wir nun die nächsten Tage in ständiger Alarmbereitschaft. Unterkunft und Nachtlager hatten wir in einem Bunker, der bisher zur nächtlichen Unterbringung von Kindern gedient hatte, auf Strohsäcken. Ich schlief nachts in den Kleidern, die ich bis zum Schluß nicht mehr ablegte. (Ausrüstung: brauner Sportanzug mit langen Hosen, Lodenmantel, Mütze und Stahlhelm, Rucksack mit Decke und Blechnapf, für stille Stunden 1 Band Schiller (Don Carlos), von dem aber doch wenig Gebrauch gemacht werden konnte.) Verpflegung erhielten wir zunächst nicht und auch später nur wenig und gelegentlich (hauptsächlich nur Brot); wir wurden daher nach Möglichkeit zum Einnehmen der Mahlzeiten kurz nach Hause beurlaubt; mittags konnte ich meist noch in den Breitenbachkeller gehen.

Montag, den 23. April 1945

Lage: Durch Artilleriebeschuß sowjetischer Einheiten kommt es zur völligen Ausschaltung der öffentlichen Verkehrsmittel (48). – Wehrmachtsbericht: Die Schlacht um die Reichshauptstadt ist in voller Heftigkeit entbrannt. Südlich der Stadt fingen unsere Truppen starke Panzerkräfte der Bolschewisten an der Linie Beelitz-Trebbin-Teltow-Dahlwitz auf. Der verlorengegangene Bahnhof Köpenick wurde im Gegenstoß wiedergenommen. Ein feindlicher Einbruch entlang der Prenzlauer Allee wurde abgeriegelt. Nördlich der Stadt drangen sowjetische Angriffsspitzen bis zur Havel vor, die sie vergeblich zu überschreiten suchten (49).

Montag, den 23.4., verging ohne besondere Ereignisse; am Nachmittag wurde etwas Waffenausbildung gemacht (Pistole, Gewehr, Maschinengewehr). Mit Waffen waren wir noch nicht ausgerüstet!

Dienstag, den 24. April 1945

Lage: Der sowjetische Kriegskommandant ernennt Dr. K. Steiner zum Ortsbürgermeister von Hermsdorf (50). – Wehrmachtsbericht: In der Schlacht um die Reichshauptstadt stießen Bolschewisten trotz erbitterten Widerstandes unserer Truppen und Volkssturmeinheiten bis in die Räume südöstlich Brandenburg, südlich Potsdam, nördlich Königs Wusterhausen und in die Randgebiete der östlichen und nördlichen Stadtteile vor (51).

Dienstag, den 24.4. war ich vormittags als „Stubendienst“ im Quartier, während der Zug zum Streifendienst ausrückte, und auf eine Stunde zum Archiv beurlaubt, wo nur noch Bellée (52) anwesend war. Nachmittags wurden von dem größten Teil des Zuges aus der Schule in der Florastraße Waffen abgeholt (Panzerfäuste sowie französische und italienische Gewehre, die sich nachher z. T. als unbrauchbar erwiesen!). Während unserer Abwesenheit waren bei einem Fliegerangriff im Hof der Paulsen-Oberschule mehrere Bomben heruntergekommen – es hatte 7 Tote und mehrere Verwundete gegeben, meist von einer Abteilung französischer Kriegsgefangener, die vorübergehend auf dem Durchmarsch in der Schule untergebracht waren. Die Beisetzung der toten Franzosen erfolgte abends auf dem Schulhof in sehr würdiger Form mit Ansprachen des deutschen kommandierenden Offiziers und eines Franzosen. Die schwer verwundete Frau des Schulwarts starb am folgenden Tage im Krankenhaus Ebenezer (53) und wurde hinter der Turnhalle im Garten begraben.

Mittwoch, den 25. April 1945

Lage: Wiederbeginn der deutschen, von sowjetischer Seite befohlenen und kontrollierten Verwaltungstätigkeit im Ortsteil Berlin-Karlshorst. Ein weiterer Bezirksbürgermeister wird vom sowjetischen Kriegskommandanten in Berlin-Zehlendorf ernannt (54). – Wehrmachtsbericht: In der Schlacht um Berlin wird um jeden Fußbreit Boden gerungen. Im Süden drangen die Sowjets bis in die Linie Neubabelsberg-Zehlendorf-Neukölln vor. Im östlichen und nördlichen Stadtgebiet dauern heftige Straßenkämpfe an (55).

Der wirkliche Einsatz begann am 25.4. um 2 Uhr wurden wir geweckt und um 1/2 3 rückten wir mit einer Gruppe unter Führung von F. zur Besetzung der Straßensperre an der Einmündung der Grunewaldstraße in die Schloßstraße. Mein Posten war zunächst auf dem Altan an der Ecke im Wiesandtschen Garten (56), von wo aus gegebenenfalls von Lichterfelde anrollende feindliche Panzer mit der Panzerfaust bekämpft werden sollten. Quartier für die abgelöste Mannschaft im Wiesandtschen Hause (Frau Sch. kocht uns Kaffee, wogegen wir ihr Wasser aus dem Brunnen im Berlinickischen Hof (57) heranschleppten). Mit dem vorschreitenden Tage zunehmende starke Fliegerangriffe mit Einschlägen in nächster Nähe; Geschützfeuer unsererseits vom Südwesthang des Fichtebergs. Gegen 4 Uhr zurück zur Paulsenschuie. Die Fliegerangriffe dauern bis in die Nacht. Inzwischen drangen feindliche Panzer usw. in Dahlem ein und in Richtung auf den Breitenbachplatz vor und wurden an der Engleralle später auch am Breitenbachplatz bekämpft.

Um 1/2 12 Uhr Alarm und Abrücken in eine Stellung in der Rathstraße (58) zwischen Herder- und Forststraße mit Front gegen den Herdersportplatz (59) zur Beobachtung etwa vom Breitenbachplatz einsickernder feindlicher Kräfte.

Donnerstag, den 26. April 1945

Lage: Völlige Einschließung der Stadt durch sowjetische Truppen der I. Bielowrussischen Front unter Marschall Shukow und der Ukrainischen Front unter Marschall Konjew (60). – Wehrmachtsbericht: Bei dem für die Zukunft des Reiches und für das Leben Europas entscheidenden Kampf um Berlin wurden gestern von beiden Seiten Reserven in die Schlacht geworfen. Im Südteil der Reichshauptstadt toben schwere Straßenkämpfe in Zehlendorf, Steglitz und am Südrand des Tempelhofer Feldes. Im Osten und Norden leisten unsere Truppen, tapfer unterstützt von Einheiten der Hitlerjugend, der Partei und des Volkssturms am Schlesischen Tor und Görlitzer Bahnhof sowie in Tegel und Siemensstadt erbitterten Widerstand. Auch in Charlottenburg ist der Kampf entbrannt. Zahlreiche Panzer der Sowjets wurden in diesen Kämpfen vernichtet (61).

Donnerstag, den 26.4.1945. Der Wachposten, der bis 3 Uhr 45 ohne Ablösung dauerte, wurde mir infolge Kälte und Müdigkeit recht sauer. Nachher konnte ich im Quartier bis 1/2 7 schlafen. Von 1/2 8 bis 9 Uhr stand ich auf Posten am Schuleingang in der Rathstraße. Um 10 Uhr wurden wir wieder alarmiert und lagen bis gegen 12 Uhr in Stellung an der Ecke der Lepsius- und Schildhornstraße zur Abriegelung der Schildhornstraße gegen etwa vom Breitenbachplatz her durchbrechende feindliche Panzer. Am Nachmittag ½ 6 Uhr bezog mein Zug erneut die gleiche Stellung. Jetzt auch mit Front in der Lepsiusstraße in Richtung auf den Fichteberg. Ich stand bis zum Abend zusammen mit Dr. A. in der Schildhornsttaße (ich mit Panzerfaust. Dr. A. als Feuerschutz). Von einer wohltätigen Geschäftsfrau bekamen wir je ein dickbestrichenes Butterbrot mit Schinken belegt und eine Anzahl Stück Würfelzucker! Abends wurden wir beide in einem Graben vor der Lepsiusschule verlegt, wo wir die ganze Nacht ohne Ablösung verblieben; doch wurden wir auf kurze Zeit vorübergehend in den Luftschutzkeller der Schule zurückgezogen. In der Nacht und vor allem gegen Morgen herrschte starker Artillerie- und Fliegerbeschuß in der nächsten Umgebung, wobei leider auf dem Hof der rückwärts angrenzenden Schule in der Rathstraße etwa 16 Mann der dort liegenden Polizeimannschaft umkamen. Die in der seitlichen Kolonnade des Schulhofes niedergelegten Leichen boten mir einen schauerlichen Anblick, als ich gegen 7 Uhr mit einem dienstlichen Auftrage dort vorbei mußte.

Freitag, den 27. April

Lage: Die frühere Ortsamtsstalle Mariendorf wird auf Befehl des sowjetischen Kriegskommandanten als Bürgermeisteramt wiedererrichtet (62). – Wehrmachtsbericht: Im Mittelpunkt der Kämpfe stand auch gestern die Schlacht im Raum Berlin. Schulter an Schulter mit allen waffenfähigen Männern führten unsere Truppen einen heldischen Kampf gegen den bolschewistischen Massenansturm, verteidigten jedes Haus und warfen den Feind durch Gegenangriff an vielen Stoßen aus dem inneren Verteidigungsring der Stadt wieder zurück (63).

Am Freitag, den 2.4.1945 kam dann die Nachrichten, daß die Paulsen-Oberschule vordem eindringenden Feinde von der Kompanie geräumt wurde. Wir verließen daher unsere Stellung und setzten uns zusammen mit zurückgehenden Wehrmachtsangehörigen in Richtung auf die Bornstraße ab. Von dort zogen wir dann weiter nach Wilmersdorf hinein, wo wir Anschluß an eine Befehlsstelle suchten und uns auch um Verpflegung bemühten, da wir seit 24 Stunden nichts bekommen hatten. Wir wurden schließlich in ein Lokal nicht weit von der Wilhelmsaue verwiesen, wo wir aber auch nichts bekommen konnten und nur eine etwas längere Rast machten. Von dort zogen wir wieder zurück zum Bahnhof Wilmersdorf, wo wir in dem Gewölbe der Eingangshalle blieben, bis uns schwere Granateinschläge auf das Gewölbe und von dessen Eingängen veranlaßten, die Stellung zu wechseln und uns seitwärts nach der Straßenunterführung im Zuge der Prinzregentenstraße zu ziehen. Hier blieben wir einige Zeit in einem Hauseingang und in der Unterführung. Als dort (nicht bei unserer Abteilung) Verluste durch Verwundung und Tod erfolgten, kam der Zug beim Abtransport von Verwundeten auseinander. Ich blieb allein mit Herrn H. zurück. Bis zum Abend waren wir auf der Suche nach Wiederanschluß (bis zur Stenzelstraße) (64) und kehrten schließlich nach der alten Stellung zurück, wo wir einige Kameraden links von der Prinzregentenstraße bei der Besetzung des Bahndammes fanden. Der seit einiger Zeit einsetzende Regen war nicht gerade angenehm. B. (aus Schlageterstr. 1) (65) und ich wurden als Streife hinter dem Bahndamm zur Beobachtung des rückwärtigen Geländes eingesetzt. Deutsche Granatwerfer schossen über den Bahndamm auf den Feind. Eine zu kurz gehende Granate schlug in die Kuppe des Bahndammes ein; es gab mehrere Verwundete und, wie ich nachher hörte, auch Tote (darunter, wie sich später herausstellte. Dr. A.), Dr. B. und ich brachten den verwundeten Hauptmann zu einer Verbandsstelle im Gebäude des Kali (oder Stickstoff-)Syndikats (66), da wir das eigentliche Lazarett in der Dunkelheit verfehlten. Die freundliche Küchenschwester stärkte uns mit einem Teller Kaninchenragout oder -suppe, das erste Warme seit 48 Stunden!, und wies uns endlich ein kleines Zimmer im Erdgeschoß zur Ruhe an, wo wir über Nacht bleiben wollten, da wir (besonders Dr. B.) ziemlich am Ende unserer Kräfte waren. Dr. B. legte sich auf einen Liegestuhl, ich auf ein etwas kurzes Sofa. Im gleichen Zimmer nächtigte noch der Hauswart.

Sonnabend, den 28. April 1945

Lage: Generaloberst Bersarin wird nach der Besetzung weiterer Stadtteile zum Chef der sowjetischen Besatzungstruppen und zum Stadtkommandanten ernannt. Die Verwaltung in den einzelnen Stadtbezirken übernehmen militärische Bezirks- und Revierkommandanturen (67). – Wehrmachtsbericht: Während in einem in der neuen Geschichte einmaligen, grandiosen Ringen die Hauptstadt verteidigt wird, haben unsere Truppen an der Elbe den Amerikanern den Rücken gekehrt um von außen her im Angriff die von Berlin zu entlasten. In den inneren Verteidigungsring ist der Feind von Norden her in Charlottenburg und von Süden her Ober das Tempelhofer Feld eingebrochen. Am Halleschen Tor, am Schlesischen Bahnhof und am Alexanderplatz hat der Kampf um den Stadtkern begonnen. Die Ost-West-Achse liegt unter schwerem Feuer (68).

Als dieser (sc. der Hauswart) sich gegen 5 Uhr erhob, stöhnte Dr. B. ziemlich laut wie in schweren Träumen, ohne daß wir das sehr beachteten. Ich schlief ermüdet wie ich war noch 1 bis 2 Stunden weiter. Als ich dann aufstand, wunderte ich mich, daß trotz heftigen Artillerie- oder Fliegerbeschusses Dr. B. sich gar nicht rührte. Ich vernahm auch keine Atemzüge, trat näher und fand ihn tot, offenbar um 5 Uhr an Herzschlag gestorben, Ich machte nun im Hause Anzeige bei einer im Bunker zufällig anwesenden Ärztin und beim Hausverwalter, fand aber nirgends Neigung, sich mit der Angelegenheit zu befassen. Ich mußte mich schließlich damit begnügen, die Sachen von Dr. B. in seinem mit Namen versehenen Rucksack zusammenzupacken und die Leiche mit Hilfe des Hauswarts auf einer Decke auf dem Fußboden zu betten; die Erkennungsmarke des Volkssturms (rosa) steckte ich sichtbar in die äußere Brusttasche des Toten. Dann begab ich mich auf die Suche nach einer Dienststelle, der ich Meldung von dem Todesfall machen könnte, und nach Anschluß an eine Kampfgruppen. Beides gelang zunächst nicht, da die Gegend bereits zum Kampfgebiet zu werden begann. Bei einer Schöneberger Volkssturmabteilung, bei der ich mich erst meldete, hatte man keine Zeit mehr für dergleichen Dinge. Ich verließ sie daher, nach einem gemeinsamen Sprung über einen großen offenen Hol bald und fand schließlich Aufnahme bei dem Zug B. 3/307 (Lankwitz), bei dem ich überraschender Weise Rohr (69) traf. Nach kurzem Aufenthalt in einer Wohnung an der Freiherr-vom-Stein-Straße rückten wir ab zur Verstärkung der Besatzung einer Straßensperre in der Innsbruckerstraße nahe dem Bayerischen Platz. Von 3 Uhr ab wurden wir zusammen mit Leuten einer Panzerpionierabteilung zur Besetzung der Häuserfront an der Martin-Luther-Straße – Ecke Wartburgstraße gegenüber dem Wartburgplatz eingesetzt. Nach schwerem feindlichen Beschuß (zwei Granateinschläge in die Hausfront, während Rohr und ich im Hauseingang auf Posten standen) gingen wir gegen Abend durch die Hinterhäuser und Höfe auf die Berchtesgadenerstraße zurück. Über Nacht bezog ich mit 3 Mann einen Beobachtungsposten in dem Eckhause Berchtesgadener- und Wartburgstraße, I. Treppe, wo wir uns paarweise stündlich in der Beobachtung ablösten.

Sonntag, den 29. April 1945

Lage: Die letzte Ausgabe der deutschen Frontzeitung „Der Panzerbär“ erscheint. Der sowjetische Bezirkskommandant setzt einen Bezirksbürgermeister für Berlin-Neukölln ein. De elektrische Stromversorgung in Berlin-Karlshorst wird wieder aufgenommen (70). – Wehrmachtsbericht: Tag und Nacht tobte der fanatische Häuserkampf um den Stadtkern von Berlin … Ein weiteres Vordringen des Feindes (konnte) in einzelnen Stadtteilen nicht verhindert werden. Längs der Potsdamer Straße und am Bellee-Alliance-Platz sind heftige Straßenkämpfe im Gange. Von Plötzensee aus zwängte sich der Gegner bis zur Spree durch (71).

Um 9 Uhr morgens des 29.4. unter feindlichem MG-Beschuß weiteres Absetzen durch Hinterhäuser und Höfe sowie über unter Feuer liegende Straßen, wobei wir einen Toten (von den Panzerpionieren) verloren, bis zum Bayerischen Platz, wo wir in der Ecke Grunewaldstraße in Stellung gingen. Als ich dort meinen zuständigen Bataillonsführer aus Steglitz (3/306) mit seinem Adjutanten zufällig traf, meldete ich mich bei ihm zurück, trennte mich mit aufrichtigem Bedauern vom Zug B., wo man mir in kameradschaftlicher Weise entgegengekommen war, und schloß mich meinem alten Steglitzer Volkssturm wieder dessen Bataillonsgefechtsstand Ecke Grunewald-Münchenerstraße war, während die 2. Kompanie Berchtesgadener-Ecke Rosenheimerstraße lag. Nachmittags standen wir Ecke Grunewald-Münchenerstraße. Gegen Abend bezogen wir nach kurzer Rast in einem als Unterkunftsraum dienenden Kellerlokal in der Meraner Straße, wo uns die Inhaber reichlich mit Wasser und Fruchtsaft erquickten, ein Quartier in der gleichen Straße, dicht hinter einer Panzersperre an der Bozenerstraße, deren Besatzung wir verstärken sollten. In einem leidlich bequemen Sessel fand ich einige Stunden Schlaf.

Montag, den 30. April 1945

Lage: Selbstmord Adolf Hitlers im Bunker der Reichskanzlei, Sowjetische Truppen hissen die rote Fahne auf dem Reichstagsgebäude. Der sowjetische Bezirkskommandant ernennt einen Bezirksbürgermeister von Tempelhof und einen Bürgermeister des Ortsteils Marienfelde (72). – Wehrmachtsbericht: In erbitterten Häuser- und Straßenkämpfen halten Truppen aller Wehrmachtsteile. Hitlerjugend und Volkssturm den Stadtkern – ein leuchtendes Sinnbild deutschen Heldentums. Der am Anhalter Bahnhof, entlang der Potsdamer Straße und in Schöneberg eingebrochene Feind wurde von den tapferen Verteidigern zum Stehen gebracht. Fliegende Verbände warfen unter aufopferungsvollem Einsatz der Besatzungen erneut Munition über der Stadt ab (73).

Ehe ich zum Wacheinsatz kam wurden wir am Montag, 30.4.1945 morgens 2 Uhr alarmiert und marschierten zur Pariser Straße, wo wir zunächst in einem Kino eine mehrstündige Ruhepause (aber mit Fliegerangriffen) hatten. Zwischen 9 und 10 Uhr rückten wir dann zur Besetzung einer Straßensperre in der Landhausstraße ab, wo beiderseits heftig geschossen wurde. Da ich ohne eigenes Gewehr war (mein ziemlich mangelhaftes italienisches oder französisches Gewehr hatte ich bei Gelegenheit abgeben müssen) und nur ein paar italienische Handgranaten hatte, so daß ich nur bei einem mittelbaren Angriff auf die besetzte Barrikade mich hatte betätigen können, wurde ich sehr bald als Melder zwischen Kompanie und Bataillon eingeteilt und begleitete als solcher den Bataillonsführer auf einem Rundgang zu den Sämtlichen vom Bataillon besetzten Stellungen (entlang Kaiserallee (74) bis zum Nikolsburger Platz). Zurück zur Kompanie an der Landhausstraße Barrikade, wo inzwischen blutige Verluste eingetreten waren. Mehrere Tote lagen hinter der Barrikade. einem davon war das ganze Obergesicht und die Schädeldecke abgerissen! Mit dem Kompanieführer K. zur Güntzelstraße, wo uns das Anrollen feindlicher Panzer auf der Kaiserallee gemeldet wurde. Wir gingen an der Ecke Kaiserallee in einem offenen Ladenraum in Stellung. Während wir beide Feuerschutz bildeten, wurden 2 Panzerfäuste, auf 2 sich nähernde Panzer geschossen, die dadurch zum Stehen gebracht wurden. Der vordere davon brannte mit hoher Flamme vollständig aus. Während ich danach auf einem Meldegang unterwegs war, wurde Kompanieführer K. beim Vorgehen durch die Höfe zur Bekämpfung der ausgestiegenen Mannschaft der Panzer im Gesicht verwundet. Ich sah und sprach ihn gerade noch, als er in dem Gefechtsstand (Friseurgeschäft!) Ecke und Landhausstraße verbunden wurde, und übernahm sein Gewehr 98 bis zu seiner Rückkehr aus dem Lazarett (Dazu ist es nicht mehr gekommen, K. ist an einem der folgenden Tage, als er sich nach Hause durchschlagen wollte, in der Zimmermannstraße (75) von den Russen gestellt und erschossen worden.) Auch der Bataillonsführer war inzwischen verwundet (Beinschuß) und in das Lazarett am Nikolsburger Platz gebracht worden. Unsere Führung übernahm der Führer der ersten Kompanie G. Zunächst blieben wir noch an der Ecke Güntzel- und Landhausstraßet zogen uns dann in den Nachmittagsstunden aber zusammen mit Wehrmachtsteilen zum Hohenzollernplatz hinüber, wo wir erst an der Südseite bei der Kirche und dann weiter westlich in Stellung gingen, um feindliche Panzer, die von der Kaiserallee aus herüberkamen, aufzuhalten. Dann zogen wir uns durch Hinterhäuser und Höfe nach der Ecke Hohenzollerndamm und Uhlandstraße zurück. Hier wurde ich (neben dem M.’schen Hause) (76) zusammen mit einem Wehrmachtsgefreiten (F.) als Beobachtungsposten (Richtung U-Bahn) hinter Schutthaufen vor ausgebrannten Laderäumen aufgestellt. Dort blieben wir die ganze Nacht ohne Ablösung, beobachteten das Anrollen feindlicher Panzer, die aber am Ostrande des Hohenzollernplatzes hielten (oder nach Norden abschwenkten, und den Brand mehrerer Häuser (dicht an der Ecke Fasanenstraße). In den späteren Nachtstunden lösten wir uns gegenseitig stündlich ab, so daß einer von uns beiden immer auf einem Stuhl etwas einnicken konnte. Gegen Morgen standen wir eine Weile an der Ecke der Uhlandstraße auf Posten. Inzwischen waren unsere Volkssturmleute, ohne uns zu benachrichtigen, abgerückt. Wir 2 waren allein bei der Wehrmachtsformation zurückgeblieben, wo man auf uns aber offenbar keinen Wert legte.

Dienstag, den 1. Mai 1945

Lage: Selbstmord des Gauleiters der NSDAP und Verteidigungskommissars von Berlin Dr. Joseph Goebbels, im Bunker der Reichskanzlei. Der sowjetische Bezirkskommandant setzt einen Bezirksbürgermeister von Reinickendorf ein (77). – Wehrmachtsbericht: Im Stadtkern von Berlin verteidigt sich die tapfere Besatzung um unseren Führer geschart auf verengtem Raum gegen bolschewistische Übermacht. Unter schwerstem Artilleriefeuer und rodenden Luftangriffen dauert das heroische Ringen an (78).

Wir fanden uns dann wieder zum Volkssturm zurück und zu meinem Bataillon 3/306 (Steglitz), das mit anderen Volkssturmeinheiten am Fehrbelliner Platz lag. Dort wurde aus uns eine neue Kompanie G. gebildet, deren 1. Zug (S.) ich zugeteilt wurde. Dieser bezog nun in den Vormittagsstunden des 1. Mai 1945 eine Auffang- und Beobachtungsstellung an der Pommerschen-Ecke Wittelsbacherstraße. Wir waren im Luftschutzkeller eines Häuserblocks untergebracht, der einen ziemlich großen etwa quadratischen Hof umgab. Von einem Hauseingang an der Ecke hatten wir einen ziemlich unbehinderten Blick über einen freien Teil des Fehrbelliner Platzes und rechts davon anschließendes Parkgelände; links befand sich in nicht sehr großer Entfernung ein größerer Gebäudekomplex (Lazarett). Gegen Mittag übernahm ich mit einem anderen Kameraden (aus Lankwitz) den Beobachtungs- und Streifenpostendienst an jenem Hauseingang. Bei eine gemeinsamen Streife bis zur Ecke des Lazaretts war mir eigentlich zum ersten Mal in diesen Tagen etwas bänglich zu Mute. Es ging dabei über ziemlich deckungsloses Gelände, das mit abgeschossenen Baumasten u. dgl. übersät war; auch einige Tote lagen noch dort. Bei der Rückkehr mußten wir infolge einsetzenden feindlichen Beschusses in Deckungslöcher. Schon in den Vormittagsstunden hatte unser Häuserblock unter Artilleriefeuer gelegen, dessen Einschläge auch im Keller sehr spürbar waren. Jetzt in den frühen Nachmittagsstunden setzte dieses Artilleriefeuer wieder ein. Infolgedessen trat ich zusammen mit dem Zugführer S. um Deckung gegen Sprengstücke zu haben, in den Hauseingang zurück, während ein Melder hinter einem Baum links vor dem Eingang noch weiter beobachtete. Gleich darauf schlug eine Granate unmittelbar dem offenen Hauseingang ein. Der Zugführer und der Melder waren sofort tot. Mir, der ich etwas seitwärts (links) hinter dem Türpfeiler stand, wurde ein Gemisch von Stein- und Granatsplittern ins Gesicht geschleudert, so daß ich zunächst halb betäubt in die Knie sank und glaubte, daß die Augen verloren seien, über die das Blut herunterlief. Als ich wieder ganz zur Besinnung kam, konnte ich ohne Hilfe aufstehen, durch den Blutschleier einige Wahrnehmungen machen, so daß ich schon den Eindruck gewann, daß die Augen selbst nicht völlig vernichtet waren. Herbeigerufene Kameraden führten mich in den Keller hinunter, wo mir 2 Rote-Kreuz-Helferinnen, die zufällig da waren, einen ersten Notverband anlegten. Als dann gleich darauf der Zug die bisherige Stellung räumte, wurde ich von mehreren Verwundeten, die sich inzwischen eingefunden hatten, zu dem oben erwähnten Lazarett mitgenommen. Es war kein sehr angenehmer Weg über das freie deckungslose Gelände, auf dem allerlei Hindernisse (abgeschossene Zweige, Draht u. dgl.) herumlagen, die ich nicht sehen konnte, weil mir beide Augen durch den Verband zugebunden waren: dabei trieben meine Begleiter aus begreiflichen Gründen zur Eile, in dem Lazarett konnten wir nicht mehr aufgenommen werden – es war überfüllt oder sollte geräumt werden – und wurden weiter gewiesen durch die Untergrundbahn (Bahnhof Fehrbelliner Platz) zu einem anderen Lazarett (Karstadt) (79). Hier versicherte mir der im Aufnahmeraum verbindende Arzt sofort, daß die beiden Augen selbst unverletzt seien und alles wieder gut werden würde. Ein Verband wurde nur noch über das rechte Auge gelegt, das linke freigelassen. Über Nacht sollte ich im Lazarett bleiben und wurde in den Bunker hinuntergebracht, wo in einem bisher leeren Raum Bettgestelle mit Strohsäcken aufgestellt wurden. Ich deckte mich mit meiner eigenen Decke zu (der alten bunten Decke, die Tante Marie H. uns zur Hochzeit geschenkt hatte). Ich erhielt auch einen Napf mit Erbsensuppe, wobei sich heraustellte, das mein eigener Emaille-Eßnapf völlig durchlöchert war ebenso wie die Decke und der Rucksack; den letzteren hatte ich bei Antritt meiner letzten Wache ab- und in dem Hauseingang niedergelegt, wo er von den Sprengstücken der einschlagenden Granate stärker getroffen worden war. In den Abend- und ersten Nachstunden habe ich dann ohne wesentliche Schmerzen hingedämmert, auch wohl richtig geschlafen, da ich in den letzten Nächten kaum wirklich Ruhe mehr gehabt hatte.

Mittwoch, den 2. Mai 1945

Lage: Sprengung des S-Bahn-Tunnels unter dem Landwehrkanal. Die deutschen Truppen strecken die Waffen. Der deutsche Stadtkommandant, General Weidling, unterzeichnet in Berlin-Tempelhof die ihm vom sowjetischen Armeegeneral Tschuikow vorgelegte Kapitulationsurkunde. Tagesbefehl Stalins: Berlin ist vollständig erobert (80). – Wehrmachtsbericht: An der der heldenmütigen Verteidiger ist der Führer gefallen (81). Von dem Willen beseelt, sein Volk und Europa vor der Vernichtung durch den Bolschewismus zu erretten, hat er sein Leben geopfert. Dieses Vorbild, getreu bis zum Tode, ist für alle Soldaten verpflichtend, Die Reste der tapferen Besatzung von Berlin kämpfen im Regierungsviertel, in einzelnen Kampfgruppen aufgespalten, erbittert weiter (82).

Gegen Morgen gingen die Schwestern mit dem Ruf „Munition! Munition!“ durch die Räume und forderten unter Hinweis auf die beginnende Besetzung des Lazaretts durch die Russen zu sofortiger Abgabe von und Waffen auf, die bei Lazarettinsassen nicht mehr gefunden werden dürften. Bald erschienen nun auch die Russen traten an jedes Bett und verlangten von jedem „Pistolet“ und „Uri“. Schweren Herzens trennte ich mich von meiner alten goldenen Uhr mit der silbernen Kette, die mir meine Frau zur silbernen Hochzeit geschenkt hat, und gab auch die Armbanduhr ab, die ich von dem verstorbene Dr. B. in Verwahrung genommen hatte, um sie seiner Familie zu bringen. Meinen Trauring und Siegelring streifte ich mit großer Mühe von den Fingern und tat sie in den Brustbeutel, worin ich sie in den nächsten Wochen bis zum Abzug der Russen verborgen behielt.

Etwa zwischen 7 und 8 erhielten die gehfähigen Verwundeten von den Russen den Befehl, sich zum Abmarsch fertig zu machen. Wir traten im Hof des Lazaretts an. Meinen Stahlhelm ließ ich zurück und setzte die, wie ich später merkte, ziemlich zerfetzte blaue Mütze auf; die Volkssturmausweise und -papiere vernichtete ich mit Ausnahme meines Tagebuchs. Wir marschierten dann (über Bahnhof Schmargendorf) zur Kolonie Grunewald: unterwegs wurden uns noch einmal die Taschen revidiert und dabei mir meine kleine zusammenlegbare Schere (als gefährliches Werkzeug?!) abgenommen und fortgeworfen. In der Wangenheim (= Ecke Warmbrunner-) Straße wurde Halt gemacht und eine Einteilung zur Unterbringung in den benachbarten Häusern begonnen. Auf Zureden meiner Nachbarn meldete ich mich als auf der Straße verwundet und wurde ohne Weiteres entlassen. Ich ging dann zu Fuß über Schmargendorf und die Schorlemer Allee, wo ich R. (83) und Dr. St. (84) begrüßte, unbehelligt von mir begegnenden Russen, nach Hause. Auf der Straße vor dem Hause traf ich die Familie W. (85), die mir über die Erlebnisse der Hausbewohner während der letzten Tage berichtete. Beim Eindringen der Russen (am 27./28. April) hatten sie sich unter dem Eindruck persönlicher Bedrohung entschlossen, das Haus zu verlassen, und hielten sich seitdem im Luftschutzkeller in der Königin-Luise-Straße (bei Dr. G.) auf.

Das Haus Buggestraße 12a war, abgesehen von Fensterschäden, durch 2 Granattreffer beschädigt worden: der eine war in die Nordwand unseres Wohnzimmers gegangen, wo er fast ein mannshohes Loch in die Mauer gerissen hatte, der zweite hatte wenige Meter entfernt, die Nordwestecke des Daches (über unserem Wohnzimmer getroffen, das Dachgebälk stark beschädigt und die Decke über unserem Wohnzimmer z. T. eingedrückt. Unsere Wohnung selbst war durch russische Eindringlinge stark verwüstet worden, die alle Schränke und sonstigen Behältnisse geöffnet oder erbrochen und den Inhalt in buntem Durcheinander auf dem Fußboden zerstreut hatten. Das gleiche Verfahren hatten sie in unserem Keller und im angewendet; im Sonderraum neben der Waschküche war anscheinend nur die Bettenkiste aufgebrochen und einiges herausgerissen worden. Der dort in einer Zinkwanne eingelagerte Kartoffelvorrat war allerdings verschwunden; ebenso natürlich mein Fahrrad. Was sonst an Sachen abhanden gekommen ist, ließ sich im allgemeinen nicht genauer feststellen: vermißt wurde der größte Teil meiner Garderobe, fast alle Nahrungsmittelvorräte und der noch vorhanden gewesene kleine Weinbestand. An Möbeln war im Wohnzimmer das kleine Bücherregal (an der Nordwand) und ein Mahagoniestuhl gänzlich zertrümmert, der Bücherschrank eingedrückt, vom Sofa eine Ecke abgerissen, ein Sessel in die Diagonale gequetscht, alles durch den Granateinschlag, ein Splitter hatte die Wand der Küche durchschlagen und einiges Geschirr im Küchenschrank zertrümmert. Den Mahagonie-Sekretär meiner Frau hatte man mit Brechstangen in rohester Weise erbrochen und demoliert, ebenso wie die eine Ecke meines Schreibtischs. Verhältnismäßig am wenigstens hatte das Schlafzimmer gelitten. Die beiden Zimmer meiner Tochter Hilde bei Frau B. (1. Treppe) waren in ähnlichem Zustand wie unsere Wohnung von den Möbeln nur der Nähtisch stärker beschädigt. Die ersten Tage nach meiner Rückkehr fand ich bei Rs. Unterkunft und Verpflegung, wo sich eine Wirtschaftsgemeinschaft zusammen mit Fr(äu)l(ein) Dr. St. und Fr(äu)l(ein) W. und dem Fr(äu)l(ein) M. von K. aufgetan hatte, während gleichzeitig im Erdgeschoß russische Offiziere einquartiert worden waren. Vom 5. Mai ab schlief ich wieder zu Hause und verpflegte vorn 10. Mai ab mich dort auch vollständig allein, wobei mir die Familie F. im Erdgeschoß das Essen auf ihrem Herd wärmte, da ich zunächst weder elektrischen Strom noch Gas hatte. Am 3. Mai hatte ich mir auf der Rettungsstelle Schloßstraße 107 den Augenverband abnehmen lassen. Ein Augenarzt war zunächst nicht erreichbar. Erst am 1. Juni konnte ich Dr. F. (damals Schorlemer Allee) aufsuchen, der mir einen Granatsplitter aus der linken Augenhöhle entfernte, von dem ich in den letzten Tagen vorher empfindlicher belästigt worden war. Das Geheime Staatsarchiv (86) hatte ich am 3. Mai nachmittags zuerst aufgesucht und fand dort das Verwaltungsgebäude außen starkzerschossen und innen verwüstet; in meinem Zimmer war (genau wie in unserer Wohnung) alles erbrochen, die Sachen zusammen mit Schutt und Trümmern auf dem Fußboden verstreut vieles auch gestohlen. Immerhin konnte aus dem Inhalt des im Kleiderschrank befindlich gewesenen Koffers einiges (vor allem Wäsche) geborgen werden.

Sehr viel später fanden sich im Zimmer von Herrn Wentz sogar noch einige Silberbestecke aus dem Nachlaß meiner Schwester Anna (Eigentum meiner Tochter Edith), dagegen waren die im Keller des Magazingebäudes untergestellten Sachen dort restlos verbrannt, da beim Eindringen der Russen in diesem Keller in der Nacht vom 28. zum 29. April Feuer ausgebrochen war, durch das der südliche und mittlere Teil des Magazingebäudes vollständig ausbrannte. Im Geheimen Staatsarchiv setzten nun sehr bald die Aufräumungsarbeiten und der innere organisatorische Wiederaufbau ein. Zu Hause begann ich ebenfalls mit der Säuberung und Aufräumung in Wohnung und Keller, die ich in wochenlanger systematischer Arbeit unter Ausnutzung jeder freien Stunden durchführte. Ich ging in der Weise vor, daß ich zunächst Schutt und Schmutz beseitigte und alles vielleicht noch Nutzbare in die vorhandenen Schränke und sonstigen Behältnisse stopfte, dann die Räume besenrein machte, die Fenster mit Pappe vernagelte (Glas war nicht zu haben) und das Granatloch mit Steinen lose zusetzte. Bei der Ordnung und Wiedereinräumung der Bücher half mir Ediths Schülerin Brigitte F. Aus dem Luftschutzkeller wurden mit Ausnahme des kleinen Sofas alle Sachen herausgeschafft (Matratzen, Bücher und Regale in die Wohnung: Gerdas Tisch in das sogen. Geschäftszimmer, das eiserne Bett in unseren Keller).

In den ersten Wochen nächtigte das Ehepaar F. bei mir, weil immer mit einem Eindringen von plündernden Russen gerechnet werden mußte, die auch zweimal nachts im Hause waren. Als Gegenleistung durfte ich bei F. mein Essen kochen, bis ich mich so einrichten konnte, daß ich mittags in Dahlem aß und die Nebenmahlzeiten auf dem elektrischen Kocher herrichtete. Morgens versorgten mich in den ersten Wochen erst Fs., dann Frau H. mit Kaffeersatz. Erschwerend für die häusliche Wirtschaft war, daß bis zum 21. Mai weder in der Wohnung noch im Hause die Wasserleitung in Betrieb war, so daß ich das Wasser von einem Brunnen am Herdersportplatz holen mußte, was mir recht sauer fiel. Vom 22. Mai ab gab wenigstens die Leitung im Keller wieder Wasser, vom 6. Juni ab auch in der Wohnung wenn auch zunächst nur spärlich. Anders herum regnete es bei verschiedenen Anlässen vom Dach her durch, vor allem in den beiden Wohnzimmern, einmal nachts auch im Schlafzimmer, bis endlich durch Herrn v. Sch. das Dach wieder dicht gemacht wurde. Seit dem 12. Juni gab es wieder regelmäßig Wasser in der Leitung, seit dem 13. Juni elektrischen Strom, so daß ich nun auf der Heizplatte meine Sachen selbst wärmen und kochen konnte. Gas allerdings gab es erst viel später (am 18. Oktober).

Nachträglich ist mir natürlich klar geworden, daß diese ganzen Kämpfe um und in Berlin einer wohl bereits rettungslos verlorenen Sache gegolten haben. In jenen Tagen selbst hatte man einerseits nicht viel Muße, sich solche Gedanken zu, und wurde andererseits durch allerlei Nachrichten über nahenden Entsatz getäuscht. Trotzdem bereue ich auch jetzt noch keinen Augenblick, daß ich bis zuletzt meine Pflicht getan habe, buchstäblich bis zur Kampfunfähigkeit. So hat die Erinnerung an meine Beteiligung keinen bitteren Nachgeschmack für mich.

Abgeschlossen am 25. Oktober 1945. Reinhard Lüdicke“

Anmerkungen (Henning) Bearbeiten

30 Berlin. Kampf um Freiheit und Selbstverwaltung 1945–46, Berlin 1957, Berliner Chronik, S. 40 ff. (= Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte, Bd. 1); (künftig: zit. Berliner Chronik).
31 Das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Bd. IV, 1 u. 2:1. Jan. 1944 bis 22. Mai 1945, eingel. u. erl. von Percy Ernst Schramm, Frankfurt/M.1961 (zit. Kriegstagebuch).
32 Aus Gründen des Schutzes noch lebender Personen wurden von den im Manuskript vollständig angegebenen Namen, von einigen Ausnahmen abgesehen, nur die Initialen wiedergegeben.
33 Lüdickes Töchter Hilde (geb. 1907, Apothekerin) und Gerda (geb. 1913, Graphikerin) waren infolge der Kriegsereignisse in Berlin von ihren Dienststellen freigestellt worden (frdl. Mitteilung von Frau Dr. Edith Lüdicke, Frankfurt/M.).
34 Berliner Chronik, S. 40.
35 Kriegstagebuch, S. 1257.
36 In Berlin-Steglitz, Gritznerstr. 57.
37 Die zweite Tochter, Dr. Edith L. (geb. 1909, Studienassessorin), befand sich im Rahmen der Kinderlandverschickung mit der Lietzenseeschule in Schürtenhofen, damals Protektorat Böhmen und Mähren. Interessant ist, daß sie von dort aus, noch am 20. April 1945, bevor sie sich auf den Treck nach Bayern begab, mit ihrem Vater in Berlin telefonieren konnte (frdl. Mitteilung von Frau Dr. E. Lüdicke, Frankfurt/M.).
38 Jetzt Dunant-Schule in Berlin-Steglitz, Lepsiusstr. 26.
39 Berliner Chronik, S. 40.
40 Kriegstagebuch, S. 1260 f.
41 Henning/Wegeleben: Archivare 1924–1974, S. 173.
42 Ebenda, S. 177.
43 „Breitenbachkeller“, später Schüler- und Studentenlokal „Eierschale“ am Breitenbachplatz (jetzt am U-Bahnhof Podbielskiallee).
44 Flora-Schule, heute „Hermann-Hollerith-Oberschule“, kaufmännische Berufsfachschule in Berlin-Steglitz, Florastr. 13.
45 Berliner Chronik, S. 40.
46 Kriegstagebuch, S. 1261
47 Die Paulsen-Oberschule, vgl. Anm. 36, liegt auf einem Eckgrundstück Gritzner-/E. Flemmingstraße.
48 Berliner Chronik, S. 40.
49 Kriegstagebuch, S. 1263.
50 Berliner Chronik, S. 40.
51 Kriegstagebuch, S. 1265.
52 Henning/Wegeleben: Archivare 1924–1974, S. 163.
53 Krankenhaus Ebenezer, jetzt Sophien-Krankenhaus in Berlin-Steglitz, Paulsenstr. 5.
54 Berliner Chronik, S. 40.
55 Kriegstagebuch, S. 1265 ff.
56 Wiesandtscher Garten, ein parkartiges Villengrundstück zwischen Schloß-, Grunewald- und Rothenburgstraße. Lüdickes waren mit der Familie W. befreundet, als sie im Nachbarhaus Schloßstraße 41 von 1918–1933 wohnten. Frau Sch. war die Haushälterin der Familie M. (frdl. Mitteilung von Frau Dr. L., Frankfurt/M.).
57 Der Berlinickesche Hof, einer der alten Steglitzer Bauernhöfe, lag in der Schloßstralle gegenüber dem Hause Nr. 41. Frau Dr. Lüdicke, Frankfurt/M., berichtet: „Wir haben als Kinder dort noch Milch geholt und beobachtet, wie bei Feueralarm die Feuerwehr die dort untergestellten Pferde aus den Ställen holte. Die Brunnen solcher alten Höfe haben wohl nach dem Kriege bei Zusammenbruch der Wasserversorgung eine wichtige Rolle gespielt“.
58 Rathstraße, heute Gritznerstraße.
59 Herdersportplatz, heute Spielplatz ebenda.
60 Berliner Chronik, S. 40.
61 Kriegstagebuch, S. 1267.
62 Berliner Chronik, S. 40.
63 Kriegstagebuch, S. 1268 f.
64 Stenzelstraße, heute Blissestraße in Berlin-Friedenau bzw. Wilmersdorf.
65 Schlageterstraße, heute Spinozastraße in Berlin-Steglitz.
66 Gebäude des Kali-Syndikats Berlin.
67 Berliner Chronik, S. 41.
68 Kriegstagebuch, S. 1269 f.
69 Henning/Wegeleben: Archivare 1924–1974, S. 174.
70 Berliner Chronik, S. 41
71 Kriegstagebuch, S. 1271.
72 Berliner Chronik, S. 41.
73 Kriegstagebuch, S. 1272.
74 Kaiserallee, heute Bundesallee.
75 Gemeint ist die Zimmermannstraße in Berlin-Steglitz.
76 Im Hause Hohenzollerndamm 17 in Berlin-Wilmersdorf praktizierte der Hausarzt der Familie Lüdicke, Herr Dr. W.
77 Berliner Chronik, S. 42.
78 Kriegstagebuch, S. 1273.
79 Kaufhaus Karstadt in Berlin-Wilmersdorf, Berliner Straße 150.
80 Berliner Chronik, S. 42
81 Hitler starb bereits, s. o., am 30. April, 15.30 Uhr, vgl. Karl Dönitz: 10 Jahre und 10 Tage, Bonn 1958, S. 445. In den nach Mürwik durchgegebenen Nachrichten war der Selbstmord verschwiegen worden.
82 Kriegstagebuch, S. 1274.
83 Damals wohnhaft in Berlin-Dahlem, Schorlemer Allee 36.
84 Desgl., wohnhaft Schorlemer Allee 38.
85 Sie bewohnten die Parterre-Wohnung unter der Familie Lüdicke in Berlin-Steglitz, Buggestr. 12a.
86 Über das Schicksal des Geheimen Staatsarchivs und seiner Bestände, vgl. Gerhard Ritter: Ergebnis meiner Archivreise nach Berlin, 11. – 18.10.1950. In: Der Archivar 4 (1951) Sp. 49–55. – Walter Nissen: Das Schicksal der ausgelagerten Bestände des Preußischen Geheimen Staatsarchivs und des Brandenburgisch-Preußischen Haus-Archivs und ihr heutiger Zustand. In: Archivalische Zeitschrift 49 (1964) S. 139–150. – Hans Bellée: Der Ausgang des Preußischen Geheimen Staatsarchivs In: Der Archivar 7 (1954) Sp. 23–30. – Gerhard Zimmermann: Das Hauptarchiv (ehemal. Preußisches Geheimes Staatsarchiv) in den ersten Nachkriegsjahren. In: Der Archivar 8 (1955) S. 173–180. – Eckart Henning: 50 Jahre Geheimes Staatsarchiv in Berlin-Dahlem – 100 Jahre seit seiner Vereinigung mit dem Ministerialarchiv (mit 6 Abb.). In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 25 (1974), S. 154–174, hier bes. S. 169 ff.