Textdaten
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Autor: Gottfried August Bürger
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Titel: Huldigungslied
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 29–35
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1770
Erscheinungsdatum: 1778
Verlag: Johann Christian Dieterich
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Erscheinungsort: Göttingen
Übersetzer:
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Huldigungslied.
Im März 1770.


      /kill @eWär’ ich doch so hold, wie jener
Freund der Liebeskönigin;
Oder nur ein bischen schöner,
Als ich Armer izo bin!

5
     

/kill @eDenn von einem hübschen Knaben
Fühltest du vielleicht den Schmerz,
Und verschmähtest nicht die Gaben,
Die ich biete: Hand und Herz.

      /kill @eRührt dich auch aus blassem Munde

10
Liebevolle Huldigung;

O so heile meine Wunde,
Oder gib ihr Linderung!

      /kill @eDienen kan dir Niemand treuer,
Als dein frommer Agathon.

15
Diese huldigende Leier

Sagt die Hälfte nicht davon.

      /kill @eUnermüdet wil er dienen,
Deines Lebens Genius,
Und erforschen aus den Mienen

20
Wolgefallen und Verdrus.


      /kill @eAlles, Kind, was dir behagte,
Hätt’ ichs, alles gäb’ ich dir.
Schande, wenn ich was versagte,
Hohe Schande wär’ es mir!

25
     

/kill @eFelen solt’ es nie an Schaaren
Holder Spiele, dir zur Lust,
Nie an Blumen zu den Haaren,
Nie an Blumen vor die Brust.

      /kill @eAemsig warten jeder Rebe,

30
Pflegen wolt’ ich jeden Baum,

Daß er süsse Früchte gäbe,
Nur für deinen zarten Gaum.

      /kill @eSchattengänge, Sommerlauben
Wölbt’ ich dir, zu kühler Ruh,

35
Trüge Beeren, Nüss’ und Trauben

Dir in Binsenkörbchen zu.

      /kill @eNeben deinem Lager stehen,
Wann du lauschtest, wolt’ ich hier.
Angenehme Kühlung wehen

40
Solt’ ein Myrtenfächer dir. –


      /kill @eAlles Leid und Misbehagen,
Jede Sorge, jede Last
Wär’ ich ganz allein zu tragen
Nun und immerdar gefast.

45
     

/kill @eNimmer, Liebchen, wolt’ ich trüben
Deines Lebens Heiterkeit.
Alle deine Launen lieben
Wolt’ ich mit Verträglichkeit.

      /kill @eSey es Liebes oder Leides!

50
Käm’ es nur von deiner Huld,

So erwiedert’ ich auf beides
Bald Entzücken, bald Gedult.

      /kill @eFlügelschläge von dem Weibchen
Trägt des Taubers frommer Sin,

55
Auch von dir, geliebtes Täubchen,

Nähm’ ich alles willig hin.

      /kill @eHiesse mich dein Blik entweichen,
Zürnte mir dein Angesicht,
Würd’ ich traurend von dir schleichen.

60
Widerstreben könt’ ich nicht.

      /kill @eWinktest du, so eilt’ ich wieder,
Küste den Versönungskus,
Sänk’ an deinen Busen nieder
Und verlauschte den Verdrus. –

65
     

/kill @eLiebchen, rühret dich die Weise
Dieses Liedes? Hörest du? –
Ach! die Ahndung lispelt leise
Meiner bangen Seele zu:

      /kill @eDaß ein wenig Schein der Wangen

70
Mächtiger an Zauberei,

Als das innige Verlangen
Einer guten Seele sey.

      /kill @eSchöne Buler werden kommen,
Werden dich um Liebe flehn,

75
Und du wirst von deinem Frommen

Zu dem Schönern übergehn.

      /kill @eLeicht genügen sich die Sinnen
An der Schönheit Tüncherei,
Unbekümmert, ob darinnen

80
Warheit oder Lüge sey.


      /kill @eUnd wie oft gewan die Lüge
Ihr betrügerisches Spiel,
Wann den Sinnen nur zur Gnüge
Ihre Larve wolgefiel.

85
     

/kill @eBunt, wie Regenbogendünste,
Aber eitel auch, wie die,
Hat sie hundert Zauberkünste,
Und mit diesen täuschet sie.

      /kill @eSie hat Seufzer, sie hat Zären,

90
Wörtchen, wie man gern sie hört,

Eide selber kan sie schwören,
Wie sie Treu und Warheit schwört.

      /kill @eAch! sie wird, um dich zu rühren,
Toben, wie Verzweifelung.

95
Eide werden dich verführen,

Eide falscher Huldigung. –

      /kill @eIch dann werde seitwärts treten,
Weinend über deine Wal;
Aber dennoch brünstig beten,

100
Mitten unter meiner Qual:


      /kill @eDaß dein Herz nicht übel wäle,
Was dein Auge wohl erkor.
Gott behüte, liebe Seele,
Gott behüte dich davor!