Geschichte von Kloster Heilsbronn/Pfarrei Equarhofen

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15. Equarhofen

bei Uffenheim. Die von 1499 bis zum Anfang der Reformation vom Abt Bamberger dort angestellten und dem Bischof von Würzburg präsentirten Pfarrer waren Eberhard († 1499), Flurheim († 1507), Fabri und Stock. Letzterer resignirte 1525. Ihm folgte Ph. Hummel, vom Abt Wenk dem Bischof Konrad zur Ordination präsentirt. Er zog 1538 auf eine einträglichere Stelle. Während seines zwölfjährigen Aufenthalts in Equarhofen wurde dort, wie allenthalben auf dem Klostergebiete, die Reformation eingeführt. Doch betreffen die vorhandenen Ausschreibungen aus seiner Zeit und auch aus den folgenden Jahrzehnten weniger die Reformation, als Streitigkeiten über Zehnten, Baulichkeiten, Kompetenz etc. Ein Parochian des Pfarrers Hummel, ein Unterthan der Äbtissin Anna von Cottenheim in dem nahen Kloster Frauenthal, verklagte ihn in einer Zehntsache, aber nicht bei dem heilsbronner Klostergericht in Neuhof, sondern beim markgräflichen [76] Vogtamt in Uffenheim. Hiegegen remonstrirend schrieb der Abt Schopper an den Vogt: „Wir und unser Gottshaus haben zu Neuhof ein ehrbar besetzt Gericht, dahin unseres Gotteshauses Zugewandte allenthalben im Gau, auch unsere Pfarrherren und Lehensleute daselbst gerichtbar sind. Es befremdet uns, daß gemeldter Pfarrherr wider unsere Privilegien und kaiserliche Begnadungen an andere Orte fürgeladen wurde. Es ist unser freundlich Bitten, ihr wollet den Unsern bei seinem ordentlichen Richter und obgemeldten Gericht bleiben lassen.“ Heftiger und verwickelter war der Streit, welchen der Abt von 1536 bis 38 in mehreren Ortschaften jener Gegend wegen des Zehnten zu bestehen hatte. Ein Drittel des Zehnten von Equarhofen gehörte dem Kloster Heilsbronn. Der Zehnt von Langensteinach stand zum dritten Theil der dortigen heilsbronnischen Pfarrei zu; das zweite Drittel hatte das Kloster Heilsbronn, das dritte Drittel Philipp von Biberern zu beziehen. In Simmershofen, wo auch Unterthanen der Herren von Sainsheim und von Ehenheim wohnten, partizipirten die Gebrüder Wolfgang und Friedrich von Schwarzenberg mit zwei Dritteln, das Kloster Heilsbronn mit einem Drittel am Groß- und Kleinzehnten. Zum langensteinacher Zehntbezirk gehörten auch die Ortschaften Reichhardsroth, Groß- und Kleinharbach, Gickelhausen und Hollach. Es handelte sich bei dem ganzen Streit darum, daß man zehntfreie Wiesen und Hutschaften in Äcker verwandelte und dann von diesen den Zehnten verweigerte. In den ebengenannten Ortschaften waren 500 Morgen in Ackerland verwandelt worden. Zur Berathung über ein gemeinschaftliches Handeln lud der Abt seine obengenannten Mitzehntherren nach Onolzbach ein, vor Allen den vorzugsweise betheiligten Pfarrer Ziegler zu Langensteinach, auch den heilsbronnischen Schultheiß zu Equarhofen, welcher überhaupt alle heilsbronnischen Angelegenheiten in jener Gegend besorgte und dafür jährlich 9 fl. baar, 3 Malter Korn, 5 Ellen Tuch, Kollerzwillig und 2 Bockfelle als Besoldung erhielt. In Folge der Besprechung zu Onolzbach wurden alle Zehntverweigerer bei ihren Behörden in Uffenheim, Hohenlohe (Hollach) und Rothenburg [77] verklagt; in Rothenburg zugleich ein heilsbronner Unterthan in Gumpeltshofen, welcher seine Gefälle seit 12 Jahren nicht entrichtet hatte. Die Verklagten waren besonders erbittert gegen den Pfarrer Ziegler. Sie erklärten: „dieser Pfaffe habe allein die Schuld; er reize seine Mitzehntherren zum nachdrücklichen Einschreiten gegen sie, die Zehntpflichtigen, damit sie nicht noch stolzer würden; dafür würden sie ihm nicht mehr mahlen und backen.“ Bald bot sich ihnen Gelegenheit zu weiteren Auslassungen über den Pfarrer und zugleich über den Abt.

Der Pfarrer Hummel zog, wie schon erwähnt, 1538 von Equarhofen weg. Der Abt Schopper entließ ihn mit einem ehrenvollen Abschied und eröffnete dem Markgrafen Georg und der Gemeinde, daß er die erledigte Stelle seinem bisherigen Prediger in Heilsbronn, Georg Erbar, zu verleihen gedenke. Allein noch vor dem Vollzuge lief ein Schreiben vom Pfarrer Ziegler in Langensteinach ein, welcher vorschlug: „Man möge die Pfarrstelle in Equarhofen ein Jahr lang unbesetzt lassen und vom Einkommen derselben das den Einsturz drohende Pfarrhaus zu Langensteinach bauen; inzwischen werde er das Pfarrhaus in Equarhofen bewohnen und von dort aus die beiden Pfarreien versehen.“ Der Abt und die markgräfliche Regierung billigten den Vorschlag. Der bereits designirte junge Klosterprediger Erbar konnte selbstverständlich nichts dagegen einwenden; doch fand er für gut, noch vor Schluß des Jahres von Heilsbronn wegzuziehen, Kaplan bei St. Sebald in Nürnberg zu werden und dort zu heirathen. Aber die betheiligten Gemeinden, im Geheimen aufgestachelt durch den Amtmann von Uffenheim, machten Einwendungen. Auf Anregen des Abts beauftragte der Markgraf Georg seinen Amtmann von Uffenheim, die Gemeinden zu verständigen, ihr eigenes Interesse bei der Sache ihnen klar zu machen, besonders der bevorzugten Gemeinde Langensteinach, und sie zu ermahnen, ein Jahr lang Geduld zu haben. Der Bericht des Amtmannes an den Markgrafen lautete: „Ich habe auftragsgemäß die Dorfmeister beider Gemeinden vernommen. Die von Langensteinach erklärten: „„Die im Kirchdorfe selbst wollten dem Pfarrer Ziegler gestatten, ein [78] Jahr lang während seines Hausbaues auswärts zu wohnen, nicht aber die Eingepfarrten von Groß- und Kleinharbach, Hoeloe und zum Rodt, welche dem Pfarrer etlichen Kleinzehnt und Gült geben. Würde, gegen ihren Willen, ihrem Pfarrer gestattet, ein Jahr lang auswärts zu wohnen, so möge man ihnen für diese Zeit einen andern Pfarrer schaffen. Zum Pfarrhausbau trügen sie aus ihrem Beutel nichts bei, da jeder Taglöhner sein Haus aus eigenen Mitteln bauen müsse, und das könne auch der Pfarrer, dessen Stelle bei 250 fl. ertrage, wobei er, außer seiner Frau, keine sonderliche Verlegung (Aufwand) habe; davon könne er wohl etwas an sein Haus wenden. Sie hätten in ihrer Gemeinde und in ihrem Gotteshaus gar kein Aufhebens. Der Abt habe bei ihrem Thurmbau zwar 10 fl. Hilfe zugesagt, aber nichts gethan, wohl aber sie hin und her gesprengt, wobei sie 3 fl. hätten verzehren müssen. In noch größeren Schaden brächte sie der Abt und der Pfarrer durch den beim Landgericht anhängigen Zehntprozeß.““ Die von Equarhofen erklärten: „„Auch sie hätten eine Pfarre, darauf sich Einer wohl erhalten möge; die habe der Abt seinem Prediger verliehen, den sie aber noch erwarteten; sie möchten einen Pfarrer bekommen, der nicht bald da bald dort wäre.““ Der Markgraf schien geneigt, auf diese Erklärungen einzugehen, bis ihm der Abt und der Pfarrer die wahren Motive der Gemeinden und des Amtmannes darlegten, worauf der Markgraf dekretirte: „Die Gemeinden sollen sich ein Jahr lang gedulden, der Pfarrer inzwischen in Equarhofen wohnen und beide Pfarreien versehen. Langensteinach möge dem Abt besonders dankbar sein, der sich erbiete, das Haus ohne Zuthun der Pfarrvolks zu bauen.“ Der Pfarrertrag von Equarhofen wurde nicht nur zum Pfarrhausbau in Langensteinach, sondern auch zur Reparatur des Pfarrhauses in Equarhofen und zum Unterhalt des Pfarrers Ziegler verwendet. Dieser starb noch während des Baujahres, so daß nun die Pfarrstellen in beiden Gemeinden erledigt waren. Der Abt ernannte für Equarhofen seinen jungen Klosterprediger W. Peltzperger, gebürtig aus Messing in Niederbayern und nach Erbar’s Wegzug von Heilsbronn seit einem Jahr Klosterprediger [79] Der Abt sah ihn ungern ziehen; allein von den beiden vakanten Stellen mußte wenigstens eine sogleich besetzt werden.

Peltzperger begab sich nach Equarhofen und überbrachte dem vorhin erwähnten heilsbronnischen Schultheiß Wendel Olgast und der Gemeinde einen Brief, worin der Abt Schopper schrieb: „Wir haben unsern Prediger Peltzperger zu euch abgefertigt, die Pfarre zu besichtigen und das Evangelium auf nächsten Sonntag zu predigen, damit ihn das gemeine Volk sehe und höre. Sofern sie dann an ihm Gefallen tragen, so wollen wir ihn als Pfarrherrn dahin verordnen. Darauf wollest du uns einer Gemeinde Antwort wissen lassen. Wir zweifeln nicht, sie sind mit ihm wohl versehen.“ Peltzperger zog 1539 in Equarhofen ein, starb aber schon nach fünf Jahren. Er war wohlgesinnt, blieb aber gleichwohl nicht ohne Anfechtung. Er zeigte dem Abt klagend an: „Einer seiner Parochianen habe ihm alljährlich an Weihnachten einen Gulden und eine Henne zu geben. Nun habe er zwar den Gulden, aber nicht die Henne erhalten. Er wolle zwar darüber nicht zanken, aber doch wegen seiner Nachfolger dem Abt als Lehensherrn Anzeige davon machen.“ Darauf ließ der Abt den Pflichtigen zur Zahlung anhalten, da das dortige Pfarreinkommen so gering sei, daß sich ein Geistlicher kaum halten könne. Der nachfolgende Pfarrer Gg. Hummel, welchen sich der Schultheiß Olgast und die Gemeinde vom Abt erbeten hatte, zog nach mancherlei Streitigkeiten schon nach zwei Jahren weg. Der Abt Greulich verlieh die Stelle dem bisherigen Pfarrer zu Wallmersbach, Joh. Thanner, welcher nach elfjähriger Amtsführung in Equarhofen starb. Er hinterließ sein Haus höchst bußwürdig. Dorfmeister und Gemeinde schrieben daher (1558) an den Abt: „Zur Zeit der vorigen Pfarrer war es gebräuchlich, daß ein Abt von dem nach Heilsbronn zu entrichtenden Drittel des Zehnten an solcher Pfarr nach Nothdurft bauen ließ, wozu auch der Pfarrer etlich Geld beitrug. Das hat aber der Pfarrer Thanner unterlassen und statt dessen sein in der Gemeinde besitzendes Gütlein gebessert und die Pfarrgebäu verfallen lassen, [80] trotz alles Erinnerns von Seite der Gemeinde. Die Gemeinde wurde des Erinnerns müde, um mit ihm in Frieden zu leben. Nun begehrten wir von der Wittwe einen Beitrag zu den Reparaturen; sie verstand sich aber nur zu drei Schober Stroh, was nicht hinreicht, um die Scheune nur halb zu decken. Sie hat aber noch 20 Mltr. Korn auf dem Kirchenboden, dazu noch Geld von ihrem verkauften Gütlein einzunehmen. Wir bitten, Beschlag darauf legen zu lassen.“ Dann folgt die Bitte, daß der Abt selbst etwas beitragen möge. Der Abt Schörner trug 60 fl. bei; zugleich verfügte er die beantragte Beschlagnahme. Die Wittwe zog weg und verehelichte sich anderwärts. Einer der nachfolgenden Pfarrer, Gg. Pfeuffer, bat wiederholt den Abt Wunder um Schutz gegen Ludwig Lochinger, welcher den benachbarten Edelsitz in Walkershofen bewohnte, dem Pfarrer den Zehnten schmälerte und über eine Pfarrwiese einen Weg in sein Gehölz bahnte. Auf markgräfliche Empfehlung verlieh der Abt die Pfarrstelle dem Kaplan Berwind von Uffenheim. Dieser beantragte, zur Besserung seines geringen Einkommens das nahe Frauenthal mitpastoriren zu dürfen. Dem widersetzten sich die Bauern in Equarhofen, bis der Markgraf durchgriff und die Bauern durch den Abt verständigen ließ. Schon im folgenden Jahr war die Stelle wieder vakant und der Abt verlieh sie, abermals auf markgräfliche Empfehlung, dem bisherigen Patronatspfarrer W. Trepp in Fröhestockheim, welcher sich aber der Empfehlung nicht würdig erwies. Auf Grund der Kirchenvisitation von 1571 berichtete er an den Markgrafen: „Mein Haus ist so baufällig, daß ich täglich befürchten muß, mit Weib und Kindern erschlagen zu werden.“ Er beantragte einen zweistöckigen Neubau unter Beifügung eines Risses und eines Kostenanschlages zu 852 fl. Beides remittirte der Abt, indem er, unter Beifügung eines andern Risses und Voranschlages, erklärte: „Das Kloster hat erst voriges Jahr die Pfarrhäuser in Adelhofen und Wallmersbach mit einem Aufwand von 1000 fl. neu gebaut und muß demnächst das zu Kirchfarrnbach bauen. Das zu Equarhofen ist noch gar wohl zu repariren. Ungeachtet der markgräflichen Befehle repariren die [81] Pfarrer nichts; sie lassen ihre Häuser geflissentlich verfallen, um neue zu bekommen. Der Voranschlag des Pfarrers ist viel zu hoch. Es soll für 514 fl. gebaut werden: massiv, einstöckig, unter dem Dache eine Studirstube.“ Der Markgraf billigte diesen Vorschlag. Der Bau wurde vollzogen. Die Bauern mußten durch Amtsgewalt zur Leistung von Hand- und Spanndiensten angehalten werden; daher folgende Äußerung des Abts: „Die Equarhofer bauen lieber ihrem Kuhhirten als ihrem Pfarrer das Haus.“ Um diese Zeit starb dort, nach 37jähriger Dienstdauer, der vorhin genannte Schultheiß Olgast. Sein Sohn bewarb sich zwar beim Abt um die Stelle, wurde aber nicht angenommen, da man ihn nicht treu erfunden hatte. Der Abt übertrug das dortige Schulzenamt, auch die Aufsicht beim Pfarrhausbau, dem markgräflichen Verwalter Strebel in Frauenthal.

Nach Vollendung des Baues kaufte der Pfarrer Trepp ein Gütchen. Zur Zahlung des Kaufschillings kündigte er Gelder auf, die er bei Bewohnern seiner früheren Pfarrei, Fröhestockheim, stehen hatte. Auf gütlichem Wege erhielt er nichts. Daher seine Bitte an den Markgrafen: „dem Gutsherrn Ernst von Krailsheim in Fröhestockheim aufzugeben, bei seinen Unterthanen die schuldigen Gelder flüssig zu machen.“ Allein der Gutsherr ging nicht darauf ein und schrieb an die markgräflichen Räthe: „Trepp ist nicht werth, daß er den Namen und das Amt eines Pfarrers führe; er ist ein nichtswürdiger Pfaffe. Ich würde mich der Sünde fürchten, eine so nichtswürdige Person zu einem Kirchenamt zu gebrauchen. Sein F. Gnaden würden ihn nicht zu einem solchen Amt haben kommen lassen, hätten sie gewußt, was er für ein leichtfertiger Mensch ist. Ich bin kein Gelehrter, muß aber deutsch davon reden: er ist ein Dieb, ist mir zweimal treulos und meineidig worden, hat falsche Briefe in anderer Leute Namen geschrieben, ist in den Boden hinein nichts nutz, hat von mir keinen Abschied verlangt, daher ich ihm sein Geld nicht folgen lassen kann, bis er sich zuvor mit mir vertragen über die Frevel, die er auf meiner fraischlichen Obrigkeit zu Fröschstockheim verübt hat.“ Der Abt theilte dieses Schriftstück dem Pfarrer [82] mit und forderte ihn auf, nach Heilsbronn zu kommen, um sich wegen so harter Beschuldigungen zu verantworten. Trepp bat, sich schriftlich verantworten zu dürfen, da er eben zwischen Ostern und Pfingsten, wegen der täglichen Kinderlehren, nicht abkommen könne. Ob er sich schriftlich oder mündlich verantwortet hat, ist nicht bekannt. 1578 zog er weg, nachdem er mit seinem Nachfolger P. Herbst wegen der Abrechnung gestritten und diesem in Gegenwart des Verwalters von Frauenthal einen Schlag in’s Gesicht versetzt hatte. Herbst war ein Zögling der Schopper’schen Schule, wurde Pfarrer in Unterickelsheim, that 1578 als designirter Pfarrer von Equarhofen sein Jurament beim Abt Wunder in Heilsbronn, erhielt dabei das observanzmäßige Barett, klagte 1580 schon wieder über sein schadhaftes Haus, in welches schon zweimal Diebe eingestiegen seien, und starb 1590, eine Wittwe und sieben unversorgte Kinder hinterlassend. Man suchte nun als Nachfolger einen Mann, der geneigt sei, die Wittwe zu heirathen und für die Kinder zu sorgen. Mehr über Equarhofen im VII. Abschnitt.

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