Ein Denkmal für Johannes Honterus

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Titel: Ein Denkmal für Johannes Honterus
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aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 180
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[180] Ein Denkmal für Johannes Honterus. Die Siebenbürger Sachsen rüsten sich für das Jahr 1898 zu einer Feier, die sicher auch im alten Stammlande einen lebhaften Wiederhall finden wird. Gilt es doch, das Andenken eines Mannes zu verherrlichen, der einst in schlimmen und sturmbewegten Zeiten in Siebenbürgen für deutschen Sinn, Bildung und Geistesfreiheit kraftvoll eintrat, für den Reformator Johannes Honterus, den Luther den „Evangelisten des Herrn im Ungarlande“ genannt hat.

Johannes Honter – so hieß dieser treffliche Mann mit seinem eigentlichen Familiennamen – erblickte im Jahre 1498 als der Sohn eines einfachen Bürgerhauses in dem bergumkränzten Kronstadt das Licht der Welt. Als siebzehnjähriger Jüngling ging er nach Wien, wo er sich vorwiegend mit humanistischen Studien beschäftigte. Später wandte er sich nach Krakau und Basel, wo er einige wissenschaftliche Werke, darunter die erste Landkarte von Siebenbürgen, herausgab. Im Jahre 1533 folgte der Magister der freien Künste dem Rufe seiner Vaterstadt und kehrte nach Kronstadt zurück. Er brachte mit sich Werkzeuge und Gehilfen zur Errichtung einer Buchdruckerei, der ersten in Siebenbürgen.

Die Thätigkeit, die Honterus nunmehr in seiner Heimat entfaltete, war eine überaus ersprießliche. Als „Lektor“ an der Kronstädter Schule angestellt, hob er dieselbe zu hoher Blüte, so daß sie einen bedeutenden Ruf erlangte. Noch heute besteht sie und führt den Namen „Honterus-Gymnasium“. Zahlreich waren auch die Lehrbücher, die der nimmer rastende Mann verfaßte und in seiner Druckerei erscheinen ließ. In kaum 20 Jahren hat Honterus im Dienste der Schule und Kirche nicht weniger als 44 Sammelwerke veröffentlicht. Hand in Hand mit der Verbesserung des Schulwesens ging die reformatorische Thätigkeit auf dem Gebiet der Kirche. Im eigenen Hause hielt Honterus vor dem zuströmenden Volke begeisternde Predigten, und 1542 gab er sein „Reformationsbüchlein“ heraus, dessen Vorschläge bald für die sächsischen Gemeinden maßgebend wurden. Als Stadtpfarrer von Kronstadt beschloß Honterus im Jahre 1549 sein Leben. Er verlieh den Siebenbürger Sachsen die geistigen Waffen, mit welchen sie ihre Freiheit und Nationalität verteidigen konnten. Nun rüstet sich das sächsische Volk zu einer würdigen Gedenkfeier an die Geburt des Vorkämpfers für das Deutschtum, die Reformation und die humanistische Bildung in Siebenbürgen. Ein ehernes Standbild des Reformators soll errichtet werden – und es wird überhaupt das erste deutsche Denkmal in Siebenbürgen sein. Da ist es wohl zu wünschen, daß es mit reichlichen Mitteln ausgeführt und auch von den Deutschen im Reiche gefördert werde! Beiträge übernimmt Herr Friedrich Ridely in Kronstadt. *