Die untreue Braut (Erk, Variante 1)

Textdaten
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Titel: Die untreue Braut
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aus: Deutscher Liederhort,
S. 128–129
Herausgeber: Ludwig Erk
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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38. Die untreue Braut.


Mäßig. Mündlich, aus Schlesien. (Hainau, Liegnitz, Hirschberg.)
Noten
Noten


1.
Was soll ich denn nun singen?

ein wunderschönes Lied
|: von einer Kaufmannstochter,
ei ei ei, ja Tochter,
die sich in Zwei verliebt. :|

2.
Der Eine war ein Schiffsmann,

der Andr ein Kaufmannssohn;
den Schiffsmann ließ sie fahren,
ei ei ei, ja fahren,
den Kaufmannssohn sie nahm.

3.
Und als der Schiffsmann das erfuhr

fuhr er über Berg und Thal.
Sie schwur auf ihre Seele,
ei ei ei, ja Seele,
sie nahm ihr keinen Mann.

4.
„Ich weiß von keiner Liebe nicht,

ich weiß von keiner Treu:
der Schwarze soll mich holen,
ei ei ei, ja holen,
wenn ich von Liebe weiß!“

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5.
Und als nun kam der dritte Tag,

da gieng die Hochzeit an;
der Schwarz wol aus der Hölle,
ei ei ei, ja Hölle,
der setzt sich obenan.

6.
Er mocht weder essen noch trinken,

nur tanzen mit der Braut:
Den ersten den er tanzte,
ei ei ei, ja tanzte,
zum Fenster tanzt er naus.

7.
Er faßt sie unter die Arme,

zerbrach ihr Hals und Bein:
Ade, ihr wackern Mädchen,
ei ei ei, ja Mädchen,
verliebt euch nicht in Zwei!

8.
Der Bräutgam hinter der Thüre stand

ganz traurig und betrübt:
„Warum bist du so traurig,
ei ei ei, ja traurig,
ja traurig und betrübt?“

9.
‚‚‚Warum sollt ich nicht traurig sein,

ja traurig und betrübt?
Mein Ehr hab ich verloren,
ei ei ei, verloren,
dazu mein feines Lieb.‘‘‘

1, 1. Ich will euch mal Eins singen. – 3, 3. Zeuch hin, du falsches Mädchen! hast dich in Zwei verliebt. – 4, 3. Der Teufel (Böse) soll mich holen. – 7, 3. Ihr Jungfern, laßt euch rathen, verliebt euch nicht in Zwei! – 9, 3. Mein Ehr hast mir genommen, dazu mein liebes Kind.