Die Sarkophage Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta im Mausoleum zu Charlottenburg

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Titel: Die Sarkophage Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta im Mausoleum zu Charlottenburg
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aus: Die Gartenlaube, Heft 44, S. 741, 756
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[741]

Die Sarkophage Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta im Mausoleum zu Charlottenburg.
Nach einer Originalzeichnung von W. Pape.

[756] Die Sarkophage Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta im Mausoleum zu Charlottenburg. (Zu dem Bilde S. 741.) Seit Jahrzehnten bildet das Mausoleum zu Charlottenburg das pietätvoll aufgesuchte Wanderziel vieler Tausende, die sich dorthin gezogen fühlen durch die wunderbaren Marmorbilder des Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise, von Rauchs Meisterhand für diese Stätte geschaffen. Nachdem auch der letzte Sohn der Königin Luise, Kaiser Wilhelm I., gestorben war, wurde eine Erweiterung des 1810 nach Schinkels Plänen errichteten, 1843 vergrößerten Baues beschlossen und im Jahre 1890 vollendet. Der neu gewonnene Raum der Gruft nahm den Sarg des ersten Kaisers des neuen Reiches auf und bald auch den seiner Gemahlin, der Kaiserin Augusta. Professor Erdmann Encke in Berlin erhielt den Auftrag, den beiden Rauchschen Vorbildern entsprechend zwei Sarkophage zu fertigen, die als künstlerische Grabdenkmale für die Verewigten im Oberraum des Mausoleums Aufstellung finden sollten. Und nunmehr sind diese Sarkophage vollendet und eingeweiht. Der Kaiser ist dargestellt in der Uniform des 1. Garderegiments, entblößten Hauptes unter einem Hermelinmantel ruhend, mit beiden Händen das lorbeerumwundene Reichsschwert fassend. Die Kaiserin, mit dem Diadem und einem feinen Spitzenschleier geschmückt, hält in den gefalteten Händen ein Kruzifix. In ihrem Schoße liegen Blüten und Blätter der Passionsblume. Beide Gestalten lagern auf antiken Ruhebetten, deren Ecken von geflügelten Löwenköpfen gebildet werden; um die Friese der Hauptgesimse schlingt sich als ornamentales Band die Kette des Schwarzen Adlerordens, die Langseiten sind beim Kaiser mit den Sinnbildern des Kriegs und des Friedens, bei der Kaiserin mit denen des Glaubens und der Wohlthätigkeit verziert. Ein gelbes Oberlicht wirft seinen gedämpften Schein über die edlen Marmorgebilde.

Außer den beiden Sarkophagen hat das Charlottenburger Mausoleum noch einen neuen bildnerischen Schmuck, ebenfalls von Erdmann Enckes Hand, erhalten. In der Vorhalle steht jetzt ein gewappneter Erzengel, der mit seinem Flammenschwert Wache hält vor der Gruft der Toten. Kaiser Wilhelm II. hat ihn für diesen Platz bei dem Künstler bestellt. Schwert, Helm und Schild sind von vergoldeter Bronze, und von einem bläulichen Lichtschein übergossen, erhebt sich achtunggebietend die mächtige Gestalt.