Die Riesenhöhle bei Balve (Kämpchen)

Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Die Riesenhöhle bei Balve
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 76-77
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[76] Die Riesenhöhle bei Balve.
 (Sauerland.)

Die Sonne sank – im Abendstrahl
Stieg ich zu Balves Felsensaal,
Der wie ein Dom vor mir gebreitet,
Sich übermächtig dehnt und weitet,

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Und mit den Wänden zackigrauh

Aufstrebt wie ein Gigantenbau. –

Ich stieg hinan und trat hinein –
Die Sonne gab noch glühen Schein
Dem Felspalaste am Portale,

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Indeß im Hintergrund vom Saale,

Wohin mein Fuß jetzt langsam ging,
Die Nacht schon ihren Mantel hing. –

Verödet lag der weite Raum,
Ich sah die letzten Enden kaum

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Vor mir im grauen Dämmerlichte,

Und dann – gespenstiges Gesichte –
Gewannen plötzlich Leben hier
Die Vorwelt-Hünen – Mensch wie Tier. –

Ich sah Gestalten aufersteh’n,

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Wie sie die Erde einst geseh’n,

Und wie sie Träume nur bescheren,
Das Mammut und den Höhlenbären,
Und wie der Mensch mit ihnen rang,
Der Steinzeit, und die Keule schwang. –

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Ein Kampf so wüst und ungeschlacht’,

Daß Phantasie ihn kaum erdacht,
Und der doch wirklich hat bestanden,
Weil sich Beweise dafür fanden
Aus jenen Zeiten, wild und rauh,

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Auch hier in Balves Riesenbau. –

[77]
Wie oft mag hier der Grund gedröhnt,
Wie oft geröchelt und gestöhnt
Der Kämpfer haben im Turneie –
Wie oft der Fels vom Todesschreie

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Geklungen in der grausen Schlacht,

Wenn Mut erlag der Uebermacht?

So woben ihren Schleier dicht
Ein Höhenspuk, ein Traumgesicht,
Um mich mit immer fester’n Ringen –

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Da schlug von außen helles Singen,

Den Spuk entzaubernd, an mein Ohr –
Es war mein Freund am Felsentor. –

Nun zogen beide wir gemach
Im Grünen, unter’m Tannendach,

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Zum Hönnetal des Weges weiter.

Mein Freund, der stets fidel und heiter,
Sang Lieder durch den Waldesraum –
Ich dachte an den Höhlentraum. –