Textdaten
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Autor:
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Titel: Der englische Thronfolger
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 199
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[199] Der englische Thronfolger führt bekanntlich den Titel „Prinz von Wales“, und hierzu gab folgender Vorfall die Veranlassung: Als König Eduard I. Wales erobert hatte, residirte er eine Zeit lang in dem Lande, aber die Bewohner und namentlich der Adel verhielten sich noch lange Zeit feindselig gegen den neuen Herrscher. Der König glaubte den Grund darin zu finden, daß die alten Barden, die Sänger und Dichter des Volkes, die Erinnerung an den Ruhm und die Tapferkeit der Vorfahren der Unterjochten in der großen Menge wach erhielten, und befahl, diese Träger der nationalen Dichtung zu tödten. Doch die Bedrohten entflohen oder wurden von den Bewohnern verborgen gehalten; das Volk aber kam zu der Einsicht, daß es sich dem Sieger werde unterwerfen müssen, und suchte im Vereine mit den Edelleuten möglichst günstige Bedingungen zu erzielen. Der König war zu Zugeständnissen bereit und versprach sogar, ihnen als Statthalter einen Waleser von Geburt, der kein Wort Englisch verstehe, zu geben. Das war mehr, als die Besiegten erwartet hatten; aber die Enttäuschung blieb nicht aus, als Eduard I. ihnen erklärte, er habe zu diesem Posten seinen eigenen Sohn ernannt, der eben erst im Schlosse Carnarvon geboren worden war und natürlich kein Wort Englisch verstand. Der Titel: „Prinz von Wales“ aber ist seit dieser Zeit ausschließliches Privileg des ältesten Sohnes der englischen Herrscher geworden.