Der Schiffbruch des „Schiller“
[580] Der Schiffbruch des „Schiller“ ist in der „Gartenlaube“ von einem einfachen Bürger aus Sachsen als eigenes Erlebniß erzählt; in einem Nachworte dazu sagten wir wohlbegründeten Berichtigungen den nöthigen Raum zu. Als solche Berichtigungen können wir jedoch nicht die Behauptungen anerkennen, welche der erste Officier des untergegangenen Schiffes in einem Hamburger Blatte gegen Herrn Schellenberg aufstellt. Mit bloßem Negiren ist noch nichts bewiesen. Und da ein anderer, ebenso eifriger Vertheidiger der Hamburger Rhederei, dessen Schreiben in unserer Redaction jedermann vorgelegt werden kann, trotz alledem ausdrücklich bemerkt: „Die Erzählung Ihres Herrn Berichterstatters verdient die vollste Anerkennung; er beschreibt einfach, was er erlebt und wie er es aufgefaßt hat“, so können auch wir hiermit nur erklären, daß das Wort dieses Mannes, der nach sechs Seereisen kein Neuling mehr auf einem Schiffe ist, uns ebenso viel gilt, wie das eines Officiers, in dessen Berichte der bedenkliche Punkt der Versäumniß des rechtzeitigen Lothens so vorsichtig umgangen wird, daß die eigentliche Absicht seiner „Berichtigungen“ wohl nicht verkannt werden kann. Wir hatten keine Veranlassung, nicht zu glauben, daß Herrn Schellenberg in seiner unabhängigen Stellung keine andere Absicht bei seiner Berichterstattung leiten konnte, als die, über Schiff, Führung und Untergang desselben als einer der wenigen geretteten Passagiere nach seiner Ueberzeugung die Wahrheit zu sagen. Uebrigens werden wir Herrn Schellenberg die betreffende Zeitung zusenden und seine Erwiderung, wenn nöthig, später mittheilen.