Das himmlische Heer bei Annaberg

Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Georg Theodor Grässe
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das himmlische Heer bei Annaberg
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 465–466
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[465]
523) Das himmlische Heer bei Annaberg.
Novell. b. Dietrich a. a. O. Bd. I. S. 225 sq.

Einst lebte in der Gegend des heutigen Annabergs ein armer Bergmann, der reich mit Kindern, aber wenig mit zeitlichen Gütern gesegnet war und sich, weil seine Frau schwer erkrankt war, in großer Noth befand, da die Grube am südlichen Abhange des Bielberges, wo er arbeitete, unergiebig war. Wie er nun mit seinem Gevatter, dem Steiger, lange vergeblich gearbeitet hatte, fiel auf einmal ein Theil des Gesteins von selbst herab und sie sahen einen mächtigen Gang reichen Erzes vor sich, eine Stimme aber rief: „Daniel! (so hieß er nämlich) ich bin der Fürst der Berge, was Du in diesem Schacht gewinnst, ist Dein, ich schenke es Dir!“ Jener aber sprach: „ich kann es nicht annehmen, denn es gehört den Gewerken.“ Als nun der Berggeist ihn noch mehrmals aufgefordert hatte, das Gefundene zu nehmen und an seine Frau und Kinder zu denken, er aber sich immer weigerte, verschwand auf einmal der ganze Erzgang wieder. Er ging traurig nach Hause, als er aber dort ankam, kam ihm seine Frau völlig gesund entgegen und sagte, es sei ein [466] fremder Bergmann dagewesen, habe ihr Brod, Fleisch und Wein für ihre Kinder gebracht, und sie aus einem kleinen Fläschchen trinken lassen, und seitdem seien alle ihre Schmerzen verschwunden, jener aber habe gesagt, ihre Noth werde bald aufhören, das lasse ihr der Fürst der Berge sagen. In der Nacht träumte aber der fromme Bergmann, der Berggeist stehe vor ihm und sage ihm, zum Lohn für seine Redlichkeit wolle er ihn glücklich machen, er solle früh auf den Schreckenberg gehen, dort werde er Feuer vom Himmel fallen sehen, und an dieser Stelle solle er einschlagen. Wie gedacht so geschehen, er ging in den Wald; plötzlich fuhr aus heiterem Himmel ein Blitz in eine hohe Fichte, und als jener mit der bergmännischen Ruthe an den Wurzeln des Baumes einschlug, da entdeckte er beim Nachgraben einen reichen Silbergang: den muthete er und sein Gevatter Steiger und beide wurden schnell reich, die Grube aber nannte man das himmlische Heer.