Das Wilsdruffer Thor (Canaletto-Mappe)

Textdaten
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Autor: Otto Richter
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Titel: Das Wilsdruffer Thor
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aus: Canaletto-Mappe
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Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagsbuchhandlung
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Scan auf Commons
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VIII.
Das Wilsdruffer Thor

von der heutigen Annenstrasse her aufgenommen 1750. Die Postsäule im Vordergrunde stand auf dem freien Platze, wo jetzt die Strasse „am See“ in die Annenstrasse einmündet; der Obelisk ist noch vorhanden und dient als Aufsatz eines Brunnens im kleinen Hofe der Feuerwehr-Hauptwache. Das Häuschen am äusseren Ende der Thorbrücke ist das Accishaus, das später vergrössert worden ist, die jetzige Gambrinus-Restauration am Eingange der Wettinerstrasse. Die zum Theil im Bau begriffenen Häuser im Vordergrunde links sind die der jetzigen Zwingerstrasse. Jenseit des Wallgrabens erblickt man links den Zwinger, dann nach rechts hin das Opernhaus, überragt von dem Thurme der katholischen Hofkirche und dem des Schlosses, weiter das Adamsche Haus, endlich den in dieser Gestalt aus der Zeit Christians II. herrührenden Thurm des Wilsdruffer Thores und davor das Hauptwasserhaus der Plauenschen Wasserleitungen. Die den Vordergrund rechts einnehmende Saturnusbastion lag etwa an der Stelle des heutigen Telegraphenamtsgebäudes. Die daraufstehenden taubenschlagähnlichen Bauwerke sind Luftössen für die darunter gelegenen Kasematten. Das im Jahre 1573 unter Kurfürst August hergestellte Bildwerk an der Festungsmauer links vom Thoreingange stellt das sächsisch-dänische Alliancewappen und darüber eine Justitia dar. Die Ausfüllung des Grabens und Einebnung des Walles erfolgte seit 1811; der dadurch entstandene Platz hiess der Demolitionsplatz, jetzt Postplatz und Antonsplatz. – Die in der Unterschrift des Bildes gebrauchte Bezeichnung Porte d’Italie beruht auf einem Missverständniss des der deutschen Sprache nicht mächtigen Künstlers, der unter dem Wilschen d. h. Wilsdruffer Thor ein „Welsches“ Thor verstand. (Oelgemälde Nr. 611 in der Königlichen Galerie.)