Das Oelen der See (Die Gartenlaube 1892/3)

Textdaten
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Titel: Das Oelen der See
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 67
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Geschoß zum Oelen der See.

Das Oelen der See. Die Verwerthung des Oels zur Glättung der Meereswogen ist bekanntlich eine Frage, welche die öffentliche Aufmerksamkeit seit einer Reihe von Jahren wieder lebhaft beschäftigt. Auch die „Gartenlaube“ hat ihren Lesern im Jahrgang 1888, Halbheft 23 über den Stand der Angelegenheit Bericht erstattet. Neuerdings hat ein Franzose Namens Silas ein Geschoß konstruiert, welches vor allem dem Zweck dienen soll, die Bändigung der gefährlichen Meereswogen auf längere Strecken vor dem fahrenden Schiffe her zu bewerkstelligen. Das Geschoß, welches unsere nebenstehende, dem neuesten, wieder äußerst reichhaltigen und anregenden Bande des „Neuen Universum“ entnommene Abbildung wiedergiebt, ist aus Holz, 46,5 cm lang, besitzt eine innere Höhlung H, welche mit 300 g Oel gefüllt ist, und trägt bei A eine starke Garnumwicklung. Vermittelst eines kleinen Mörsers oder auch einer Schleuder wird es in der gewünschten Richtung in das Wasser geworfen, wo es sich alsbald in der Weise, wie unsere Figur zeigt, aufrecht stellt. Am Boden der Patrone befindet sich nämlich ein Blechbeschlag nebst einer weiteren Beschwerung, während oben bei L ein Korkring ringsum läuft. Hat das Geschoß diese Lage erhalten, wobei die zur Oelkammer führenden Mündungen O unter Wasser zu liegen kommen, so dringt nach Durchweichung einer leichten Löschpapierumwicklung durch jene Mündungen Wasser in die Oelkammer, sinkt vermöge seines größeren spezifischen Gewichts zu Boden und verdrängt ein entsprechendes Quantum Oel, welches alsbald seine beruhigende Wirkung auf die umgebende Wogenfläche ausübt.

Noch ist eine besondere Vorrichtung am Kopfe der Patrone zu erwähnen. Dieser enthält nämlich bei B eine Höhlung, welche mit Phosphorcalcium gefüllt ist. Durch eine unter Wasser liegende Oeffnung, in der Abbildung links unter dem Kopf sichtbar, kommt das Phosphorcalcium mit Wasser in Berührung, es entwickelt sich Phosphorwasserstoff, der in der durchlöcherten Röhre P aufsteigt, sich an der Luft entzündet und mit hellleuchtender Flamme brennt, die im Winde nicht erlöscht. Man kann also vom Schiffe aus auch bei Nacht genau verfolgen, wo das Geschoß schwimmt.