« 1 Tim Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch (Lutherbibel), Wittenberg 1522
2. Brief des Paulus an Timotheus
Tit »
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Kapitel
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[334] [WA.DB 7,272]

Vorrede auff die Ander Epistel sanct Pauli an Timotheon.

Djße Epistel ist eyn letze brieff, darynn sanct Paulus Timotheon ermanet, das er fort fare, wie er angefangen habe das Euangelion zutreyben, das auch wol not ist, syntemal viel sind die abfallen, datzu falsche geyster vnnd lerer sich allenthalben erregen, darumb eym bischoff zusteht ymer zuwachen vnd erbeyten an dem Euangelio.

Jn sonderheyt aber verkundigt er am dritten vnd vierden capitel, die ferliche zeyt, am end der welt, darynn das falsch geystlich leben alle welt verfuren sol mit eußerlichem scheyn, darunter allerley boßheyt vnd vntugent yhr wesen habe, Wie wyr leyder ytzt sehen an vnsern geystlichen diße prophecey sanct Paulus altzu reychlich erfullet werden.

[335] [WA.DB 7,274]

Die Ander Epistel sanct Pauli An Timotheon.
Das Erst Capitel.
1 Paulus eyn Apostel Jesu Christi durch den willen Gottis, zupredigen die verheyssung des lebens ynn Christo Jhesu.

2 Meynem lieben son Timotheo.

Gnad, barmhertzickeyt, fride, von Got dem vater vnd vnserm hern Jhesu Christo.

3 Jch dancke Gott, dem ich diene von meynen voreltern her, ynn reynem gewissen, das ich on vnterlaß deyn gedenck ynn meynem gepet tag vnd nacht, 4 vnd verlanget mich dich zusehen (wenn ich dencke an deyne threnen) auff das ich mit freuden erfullet wurde, 5 vnd erynnere mich des vngeferbeten glawbens ynn dyr, wilcher zuuor gewonet hat yn deyner großmutter Loide, vnd ynn deyner mutter Eunike, byn aber gewiß, das auch ynn dyr.

6 Vmb wilcher sach willen ich dich erynnere, das du erweckest die gabe Gottis, die ynn dyr ist, durch die aufflegung meyner hende, 7 Denn Gott hat vns nicht geben den geyst der furcht, ßondern, der krafft vnd der lieb vnd der zucht. 8 Darumb so scheme dich nicht des zeugnis vnsers herrn, noch meyner, der ich seyn gepundener byn, sondern leyde dich mit dem Euangelio, wie ich, nach der krafft Gottis, 9 der vns hat selig gemacht, vnd beruffen mit eynem heyligen ruff, nicht nach vnsern wercken, sondern nach seynem fursatz vnd gnad, die vns geben ist ynn Christo Jhesu fur der zeyt der welt, 10 ytzt aber offinbart durch die erscheynung vnsers heylands Jhesu Christi, der dem todt hat die macht genomen, vnd das leben vnd eyn vnuergenglich weßen ans liecht bracht, durch das Euangelion, 11 zu wilchem ich gesetzt byn eyn prediger vnd Apostel vnd lerer der heyden, 12 vmb wilcher sach willen ich solchs leyde, aber ich werde nicht schamrod, Denn ich weyß an wilchen ich glewbt hab, vnd er kan myr meyn beylage bewaren biß an yhenen tag.

13 Halt dich nach dem furbild der heylsamen wort, die du von myr gehoret hast, vom glawben vnd von liebe ynn Christo Jhesu, 14 Disen guten beylag [276] beware durch den heyligen geyst, der ynn vns wonet. 15 Das weystu, das, sich von mir gewand haben alle die ynn Asia sind, vnter wilchen ist Phigelus vnd Hermogenes. 16 Der herr gebe barmhertzickeyt dem hauße Onesiphori, denn er hat mich offt erquickt, [336] vnd hat sich meyner keten nicht geschempt, 17 ßondern da er gen Rom kam, sucht er mich auffs vleyssigist, vnd fand mich, 18 Der herr gebe yhm, das er finde barmhertzickeyt bey dem herrn an yhenem tage, Vnd wie viel er myr zu Epheso dienet hat, weyssistu am besten.

Das Ander Capitel.

So stercke du dich nu, meyn son, durch die gnade ynn Christo Jhesu, 2 vnd was du von myr gehoret hast, durch viel zeugen, das befilhe trewen menschen, die da tuchtig sind auch andere zuleren. 3 Leyde dich als eyn gutter streytter Jhesu Christi. 4 Niemant streyttet vnnd flicht sich ynn der narung geschefft, auff das er gefalle dem, der yhn zum streytter auffgenomen hat, 5 Vnd so yemand auch kempfft, wirt er doch nicht gekronet, er kempffe denn redlich. 6 Es sol aber der ackerman, der den acker bawet, der fruchten am ersten geniessen, Merck was ich sage, 7 der herr aber wirt dyr verstand ynn allen dingen geben.

8 Halt ynn gedechtnis, Jhesum Christum der aufferstanden ist von den todten, aus dem samen Dauid, nach meynem Euangelio, 9 ynn wilchem ich mich leyde biß an die bande, als eyn vbelthetter, aber Gottis wortt ist nicht gepunden, 10 Darumb dulde ichs alles vmb der außerweleten willen, auff das auch sie die selickeyt erlangen ynn Christo Jhesu, mit ewiger herlickeyt.

11 Das ist yhe gewißlich war, Sind wir mit gestorben, so werden wyr mit leben, 12 Dulden wyr, so werden wyr mit hyrschen, Verleugnen wyr, so wirt yhener vns auch verleugnen, 13 Glewben wyr nicht, so bleybet er trewe, er kan sich selbs nicht leucken. 14 Solchs erynnere sie, vnd betzeuge fur dem herrn, das sie nicht vmb wort zancken, wilchs nichts nutz ist, denn abtzuwenden die da zuhoren.

15 Befleyß dich Gotte zuertzeygen eynen bewerten vnd vnuertaddelichen erbeytter, der da recht schneytte das wort der warheyt. 16 Des vngeystlichen losen geschwetz entschlahe dich, denn es foddert viel an dem vngotlichem wesen, [278] 17 vnnd yhr wort das frisset vmb sich wie der krebs, vnter wilchen ist Hymeneos vnd Philetus, 18 wilche der warheyt gefeylet haben, vnd sagen die aufferstehung sey schon geschehen, vnd haben ettlicher glawben verkeret.

19 Aber der feste grund Gottis bestehet, vnd hat dißen sigel, Der herr kennet die seynen, vnnd es trette ab von vngerechtickeyt, wer den namen Christi anrufft. 20 Ynn eynem grossen hauße aber sind nicht alleyne guldene vnd sylberne gefeß, sondern auch hultzerne vnd topffern, vnnd ettliche zu eehren, ettlich aber zu vneehren. 21 Szo nu yemandt sich reyniget von solchen leutten, der wirt eyn geheyliget faß seyn zu den eehren, dem haußherrn brauchlich, vnnd zu allem guttem werck bereyt.

[337] 22 Fleuch die luste der iugent, iage aber nach der gerechtickeyt, dem glawben, der liebe, dem fride mit allen, die den herrn anruffen von reynem hertzen. 23 Der torichten fragen aber vnnd die nichts leren entschlahe dich. Denn du weyst, das sie nur zanck geperen, 24 Eyn knecht aber des herrn sol nicht zenckisch seyn, sondern veterlich gegen yderman, leerhafftig, der die bosen tragen kan, der mit sanfftmut 25 straffe die widderspenstigen, ob yhn Got der mal eyns busse gebe, die warheyt zuerkennen, 26 vnnd widder nuchtern zuwerden von des teuffels strick, die von yhm gefangen sind nach seynem willen.

Das Dritte Capitel.

Das soltu aber wissen, das zu den letzten tagen werden grewliche zeyttung eyntretten, 2 Denn es werden menschen seyn die von sich selbs halten, geytzig, stoltz, hoffertig, lesterer, den Elltern vngehorsam, vndanckbar, vngeystlich, 3 vnfreunttlich, storrig, schender, vnkeusch, vnguttig, wild, 4 verrether, freueler, auffgeblasen, die mehr lieben die wollust denn Gott, 5 die da haben das geperde eynes gottseligen wandels, aber seyne krafft verleucken sie, vnd von solchen wende dich. 6 Aus den selben sind, die die heußer durchlauffen, vnnd furen die weyblin gefangen, die mit sunden beladen sind vnnd faren mit mancherley lusten, 7 lernen ymerdar, vnd kunden nymer zur erkentnis der warheyt komen.

8 Gleycher weyß aber, wie Jannes vnnd Jambres Mosi widderstunden, also widderstehen auch diße der warheyt, es sind menschen von zurutten synnen, [280] vntuchtig zum glawben, 9 aber sie werdens nicht außfuren, Denn yhr torheyt wirt offinbar werden yderman, gleych wie auch yhener war, 10 Du aber hast erfolget meyne lere, meyn weyße, meyn fursatz, meyn glawben, meyn langmut, meyn liebe, meyne gedult, 11 meyne verfolgung, meyne leyden, wilcherley myr geschehen sind zu Antiochia, zu Jconion, zu Lystran, wilche verfolgung ich da ertrug, vnd aus allen hat mich der herr erloßet, 12 Vnd alle die gottselig leben wollen ynn Christo Jhesu, mussen verfolgung leyden, 13 Die boßen menschen aber vnd verfurische, faren fort zu dem ergisten, verfuren vnd lassen sich verfuren.

14 Du aber bleybe ynn dem das du gelernet hast vnd erfaren, Syntemal du weyssist, von wem du gelernet habst, 15 vnd weyl du von kindheyt auff heylige schrifft weyssest, kan dich die selbige weyßmachen zur selickeyt durch den glawben ynn Christo Jhesu, 16 Denn alle schrifft von Gott eyngegeben, ist nutz zur lere, zur straff, zur besserung, zur zuchtigung ynn der gerechtickeyt, 17 das ein mensch Gottis sey on wandel, zu allem guttem werck geschickt. [338]

Das Vierde Capitel.

So betzeuge ich nu fur Got vnd dem herrn Jhesu Christo, der da zukunfftig ist zurichten die lebendigen vnnd die todten, bey seyner erscheynung, vnd seynem reych. 2 Predige das wort, halt an, es sey zur zeyt odder zur vntzeyt, straffe, bedrawe, ermane, mit aller langmutickeyt vnd lere, 3 Denn es wirt eyn zeyt seyn, da sie die heylsame lere nicht werden vertragen, ßondern nach yhren eygen lusten werden sie yhn selbs lerer auffladen, nach dem yhn die oren iucken, 4 vnd werden die oren von der warheyt wenden, vnd sich zu den fabelln keren. 5 Du aber sey nuchtern allenthalben, leyde dich, thu das werck eynes Euangelischen predigers, richt deyn ampt redlich aus.

6 Denn ich werde schon geopffert, vnd die zeyt meyner aufflosung ist furhanden. 7 Jch hab eynen gutten kampff gekempfft, ich hab den laufft vollendet, ich hab glawben gehalten. 8 Hynfurt ist myr beygelegt die kron der gerechtickeyt, wilche myr geben wirt der herr an yhenem tage, der gerechte richter, Nicht myr aber alleyn, sondern auch allen, die seyne erscheynung liebhaben. 9 Vleyssige dich das du bald zu myr komest.

[282] 10 Denn Demas hat mich verlassen vnd diße welt lieb gewonnen, vnd ist gen Thessalonich getzogen, Titus gen Dalmacien, 11 Lucas ist alleyne mit myr, Marcon nym zu dyr vnd bringe yhn mit dyr, denn er ist myr nutzlich zum dienst, 12 Tychicon hab ich gen Epheson gesand, 13 Den mantel, den ich zu Troade ließ bey Carpo, bringe mit wenn du kompst, vnnd die bucher, sonderlich aber das pergamen. 14 Alexander der kupfferschmidt hat myr viel boses beweyset, der herr betzale yhm nach seynen wercken, 15 fur wilchem hutte du dich auch, Denn er hat vnsern wortten seer widderstanden.

16 Jnn meyner ersten vorantworttung, stund niemant bey myr, sondern sie verliessen mich alle, Es sey yhn nicht zugerechnet, 17 der herr aber stund myr bey vnnd sterckte mich, auff das durch mich die predigt deste weytter außkeme, vnd alle heyden horeten, vnd ich byn erloset von des lewens rachen, 18 der herr aber wirt mich erloßen von allem boßem werck vnd selig machen, zu seynem hymlischen reych, wilchem sey preyß von ewickeyt zu ewickeyt Amen.

19 Grusse Priscan vnd Aquilan, vnd das haus Onesiphori. 20 Erastus bleyb zu Corinthon, Trophymon aber ließ ich zu Mileto kranck, 21 Thu vleyß, das du fur dem winter komest. Es grusset dich Eubulos vnd Pudens, vnd Linus vnd Claudia, vnnd alle bruder. 22 Der herr Jhesus Christus sey mit deynem geyst. Die gnad sey mit euch. AMEN.