Textdaten
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Autor: Johann Karl Christoph Nachtigal
unter dem Pseudonym Otmar
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Titel: Das Hühnenblut
Untertitel:
aus: Volcks-Sagen, S. 269–270
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1800
Verlag: Wilmans
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Erscheinungsort: Bremen
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Das Hühnenblut.

Zwischen dem magdeburgischen Städtchen Egeln und dem Dorfe Westeregeln, unweit des Hakels, findet sich, in einer flachen Vertiefung, rothes Wasser, welches das Volk: „das Hühnenblut“ nennt. Zwei Sagen erklären das Phänomen.


Erste Sage.

„Ein Hühne, oder Riese, floh’ einst, von einem andern Hühnen verfolgt, überschritt die Elbe, und als er in die Gegend kam, wo jetzt Egeln liegt, blieb er mit dem einen Fuße, den er nicht hoch genug aufhob, an der Thurmspitze der alten Burg hangen, stolperte, erhielt sich noch ein Paar tausend Fuß zwischen Fall und Aufstehn, stürzte aber doch endlich nieder. Seine Nase traf gerade auf einen großen Feldstein bei Westeregeln, mit solcher Gewalt, daß er das Nasenbein zerschmetterte, und ein Strom von Blut ihm entstürzte, dessen Ueberreste noch jetzt zu sehen sind.“


Zweite Sage.

„Ein Hühne wohnte in der Gegend von Westeregeln. Oft machte er sich das Vergnügen, über das Dorf und seine kleinen Bewohner wegzuspringen. Bei einem Sprunge aber ritzte er seine große Zehe an der Thurmspitze, die er berührte. Das Blut sprützte aus der Wunde in einem tausendfüßigen Bogen, bis in die Lache, in der sich das nieversiegende Hühnenblut sammelte.“