<<< Rosenkranz >>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: Christliche Symbolik
Seite: {{{SEITE}}}
von: [[{{{AUTOR}}}]]
Zusammenfassung: {{{ZUSAMMENFASSUNG}}}
Anmerkung: {{{ANMERKUNG}}}
Bild
[[Bild:{{{BILD}}}|250px]]
[[w:{{{WIKIPEDIA}}}|Artikel in der Wikipedia]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[[Index:{{{INDEX}}}|Wikisource-Indexseite]]
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[286]
Rosenkranz.

Man verglich die Gebete aus unschuldsvollem oder reuigem Munde mit aufblühenden Rosen. Daher eine Folge von Gebeten einem Rosenkranze. Nach der Legende wurde ein edler und frommer Jüngling im Walde von Räubern ermordet, seine letzten Gebete aber pflückte ihm ein Engel als zwölf weisse und drei rothe Rosen vom Munde und wand daraus einen Kranz, der in kirchlichen Rosenkränzen von Gebetperlen nachgeahmt wurde. Dies der Ursprung des berühmten Rosenkranzes. Binterim, Denkw. VII. 1. 104. Alonso de Tobar malte in Madrid eine Allegorie des Rosenkranzes, die Gnadenmutter als Hirtin, wie sie ihre Schafe mit Rosen [287] füttert. Kugler, Gesch. der Malerei II. 269. Albrecht Dürer gab der Gnadenmutter selbst auf das Haupt einen Rosenkranz, in einem Stich. Heller, A. Dürer II. 2. 411. Die auf ihre Lieblinge Rosen herabstreuende Madonna kommt öfter vor. Domenichino malte sie in Bologna, Rosen auf die Martyrer streuend. Hier beziehen sich die Rosen ohne Zweifel nicht auf Gebete, sondern auf die Wunder und das Blut der Martyrer. Indess ist die Rose auch hier ein Sinnbild des Verdienstes, welches aus den guten Werken erblüht, sey es der Wunden, sey es der Gebete. Auf einem Bilde von Carlo Maratti theilt die Madonna Rosenkränze unter Nonnen aus. In Karl Försters Gedichten I. 349. findet sich eine schöne Legende vom Bruder Cölestin, welcher der Gottesmutter täglich, so lange die Rosen blühten, einen Rosenkranz flocht, und als sie verblüht waren, täglich einen Rosenkranz betete, wofür sie ihm einmal erschien und ihm einen unverwelklichen Rosenkranz auf’s Haupt setzte.

Der aus Gebetperlen zusammengereihte Rosenkranz hat die praktische Bestimmung, dem Theil des Volkes, welches nicht lesen kann, als eine Art Handbuch beim Beten zu dienen. Vgl. Binterim a. a. O. 100. Der kleine Rosenkranz heisst die Krone und enthält 33 kleine Perlen, nach den Lebensjahren des Heilands, nebst fünf grössern Perlen, nach den fünf Wunden des Heilands. Jede kleine Perle bedeutet ein Ave Maria, welches man beten soll, jede grössere ein Paternoster. Der mittlere Rosenkranz zählt 63 kleine Perlen, nach den Lebensjahren der Maria, und sieben grosse, nach ihren sieben Freuden und Schmerzen. Der grosse Rosenkranz zählt 150 kleine und 15 grosse Perlen, so dass auf je zehn Ave ein Paternoster folgt. Er wird der Psalter genannt, mit Bezug auf die 150 Psalmen, gewöhnlich aber der Marienpsalter, weil er hauptsächlich aus Ave’s besteht und der Maria geweiht ist. Denn nach dem heiligen Dominicus, in dessen Orden der Rosenkranz die erste grosse Verbreitung fand, flocht der Engel Gabriel aus 150 himmlischen Rosen drei Kränze für die heilige Jungfrau, einen weissen der [288] Freuden, einen rothen der Schmerzen, einen goldenen der Glorien. Diese zusammen würden nun nachgeahmt in dem Einen Gebetrosenkranz aus 150 Perlen. Alt, christl. Cultus S. 63. Die Farben ahmt man in den Perlen nach. Es gab prachtvolle Rosenkränze aus farbigen Edelsteinen. Die gewöhnlichen sind aus Holz, Glas, wohlriechenden Stoffen. Vgl. Binterim a. a. O., 118.

Im berühmten Weltgericht von Michel Angelo werden Selige an einem Perlenkranz in den Himmel emporgezogen. Auf einem alten Bilde in Ciampini, vet. monum. musiva tab. 68. tragen die Seligen im Himmel Ehrenkronen in Gestalt von Perlenkränzen. – Ueber die Literatur der Rosenkränze vgl. Grässe, Lehrbuch der Literärgeschichte II. 2. 1. 398.

Eine zweite Form, in welcher der Rosenkranz in kirchlichen Gebrauch gekommen, ist folgende. Rosenkranz heisst nämlich auch in der Kirchenmalerei die grossartige Einrahmung von Dreieinigkeitsbildern in einem einzigen grossen Rosenkranze, der zuweilen noch in kleinere Rosenkränze sich theilt. Hier bedeuten die Rosen das Band der Liebe, welches die heiligen Geheimnisse umschlingt. Berühmte solche Rosenkränze findet man noch in Nürnberg, Schwabach. Der ausgezeichnetste ist aber wohl der in Weilheim im Württembergischen. Er besteht aus drei Kränzen; der äussere ist weiss, der mittlere roth, der innerste golden; jeder zertheilt sich wieder in fünf Medaillons. In der Mitte thront Maria mit dem Kinde im Rosenkranz unter Engeln, oben erblickt man die heilige Dreieinigkeit, unten eine grosse Anbetung der Priester unter dem Papst und der Laien unter dem Kaiser. Die übrigen Bilder beziehen sich auf das Leben Jesu zwischen Verkündigung und Weltgericht. Vgl. Kunstblatt 1840, S. 416.