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Arm,

Sinnbild der göttlichen Allmacht und des göttlichen Zornes. „Der Herr reckt seinen Arm aus mit zornigem Dräuen.“ Jesaias 30, 30. Zur Bezeichnung des göttlichen Wohlwollens, Schaffens und Gebens genügt die Hand. Die Hand mit ihrer Berührung zeigt die Erfüllung, die unmittelbare Verbindung an, der Arm in seiner Richtung bezeichnet noch eine Trennung, einen blossen Zug aus der sichtbaren Welt zur unsichtbaren. So die im Gebet erhobenen Arme.

Hur und Aaron mussten dem Moses die Arme emporhalten helfen, als er so lange betete, bis die Amalekiter besiegt waren. 2. Mos. 17, 11. Wenn in Legenden einer christlichen Heiligen, z. B. der heiligen Notburga, der heiligen Alena, von ihrem bösen Vater oder Liebhaber, der sie dem Frieden ihres frommen Asyls entreissen will, der Arm ausgerissen wird, ohne dass es dem Frevler gelungen, sich der von Gott beschirmten Heiligen selbst zu bemächtigen, so wird damit ausgedrückt, dass der gottergebene Christ freiwillig das Band zerreisst, welches ihn an die Sinnenwelt knüpft. Wenn [83] umgekehrt in den bekannten Legenden vom Veitstanze die vom Teufel verführten Tänzer den heiligen Sonntag schänden und unter der Predigt tanzen und ein ganzes Jahr lang forttanzen müssen, und der Magd, die ein Priester gutmüthig herausziehen will, der Arm ausgerissen wird, so bezeichnet auch das nur das Losreissen des im Sinnenzauber verlorenen Menschen von allem Göttlichen. Ueber die Notburga ist das Beste gesammelt in Jägers Neckarreise. Der Arm der heiligen Alena wird heute noch als Reliquie zu Voorst in Brabant aufbewahrt. Das Armausreissen einer St. Veitstänzerin durch den Priester steht in Corneri chron. ad annum 1011.

Der Arm des heiligen Oswald ist als Reliquie unversehrt erhalten, und konnte nie verwesen, weil er damit den Armen so viel Gutes gethan. Higden, chron. V. bei Gale, script. 231. – Die Nachkommen des Malchus, der dem Heiland einen Backenstreich gab, sollen alle zu kurze Arme haben. Pater Abraham, Judas der Erzschelm I. 343.