« Kapitel B 45 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 47 »
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46. Wilflingen mit Ehnhofen und Eisighof.
a. Wilflingen, ein kath. Pfarrdorf in einem von Waldungen umgebenen Kessel, am Fuße der Alp, 21/4 St. von Riedlingen, mit 361 Einw. einschließlich von Ehnhofen, C. A. Kreuzthal, F. A. Zwiefalten, Sitz eines Gräfl. Rentamts. Grund- und Patronatsherr: Graf Schenk von Stauffenberg. Zehnten, den großen und kleinen bezieht die| Pfarrey, ausgenommen von 671/4 M. wo ihn die Heiligenpflege, und 31/2 M. wo ihn die Heiligenpflege Enslingen hat.

Gefälle beziehen: der Staat (außer einem kleinen Schutz- und Bürgergeld von 5 Bürgern) 48 kr.; der Grundherr 606 fl. 7 kr. und 367 Sch. 51/2 Sr. D., 100 Sch. 21/2 V. H., 100 Sch. 21/2 V. Gerste, 25 Sch. Roggen und 91/2 Sch. Mühlfrucht; der Heilige 5 fl. 19 kr. und 13 Sch. 43/4 Sr. D., 10 Sch. H.; die Pfarrey 2 fl. 37 kr. Außerdem entrichtet die Gemeinde und der Müller an den Grundherrn aus Gebäuden, für Frohnen etc. 644 fl. 37 kr., erhält aber dafür an Brenn- und Bauholz einen Werth von 920 fl. 54 kr. Jeder Grundhold hat nebstdem jährl. 3 Kl. Holz à 12 kr. aufzumachen.

Mit Ausnahme von 10 Häusern, und den dazu gehörigen Gütern, welche neuerlich theils in Erblehen, theils in Zinsgüter verwandelt worden sind, ist Alles Fall-Lehen. Dazu gehören 1 Tafernwirtschaft, 1 Brauerey, 1 Mahlmühle mit 3 G., 1 Ziegelhütte und 1 Schmiede. Das Rittergut Wilflingen bildet einen Bestandtheil der Allodialherrschaft Wilflingen, wozu auch das Rittergut Schatzberg mit Egelfingen gehört. Beyde Güter waren vormals dem Rittercanton Donau einverleibt. Zu dem Gute Wilflingen gehören: ein Schloß und Schloßgut, das Maiereygut Eisighof, die Schafweide, und 2884 Morg. zusammenhängende Waldungen. Der Ertrag der ganzen Ritterherrschaft ist auf 8 bis 9000 fl. geschätzt. Die hohe Jagd hat Sigmaringen, die hohe Gerichtsbarkeit, von Sigmaringen bestritten, weil W. in dem Bezirke der alten Grafschaft S. lag, wurde durch Vertrag von 1582 in dem Schloß- und Dorfbezirke und in einem weitern vermarkten Bezirke dem Gutsherrn mit dem Rechte, Stock und Galgen zu haben, zuerkannt, ebenso die Forstgerichtsbarkeit durch Vertrag von 1495.

Wilflingen, in älterer Zeit auch Wülflingen, Wulvilingen geschrieben, bestehet aus 2 Theilen, dem Pfarrdorfe Wilflingen und dem ganz nahe dabey gelegenen und fast damit zusammenhängenden Weiler Ehnhofen, welche beyde zusammen eine Gemeinde und eine Markung bilden, und mit dem Eisighof gemeiniglich unter dem gemeinschaftlichen| Namen Wilflingen begriffen werden. In ältern Urkunden wird Ehnhofen Klein- auch Ober-Wilflingen genannt, das Dorf Wilflingen dagegen Groß- oder Unter-Wilflingen. Der Name Ehnhofen wurde von einem einzelnen Hofe dieses Namens entlehnt. Schloß und Kirche stehen in Groß W. Das Schloß ist ein altes, in der Ebene stehendes Gebäude mit Eckthürmen versehen, und von Mauern umgeben, aber ohne Graben. Ehemals hatte der Ort 2 Pfarrkirchen, mit 2 Pfarreyen, die obere und die untere; von der obern steht noch die Ruine des ziemlich festen Thurms. Erst 1615 wurden beyde Pfarreyen vereinigt, nachdem 1560 Sebastian Schenk von Stauffenberg auch das Patronat der obern Pfarrkirche von dem Dompropst Math. Hundbiß in Constanz erworben hatte. Bis 1819 war auch der Sigmaringische Ort Bilafingen nach W. eingepfarrt. Auf einer Anhöhe liegt eine Kapelle mit dem Gottesacker. Der Ort hat eine vermögliche Heiligenpflege und ansehnliche Stiftungen: 1) die Leprosen-Stiftung mit einem Fond von 12.000 fl.; 2) die Stauffenbergischen Stiftungen, 1813 von J. Franz Schenk von Stauffenberg, Generalvikar des Bisthums Würzburg gemacht, und zwar: a) 1300 fl. zur Verbesserung der Besoldung des Schullehrers zu W.; b) 500 fl. für den gleichen Zweck zu Egelfingen; c) 200 fl. für arme Schulkinder; d) 20.000 fl. zur Unterstützung armer Stauffenbergischer Unterthanen von der Wilflinger Linie; e) einen Jahrstag, woran den Hausarmen in W. jedesmahl 15 fl. ausgetheilt werden. Wilflingen hat ehemals zu den Besitzungen der Grafen von Veringen und der von Grüningen-Landau gehört. Gr. Wolfrad von Veringen und Gr. Mangold von Nellenburg bestätigen 1267 dem Kloster H. Kreuzthal die Besitzungen (4 Höfe) in Wulflingen, welche Heinrich von Gundelfingen von ihnen zu Lehen getragen und dem Kloster für 27 M. S. verkauft hatte, und 4 Wochen später tritt Graf Hartmann der ältere von Grüningen dem besagten Kloster unter Anderem auch das Vogtrecht in Wulvilingen, womit die| von Rosenau von ihm belehnt waren, ab, und bestätigt den Verkauf an das Kloster. 1274 vergabt obiger Heinrich von Gundelfingen wieder 2 Güter in Klein- und 2 in Großwilflingen, die er von Veringen zu Lehen hatte, an Kreuzthal; 1295 machen Heinrich von Veringen, und zu gleicher Zeit die Grafen Conrad, Eberhard und Ludwig von Landau kleine Schenkungen mit Gütern zu W. an Kreuzthal, und noch 1436 bewilligen Lutz und Eberhard von Landau, daß das Kloster eine Gült zu Klein-Wilflingen an den Truchsessen Hans von Bichishausen verkauft. Wahrscheinlich als Veringische und Landauische Vasallen, hatten die von Hornstein lange Zeit W. im Besitze, und ein Hornst. Zweig schrieb sich von Wilflingen, wie ein anderer von Schatzberg. Schon 1304 kommt ein Conrad von Wilflingen als Zeuge vor, 1339 stiftete Heinrich von Hornstein zu Wilflingen einen Hof zu Enslingen an das Kloster Kreuzthal, und 1369 stiftete eben dahin Johannes von Hornstein zu Wilflingen eine Jahrzeit aus dem Hofe zu Klein-Wilflingen, genannt Ehnhoven. Die Brüder Hans und Conrad von Hornstein zu Schatzberg verkaufen 1437 Schloß und beyde Dörfer Groß- und Klein-Wilflingen an den Truchsessen Hans von Bichishausen um 6200 fl. und Conrad noch besonders die Kirche und Kirchensatz bey der Burg i. J. 1440 um 250 fl. Werner, der Schenk von Stauffenberg heirathete eine Tochter des Truchsessen und erhielt mit ihr die Herrschaft Wilflingen zum Heirathgute, wozu später auch Schatzberg und Egelfingen gekauft wurden.

b. Ehnhofen ist ein Weiler, der mit Wilflingen fast zusammen hängt, ehemals Klein-Wilflingen hieß, und einen Bestandtheil von dem jetzigen Wilflingen ausmacht. S. o.

c. Eisighof, oder Aisighof ein grundh. Maiereygut liegt 1/4 St. von Ehnhofen, ist Sitz eines grundh. Jägers und hat 20 Einw.