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Neusatz,
Gemeinde III. Kl. mit 406 Einw., wor. 2 Kath.; Filial von Dobel.


Das Dorf Neusatz liegt hoch und frei unfern der Landesgrenze an der Landstraße von Neuenbürg nach Herrenalb und ist überdieß durch eine Vicinalstraße mit dem 1/2 Stunde südöstlich gelegenen Mutterort verbunden. Die Entfernung nach der nordöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 21/4 Stunden und die nach Herrenalb eine Stunde. Vermöge der hohen Lage genießt man von dem Ort eine sehr anziehende Aussicht, welche sich an die Vogesen, in das Rheinthal, an die Hardt, über den Odenwald, an den Stromberg etc. erstreckt; das Klima ist rauh und Frühlingsfröste schaden häufig nicht nur dem Obst, sondern auch dem Getreide.

Der etwa 1/4 Stunde in die Länge gedehnte Ort lagert sich theils an der Landstraße, theils an der Straße nach Schillberg und besteht mit wenig Ausnahmen aus kleinen Häusern, welche die gedrückten Vermögensverhältnisse der Einwohner verrathen. An der Hauptstraße steht das im Jahr 1829 massiv erbaute Schulhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First; es enthält ein Schulzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Ein laufender Brunnen, der jedoch in ganz trocknen Jahrgängen nachläßt, versieht den Ort mit gutem Trinkwasser; überdieß befindet sich ein kleiner Weiher im Ort und 2 weitere außerhalb desselben. Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde Leute, deren Nahrungsquellen in einigem Feldbau, Viehzucht und hauptsächlich in Waldarbeiten bestehen; von der ohnehin kleinen Markung ist der größere Theil mit Wald bestockt. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind dieselben wie im Mutterort.

Von den Gewerben, die sich im Allgemeinen nur auf die nöthigsten Handwerker beschränken, sind 2 Schildwirthschaften zu nennen.

Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III.

Neusatz kommt, Niusatz geschrieben, erstmals vor im J. 1257. Es stund um diese Zeit unter gräflich Vaihingischer und gräflich Ebersteinischer Oberherrlichkeit. Ulrich von Stein trug den Ort von dem Grafen Konrad von Vaihingen, Berthold von Remchingen die | Vogtei insbesondere von Otto von Eberstein zu Lehen (Mone Zeitschrift 1, 242. 253. 254. 256). Aber seit 1257 dehnte sich das Kl. Herrenalb hier aus, es erwarb die hiesige Vogtei 1258. 1262 von Berthold von Remchingen, den Haupttheil des Ortes 1263 von Konrad Grafen von Vaihingen[1] und sonst noch, wie 1378 (Mone Zeitschr. 9, 100) einzelne Güter.

An Württemberg gelangte er durch die Reformation; noch 1598 erkaufte Herzog Friedrich hiesigen Zehnten von Schöner von Straubenhardt und 1599 an Achior von Ulm.


  1. Viculus dictus Niusatz, quem hereditario jure patri suo in eo succedens possedit (Graf Konrad von Vaihingen). Mone 1, 256.
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