« Kapitel B 14 Beschreibung des Oberamts Neresheim Kapitel B 16 »
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Flochberg.
Gemeinde III. Klasse mit 451 Einw., wor. 32 Evangel. a. Flochberg, Pfarrdorf, 257 Einw., b. Dorfen, Weiler, 68 Einw., c. Heidmühle, Haus, 3 Einw., d. Herdtfeldhausen, Pfarrweiler, 123 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evangel. sind nach Bopfingen eingepfarrt. 3 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde südöstlich von Bopfingen gelegen.

Der nicht große Ort liegt sehr freundlich am südöstlichen Fuß des sich kräftig erhebenden, wohlgeformten Schloßbergs, von dessen Kuppe die malerischen Ruinen der Burg Flochberg ernst herabschauen (s. u. S. 304). Der größte Theil des Dorfs besteht mit Ausnahme zweier kleiner Seitengäßchen nur aus einer Straße, die sich ziemlich steil den Schloßberg hinanzieht, mit Kandeln versehen und gut gehalten ist; an ihr lagern sich zwischen freundlichen Gärtchen die häufig von üppigen Nußbäumen beschatteten, weiß getünchten Häuser, die zum Theil noch mit Stroh gedeckt, jedoch alle hübsch und sauber sind. Am östlichen Ende des Orts führt die Eisenbahn und die Landstraße von Bopfingen nach Nördlingen das Egerthal entlang vorüber. Die Aussicht vom Ort über das breite Egerthal hinweg bis in das Ries ist eine sehr freundliche.

Am östlichen Eingang in das Dorf steht die vielbesuchte 1747 (5. August) geweihte Wallfahrtskirche zu St. Maria auf dem Roggenacker; sie ist von schöner, geistreicher, eigenthümlicher Anlage und von einem Wiener Baumeister errichtet. Im Jahre 1737 belief sich der Baufonds auf 14.000 fl. und das jährliche Opfer trug 100 fl. (s. auch u.). Die Kirche bildet ein griechisches Kreuz mit kurzen Armen, nur der östliche Arm ist quadratisch. Der Mittelraum (Hauptraum) der Kirche hat ein Kreuzgewölbe, die Arme sind tonnengewölbt und die Ostwand des Chorarmes ist reich und reizend aufgelöst in vier freie, eine Kuppel über sich tragende Säulen. Nischen und Pilaster, diese wie die Säulen jonischer Ordnung und mit reich verziertem Hals, gliedern überall die Wände in wohlthuender und strenger Weise; zudem kommt alles Licht aus der Höhe und gießt eine feierliche Helle über den schön vertheilten und festlich ausgeschmückten Raum. Die Altäre der Kirche haben Gemälde aus dem vorigen Jahrhundert, und hinter dem Hochaltar befindet sich ein tüchtiges aus neuer Zeit: Mariä Heimsuchung, gemalt von Jakob aus Tettnang.

Der Hochaltar selbst zeigt unten ein 1582 gemaltes Ölbild zum Andenken an die wunderbare Heilung eines mit der fallenden Sucht behafteten Knaben durch die Jungfrau Maria, im Hintergrunde des Gemäldes sieht man noch wohl erhalten mit hohem Thurm die Burg Flochberg. Die Kirchenbänke sind gut geschnitzt. Links an den Chor ist eine kreuzgewölbte Kapelle angebaut, die einen Altar mit einem Krucifix enthält; zur Rechten liegt die Sakristei. Das Äußere der Kirche bietet eine wenig gegliederte, ziemlich | schlichte Masse dar und wird vorne von einem kleinen Dachreiter bekrönt, der zwei Glöckchen trägt. An der Fassade stehen zwei Thürme, die jedoch nicht höher als bis zum Dach der Kirche gebaut wurden, in nächster Zeit aber vollends ausgebaut werden sollen. Alljährlich am Sonntag nach Mariä Geburt wird in der Kirche zur Erinnerung an jene wunderbare Heilung ein von 2000–3000 Personen besuchtes Fest, das sog. „Birnenfest“ gefeiert. Der Knabe, so heißt die Legende, hatte das Unglück, den 26. Mai 1582 von der Epilepsie befallen zu werden. Weder ärztliche Hilfe, noch eine nach Unterkochen angelobte Wallfahrt, konnte das Übel heben. In der Pfingstnacht desselben Jahres erschien nun dem Knaben eine Frau und sprach zu ihm: Wilhelm! wenn man Abends das Gebet läutet, so gehe in den nächsten langen Roggenacker, da ist eine Wurzel, grabe sie aus, sie wird dir helfen und dich gesund machen. Dem folgend gieng der Knabe auf den Acker, da kam ihm dieselbe Frau mit einer Wurzel in der Hand wieder entgegen und sprach: „Mein Sohn, allda wird dir geholfen werden“. Zugleich drückte sie ihm die Wurzel kreuzweise an die Stirne und verschwand. Der Knabe aber wurde gesund. Die frommen Eltern ließen darauf an der Stelle der Heilung einen Bildstock setzen, und auf eine Tafel das schon genannte Bild malen. Später 1613 wurde eine Kapelle errichtet, sie stand bis 1744. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Der 1846 angelegte Friedhof liegt südlich hinter der Kirche.

Zunächst der Kirche steht das 1740 erbaute und 1844 erneuerte, zweistockige freundliche Pfarrhaus mit anliegendem Gemüse- und Obstgarten; die Unterhaltung desselben hat der Staat. Das ebenfalls bei der Kirche gelegene 1846 auf Staatskosten mit einem Aufwand von 6000 fl. erbaute Schulhaus ist geräumig und gesund gelegen; es enthält außer den Schulzimmern noch die Wohnung des Schulmeisters; vor dem Schulhaus stehen zwei schöne Linden. Mit der Volksschule ist eine vom Staat unterstützte Industrieschule verbunden mit besonderer Rücksicht auf die Kinder in Schloßberg; die Mädchen üben sich in weiblichen Arbeiten und erhalten Entschädigung für ihre Leistungen, die Knaben flechten Körbe und verschließen ihre Produkte gut. Das alte, minder ansehnliche Schulhaus dient jetzt als Rathhaus.

Gutes Trinkwasser liefern reichlich ein Pump- und drei Schöpfbrunnen, nebst mehreren Privatbrunnen; überdieß wird die Markung von der Eger und einem kleinen Seitenbach derselben berührt, der die Heidmühle in Bewegung setzt.

Die im allgemeinen kräftigen Einwohner finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau und Taglohnarbeiten; von den Gewerben sind außer den ganz gewöhnlichen zu nennen zwei Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, ein Kramladen, zwei Mühlen mit je zwei Mahlgängen und einem Gerbgang und eine Lohmühle. Die | Vermögensverhältnisse gehören zu den mittelmäßigen, indem nur Ein Bürger 50 Morgen, der sog. Mittelmann 6–8 Morgen, und die unbemittelte Klasse 1/2–1 Morgen Grundeigenthum besitzt.

Die nicht große, zum Theil unebene, bergige Markung hat einen mittelfruchtbaren, mitunter geringen Boden, der aus den Zersetzungen des weißen und braunen Jura, theilweise auch aus Lehm besteht und in nassen Jahrgängen ergiebiger ist als in trockenen. Zuweilen wird durch starke Regengüsse der Boden, wie auch der Dünger an den Bergabhängen weggeschwemmt. Das Klima ist ziemlich mild, wie überhaupt in den Riesgegenden; Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe und reichlicher Düngung gut betrieben; man baut die gewöhnlichen Getreidearten und in der Brache meist Kartoffeln neben dreiblättrigem Klee, Erbsen, Linsen und Ackerbohnen. Getreidefrüchte werden in mäßiger Ausdehnung auf den Schrannen in Bopfingen und Nördlingen abgesetzt. Die Wiesen sind ergiebig und liefern ein gutes nahrhaftes Futter. Wegen des etwas hitzigen Bodens ist die Obstzucht nicht bedeutend und erlaubt nur ausnahmsweise einigen Verkauf nach außen. Die vorhandenen Weiden (100 Morgen) werden um 300 fl. jährlich an einen fremden Schäfer, der 250–300 Stücke laufen läßt, verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung 100 fl. der Gemeindekasse ein.

Die Rindviehzucht, welche sich mit einer minder starken Unterländerrace beschäftigt, ist in gutem Zustande; zur Nachzucht ist ein Farre aufgestellt, den ein Ortsbürger gegen Gemeindeunterstützung hält. Von geringer Bedeutung ist der Handel mit Vieh. Im Spätjahr wird das Vieh noch ausgetrieben.

Die Gemeinde besitzt 30 Morgen Laub- und Nadelwald, dessen Ertrag zu Gemeindezwecken verwendet wird.

Die Heiligenpflege in Flochberg beträgt 7487 fl., in Herdtfeldhausen 785 fl.

Flochberg. Dieser Name erscheint erstmals c. 1140 mit dem edlen Mann Reginhardus de Vlochperch. Schon 1149–50 war aber Flohberg castrum regis und Willingus de Fl. 1153 ist ein hohenstaufenscher Dienstmann. 1188 gehörte Flochberg zu den Besitzungen Herzog Friedrichs von Rotenburg. Fast hundert Jahre später erscheint wieder ein Marquardus liber de Fl. 1270–80 mit zwei Söhnen Albert und Conrad und mit Besitzungen zu Mögglingen, Maichingen, Weihingen u. a. m. Marquard scheint ein freier Herr von Trochtelfingen gewesen zu sein, der Burgvogt auf Flochberg wurde, aber seinen freien Stand dabei sorgfältig wahrte. Seine Söhne auch heißen sich Vri Albrecht und Fri Cunrad auch C. von Flochberg der Frie, A. der Vrie zu Fl. 1274–1324. Ein Enkel ist wohl Engelhard der Frie 1319, der 1340 als Vri Engelhard von Trochtelfingen | vorkommt. Das Sig. Alberti de Flochberg zeigt auf einem Schrägbalken ein laufendes Thier, etwa eine Katze.

Die 1149–50 vergeblich belagerte Burg muß in den Kämpfen der Kronprätendenten Ludwig von Bayern und Friedrich von Östreich zerstört worden sein, denn 1330 überließ K. Ludwig den Grafen von Oettingen das Burgstal und den Berg zu Flochberg, um eine Veste zu bauen, des Reichs Lehen und offen Haus, 1337 ff. stellten die Grafen bereits Urkunden zu Fl. aus. Kaiser Karl IV. verpfändete die Burg den Oettingern um 2000 Mark S., welche nie abgelöst wurden. Mit Bopfingen, ehemals Zubehör der Reichsburg, bestanden immer noch Verbindungen, weil sie aber zu Streitigkeiten führten, so verkaufte Graf Ludwig 1362 die Häuser, Hofreit und Gesäß, die man nennt die Marställe zu Bopfingen, an die Stadt um 400 Pfd. Heller. Als Zubehörden der Burg werden 1466 genannt Güter und Gefälle zu Flochberg, Oberdorf, Trochtelfingen, Pflaumloch, Utzmemmingen, Baldingen, Rudolfstetten, 1 Hube in Wasseralfingen u. a. m. Graf Ulrich von Oettingen, † 1477, stiftete zu Fl. eine besondere Linie, seines Bruders Wilhelm Sohn aber verkaufte mit Anderem auch einen Theil an Flochberg 1488 an Markgraf Sigmund von Brandenburg um 31.000 fl., so daß es große Mühe kostete, diese Familiengüter auszulösen und auch Flochberg wieder ganz frei zu machen. Innerhalb der öttingen’schen Grafenfamilie wechselte der Besitz von – und der Sitz in Flochberg und auch an Prozessen fehlte es nicht, unter Einfluß der inzwischen eingetretenen Glaubensspaltung. Sehr heftig machte Oettingen-Baldern der Linie Wallerstein das Amt Flochberg streitig, nach mehr als 70jährigem Processiren aber nahm Baldern als Entschädigung – Kerkingen, Oberdorf, die 2 Forstweiler und etliche Waldungen.

Die Burg Fl., wo als ötting’sche Vögte z. B. 1423–30 Jörg von Weiler, 1438 Albrecht von Schwabsberg, 1476–88 Hans von Wittstedt, 1483 Jörg von Waiblingen gesessen, wo 1547 Kaiser Karl V. geweilt, hatte im 30jährigen Krieg viel zu leiden, von allen Parteien wechselnd besetzt. 1648 bombardirten sie die Schweden und zerstörten sie nach der Eroberung. Das ötting’sche Kastenamt wurde deßwegen nach Trochtelfingen verlegt.

Der Weiler Flochberg bestand jedenfalls schon im 14. Jahrh. und die Bopfinger Bürger hatten viele Besitzungen da, wie denn auch die ehrsamen Bürger zu Bopfingen z. B. Friedrich Flochberger 1336 ff., Hans Flochberger 1386 ff. u. s. w. von da stammten; sie waren später auch Bürger zu Nördlingen und Dinkelsbühl. Heinrich von Bopfingen verkaufte 1440 an Bürgermeister und Rath den Oberhof und 4 Selden im Weiler zu Fl., die Hirtschaft und Rechte am Beyberg u. s. w. um 32 fl. und 24 fl. Leibgeding. Die St. Magdalenenpfründe | hatte einen Hof; Güter und Gülten besaß auch Kloster Kirchheim.

Die Stadt Bopfingen überließ zwar ihr Besitzthum wieder an Graf Ulrich von Oettingen 1471 gegen 500 fl. und den Hof Hohenberg und Wendenhof, unter Vorbehalt des Viehtriebs und Steingrabens am Beyberg, aber doch blieben immer noch 8–10 Häuser bopfingisch, für welche ein Bürgermeister aufgestellt war.

Auf der Burg war schon 1318 eine St. Nikolauskapelle und es wurde 1408 eine Messe gestiftet. Graf Ludwig, der eifrige Protestant, hielt sich da einen Hofprediger. Die Dorfbewohner waren nach Bopfingen gepfarrt, seit aber die wallerstein’sche Linie Fl. besaß, wurden blos katholische Unterthanen angenommen, weßwegen deren Zahl allmählig weit überwog.

Im Jahr 1582 hatte ein epileptischer Knabe, des Hofschneiders Sohn, eine Erscheinung der Jungfrau Maria, welche ihn in einen Kornacker wies, wo er durch ihre wiederholte Erscheinung vermittelst einiger aufgedrückter Wurzeln geheilt wurde. [1] An diesem Platz bildete sich allmählig eine Wallfahrt; ein Hans Müller legirte 1610 zum Bau einer Kapelle 1500 fl. Die Beichtväter im Kloster Kirchheim versahen dieselbe, bei steigendem Zulauf wurde sie aber zu klein und darum 1747 eine neue Kirche gebaut von einem Wiener Baumeister, nach ganz eigenthümlichem Plan. Eine eigene Kuratkaplanei war schon 1736 errichtet worden, jetzt zur Pfarrei erhoben, deren Patronat zwischen Oettingen und dem Bischof wechselt.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Dorfen. Auf dem Herdtfeld, nahe an dem nördlichen Saum desselben, liegt 21/4 Stunden nördlich von Neresheim in einem unbedeutenden Trockenthälchen der kleine, meist aus alten, minder ansehnlichen Häusern bestehende Weiler. Die Aussicht ist wegen der beinahe rings um die Feldmarkung gelegenen Waldungen beschränkt. Gutes frisches Trinkwasser wird hinreichend von den Feldbrunnen in den Ort geleitet.

Die wenig bemittelten Einwohner finden ihre Nahrungsquellen in dem fleißigen Betrieb des Feldbaus, der Viehzucht und des Holzhandels.

Die kleine, ziemlich ebene Markung hat einen mittelfruchtbaren, etwas hitzigen, steinigen Boden, der aus den Zersetzungen des weißen Jura besteht und einer kräftigen Düngung sehr bedürftig ist. Das | Klima ist rauh, die Luft frisch und gesund; Hagelschlag kommt selten vor, dagegen schaden Früh- und Spätfröste häufig.

Die Landwirthschaft wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben betrieben; man baut die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Roggen, auch Weizen, Kartoffeln, Erbsen und etwas Futterkräuter. Der Ertrag ist geringer als in Flochberg. Der Wiesenbau ist unbedeutend und liefert namentlich in trockenen Jahren wenig Futter. Von keinem Belang ist die Obstzucht.

Die Einwohner gehören kirchlich nach Herdtfeldhausen, wohin auch die Kinder in die Schule gewiesen sind.

Dorfen kommt im 15. und 16. Jahrhundert vor als ein Hof (Dorffa), der mit allen Vogteien und Gerichten zur Herrschaft Schenkenstein (s. Aufhausen) gehörte; späterhin ist Oettingen-Wallerstein im Besitz, dem Kl. Neresheim 1764 auch den Zehnten abgetreten hat.

c. Heid-Mühle, mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt 1/8 Stunde südlich vom Mutterort.

d. Herdtfeldhausen, 21/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 3/4 Stunden südlich von Flochberg auf dem Herdtfeld hoch gelegen; vom südöstlichen Theil der Markung bietet sich eine herrliche Aussicht in’s Ries. Der kleine Ort besteht mit Ausnahme des 1823 erbauten Fürstlich Wallerstein’schen Forsthauses aus alten, theilweise mit Stroh gedeckten Häusern.

Im östlichen Theil des Dorfs steht das alte, etwas dunkle und feuchte Kirchlein zur heil. Margaretha. Auf dem Sattelthürmchen hängen zwei Glocken, die in den 20ger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegossen wurden.

Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das Pfarrhaus ist alt und baufällig. Die Baupflicht für Kirche und Pfarrhaus hat die Stadtgemeinde Bopfingen.

Zunächst der Kirche steht das 1856 von der Gemeinde mit einem Kostenaufwand von 2600 fl. neu erbaute Schulhaus.

Gutes Trinkwasser liefern drei öffentliche, gegen 30′ tiefe Brunnen, überdieß ist noch eine Hülbe vorhanden. Bei anhaltend trockener Witterung tritt jedoch zuweilen Wassermangel ein, indessen ist die Markung, namentlich der südliche Theil derselben, ziemlich reich an nie versiegenden Quellen.

Die mittelbegüterten Einwohner ernähren sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht; auch die Obstzucht ist von einigem Belang.

Die nicht große Markung, von der überdieß noch ein namhafter Theil mit Wallerstein’schen Waldungen bestockt ist, hat eine hügelige Lage und einen theils mittelfruchtbaren, theils fruchtbaren Boden, der aus den Zersetzungen des weißen Jura und aus Lehm besteht und | sich hauptsächlich für den Dinkel- und Gerstenbau gut eignet. Die klimatischen Verhältnisse sind wie in Dorfen.

Mit Fleiß wird die Landwirthschaft und Viehzucht betrieben; letzterer kommt der reichliche und nahrhafte Wiesenfutterertrag sehr zu statten.

Herdtfeldhausen kommt zuerst vor als Besitz der Herren v. Hürnheim 1278; Conrad von H. zu Hailenstein vermachte da dem Kl. Zimmern eine Hube, ja ein anderer Conrad v. Hürnheim heißt 1310, 1317 gesessen zu Herdtfeldhausen, wonach ein festes Haus da gestanden zu sein scheint. Sifrid von Finningen stiftete Wiesen zu H. an die Frühmesse in Utzmemmingen; diese kamen wohl von dem abgegangenen Gute Buoch her, welches derselbe 1355 gekauft hatte. Ein Nördlinger Bürger, Ulrich der Haß genannt, verkaufte Güter zu H. an die St. Peterskirche zu Merdingen. Später waren die Schenken von Schenkenstein Hauptbesitzer, theilweise von Ellwangen belehnt, welches diese Lehen einzog, während der Alodialerbe von Gundelsheim 1613 an Oettingen verkaufte. 1749–50 vertauschte Oettingen-Baldern seine drei Unterthanen hier u. a. gegen die ellwangensche Mühle und vier Unterthanen in Aufhausen, Ellwangen aber vertauschte wieder 1796–97 an Oettingen-Wallerstein und so kamen endlich die Jurisdiktionsstreitigkeiten zu Ende, welche Oettingen über 200 Jahre lang ab und zu geführt hatte, besonders über den Kirchweihschutz, und wobei die Unterthanen gewöhnlich der geplagte Theil waren.

Unterthanen aber hatten neben Oettingen die Städte Nördlingen und Bopfingen und die Johanniterkommende Klein Erdlingen – unter ötting’scher Dorfsherrschaft.

Eine Pfarrkirche zu St. Margarethen bestand zu H. im 14ten Jahrhundert. Ritter Kuno von Killingen c. ux. von Emershofen beschenkte diese Kirche und stiftete dahin eine Frühmesse sowie auch eine Messe auf dem St. Michaelsaltar in Bopfingen. Dieß gab Veranlassung, daß der Bischof die Frühmesse zu Herdtfeldhausen – scheint es – nach Bopfingen 1395 wendete unter der Bedingung, daß in Bopfingen wöchentlich 4, zu Herdtfeldhausen 2 Messen gelesen werden. 1443 stritten dann ein Herr von Emershofen und Kunos von K. Großneffe von einer Schwester, Fritz von Holzingen, über die Lehenschaft jener Pfründe, als deren rechter Erbe F. von Holzingen anerkannt wurde.

Patron der Pfarrei H. soll 1469 G. Gußregen gewesen sein und sie an den Spital Dinkelsbühl verkauft haben; später finden wir den Spital Bopfingen im Besitz, – die Einen sagten: gekauft, die andern: von Dinkelsbühler Bürgern geschenkt.

Die Pfarrer scheinen während dieser Zeiten selber nach Bopfingen übergesiedelt zu sein, denn 1531 kaufte Pfarrer Sixt Willing ein Haus zu Herdtfeldhausen und richtete mit Willen der Herrschaften | (Bopfingen, Nördlingen und von Schenkenstein), sowie der Gemeinde eine priesterliche Wohnung für sich und seine Nachfolger ein, „wie jeder Pfarrer die Wohnung bei dem Pfarrvolk seiner Kirche haben soll.“ Bopfingen verwilligte ihm zu einigem Ersatz 1539 – 60 fl., wogegen die Behausung ewig zu den Pfarrgütern gehören soll.

Später forderten die ötting. Dorfsherrschaften einen katholischen Priester, General Hoßkirch aber, welchem König Gustav Adolf die Grafschaft Oettingen-Wallerstein geschenkt hatte, reformirte. Nach der Nördlinger Schlacht blieb die Pfarrei unbesetzt, weil Kirche und Dorf ausgeraubt und fast verlassen war. Erst 1687 fiengen die Einwohner, welche bisher nach Riffingen sich gehalten hatten, wieder an, einen Pfarrer zu fordern und Oettingen arrestirte c. 1689 den Zehenten. 1704 wurde ein eigener Pfarrer aufgestellt, welcher lange Zeit auch die Flochberger Wallfahrtskirche besorgte. Bopfingen überließ ihm den Zehenten, dafür hatte er aber auch sein Haus selber zu bauen. Der Stadtrath nominirte aber nur einen Priester, welcher Oettingen anständig war; jetzt ist das Patronat königlich.

Von der auf dem Schloßberg gestandenen kaiserlichen Pfalz sind noch weitläufige Trümmer vorhanden. Die Anlage läßt sich im Einzelnen nicht mehr erkennen, man ahnt nur noch, daß es eine großartige Reichsburg mit vielen Gebäulichkeiten war; noch stehen hohe, lang hinziehende Mauern, aus starkem sehr unregelmäßigem und mörtelreichem Kalksteingemäuer, die aber längst aller behauenen Quader, aller Gesimse, Ecken, Fensterumfassungen u. s. w. beraubt sind. Diese Mauern haben oft eine Dicke von 8′; im Osten der Burg liegen noch große Gewölbe, an der Südecke Reste eines runden Thurmes und an der Südostseite führt ein weiter rundbogiger Eingang herein. Die ganze Burg zog sich, der Gestalt des Bergscheitels folgend, von Südwest gegen Nordosten in die Länge. Obst-, namentlich Nußbäume, wilde Sträucher und schöne Wald- und Felsenblumen durchwachsen jetzt die verworrenen kahlen, ein Bild gründlicher Zerstörung gebenden Ruinen, von denen aus man eine sehr liebliche Aussicht genießt, sowohl gegen Bopfingen hin mit den großen Albbergen im Hintergrund, als auch gegen das in der lachenden Riesebene mit seinem mächtigen Georgenthurm stolz gelagerte Nördlingen.



  1. Vergl. die Schrift: Nagel A., vnser liebe Fraw zu Flochberg im Roggenacker d. i. ein wahrh. Beschreibung des newen unerhörten Wunderwercks das sich newlicher Zeit zu Flochberg in der Grafschaft Oeting etc. 8. Ingolst., 1583.


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