« Unterweiler Beschreibung des Oberamts Laupheim Walpertshofen »
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Wain.
Gemeinde III. Klasse. Evangel. Pfarrei mit 897 Einw., worunter 2 Kathol.    a. Wain, Pfarrdorf, 370 Einw.    b. Autenweiler, Hof, 11 Einw.    c. Auttagershofen, Weiler, 153 Einw.    d. Bethlehem, Weiler, 313 Einw. (hierunter 2 Kath.)    e. Dürach, Hof, 5 Einw.    f. Halberthof, Hof 4 Einw.    g. Mittelbuchhof, Hof, 4 Einw.    h. Oberbuchhof, Hof, 13 Einw.    i. Ober-Fürbuchhof, Hof, 12 Einw.    k. Unter-Buchhof, Hof, 7 Einw.    l. Unter-Fürbuchhof, Hof, 5 Einw. – Die Kathol. sind nach Siessen eingepfarrt.


Der große Gemeindebezirk, beinahe zur Hälfte mit Wald bestockt, übrigens mehrere besondere Hof-Markungen einschließend, wird von dem Weihung-Thale von Süd nach Nord durchzogen, während im Osten ein Theil derselben noch an die Iller-Thalebene grenzt und an der westlichen Grenze theilweise das Hüttenbach-Thälchen hinläuft. Gegen diese Thäler ziehen eine Menge Seitenthälchen und Schluchten, so daß der Bezirk, mit Ausnahme des Bergrückens zwischen Iller und Weihung, ziemlich uneben erscheint. Der Boden ist sehr verschieden und besteht im Allgemeinen aus Sand und Gerölle, zuweilen auch aus Thon; in der Niederung ist derselbe, in Folge des daselbst häufig vorkommenden Thonbodens, naß und sumpfig. Die Ackerkrume beträgt im Durchschnitt 1/2 – 11/2 Fuß Tiefe, und unter dieser folgen in verschiedenen Abstufungen die oben berührten Bodenarten. Das Klima ist auf den Anhöhen rauh, im Thale feucht und nebelig; eine Ausnahme machen die an das Iller-Thal grenzenden Höfe, deren Lage angenehmer und milder ist. Schneller Temperaturwechsel und die vielen kalten Nebel wirken nachtheilig auf die Vegetation, dagegen ist Hagelschlag selten.

a. Das Pfarrdorf Wain liegt 31/2 Stunden südöstlich von Laupheim im Weihung-Thale, größtentheils an dem westlich geneigten Thalabhange, und ein kleiner Theil in der Thalebene selbst auf der rechten Seite der Weihung, wogegen auf der linken Seite derselben und an den östlich geneigten Gehängen der| Weiler Bethlehem hingebaut ist, so daß nur der Bach die beiden Orte scheidet.

Der Ort dehnt sich in die Länge und besteht nur aus zwei weitläufig gebauten Häuserreihen, die sich zu beiden Seiten einer Straße hinziehen; die minder ansehnlichen Wohnungen des Weilers Bethlehem (s. unten d.) aber liegen theils an der durch den Ort führenden Laupheim–Dietenheimer Landstraße, theils an einer Seitenstraße. Außer der genannten Straße gehen noch Vicinalstraßen nach Unter-Balzheim, Schwendi und Hörenhausen. Zur freundlichen Ansicht des Orts trägt das an der Ostseite stehende Schloß des Gutsherrn, Freiherrn von Herman, wesentlich bei (s. unten).

Beinahe in der Mitte des Dorfs steht die dem heil. Michael geweihte Pfarrkirche mit dem Begräbnißplatz umgeben, dessen westliche Mauerseite an die Weihung grenzt. Die Kirche ist sehr alt, wurde aber, weil sie für die sich mehrende Gemeinde nicht mehr Raum genug hatte, im Jahr 1687 in die Länge wie in die Breite vergrößert und bei dieser Veranlassung ihrer früheren Bauweise beraubt. Der alte, mit einem Satteldach versehene, massive Thurm hat in dem obersten Stockwerke (Glockenhaus) gedoppelte Rundbogenfenster, welche an die romanische Bauweise erinnern; das unterste Stockwerk desselben enthält ein Netzgewölbe. Das Innere der im Jahr 1846 erneuerten Kirche ist geräumig, hell und enthält unter vielen meist werthlosen Bildern eine Gedenktafel auf die Einwanderer aus Salzburg und Kärnthen, welche sich größtentheils in Bethlehem niederließen. Das Gemälde stellt den Auszug Abrahams dar mit der Überschrift „Willt überwinden, so laß dahinten“.

Die aus Holz gut geschnittene Kanzel, wie der marmorne mit kunstreichem Holzdeckel versehene Taufstein, wurden im Jahr 1688 gefertigt. An dem von dem Langhause in das dreiseitig schließende Chor führenden Triumphbogen befindet sich die eherne Grabtafel einer Eva Maria Welzin, Michael Welzen, Vogts zu Wain Tochter, † 1688; in dem flachgedeckten Chor selbst hängt eine zwei Wappen enthaltende Gedenktafel mit der Umschrift: Anno 1601 d. 7. Mai ist zu Gott selig entschlafen Gabriel Neudorffer, gewesener Vogt zu Wain etc.

Von dem früheren Hochaltar ist nur noch die Rückseite der Predella, das Schweißtuch vorstellend, vorhanden, die übrigen Gemälde kamen in die Sammlung des Decans Durst, und die aus Holz geschnitten Figuren, in die Sammlung des Alterthumsvereins in Ulm. An die Stelle dieses alten Altars stifteten im Jahr 1657 Johann Christoph Fries und Ursula Neudorfferin einen neuen, dessen gut gemaltes Mittelbild das heilige Abendmahl darstellt; der Aufsatz des Altars umfaßt das aus Holz geschnittene Bild des | Gekreuzigten, zu dessen beiden Seiten Maria und Johannes gemalt sind.

Das gut erhaltene Pfarrhaus, nebst Öconomiegebäude, Gemüse- und Baumgarten, liegt frei und angenehm der Kirche gegenüber.

In geringer Entfernung von der Kirche steht das Schulhaus, zugleich die Wohnung des Schulmeisters enthaltend, welcher an der für den Mutterort und sämmtliche Filialien gemeinschaftlichen Schule angestellt ist.

In der Nähe der Schloßgebäude hatte die Gemeinde im Jahr 1847 ein Gemeindebackhaus erbauen lassen, da aber dasselbe keinen Anklang fand, so wurde es im Jahr 1852 als Rathhaus eingerichtet; unfern desselben steht das Feuerspritzenhaus, und diesem gegenüber die im Jahr 1777 erbaute, grundherrschaftliche Zehentscheuer. Das Armenhaus befindet sich in dem Weiler Bethlehem.

Das sehr ansehnliche, in den Jahren 1777–1780 im italienischen Geschmack erbaute Schloß liegt ziemlich erhöht mit der Vorderseite gegen die Hauptstraße des Orts gekehrt, von der aus sich dasselbe besonders gut ausnimmt; zu beiden Seiten des Schlosses stehen Öconomiegebäude und vor diesen zwei gut erhaltene Wohngebäude, von denen eines der gutsherrliche Rentbeamte bewohnt. Vor dem Schlosse lagert sich ein terrassenförmig schön angelegter Schloßgarten mit Basin und Springbrunnen; in der Mitte dieses Vorgartens steht ein Obelisk mit dem Brustbild des Freiherrn Johann Theobald von Hermann, dem Erbauer des Schlosses. Im Rücken der Schloßgebäude befinden sich ausgedehnte Gartenanlagen, die, wie auch der Vorgarten, mit einer Mauer umfriedigt sind. Das schön ausgestattete, architektonisch gut ausgeführte Innere des Schlosses enthält mehrere, zum Theil vortreffliche Gemälde von italienischen Meistern der neueren Periode.

Gutes Trinkwasser ist im ganzen Bezirk vorhanden, auch fließt mitten durch den Ort die Weihung, welche übrigens in trockenen Jahrgängen sehr nachläßt, dagegen beim Schneeabgang und starken Regengüssen bedeutend anläuft; früher bestanden auf der Markung mehrere Weiher, welche meist schon im vorigen Jahrhundert trocken gelegt wurden.

Die Gemeindeeinwohner sind im Allgemeinen gesunde, fleißige Leute, die sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht nähren; eine besondere Erwerbsquelle bildete früher die Leineweberei, die aber in Folge der Manufacturen darniederliegt, so daß ein großer Theil der Weber genöthigt ist, seinen Unterhalt durch Taglohnen zu sichern, wozu die Grundherrschaft sowohl bei Bestellung ihrer Felder, als durch Holzfällen etc. Gelegenheit bietet. Gegenwärtig beschäftigen sich nur noch Einzelne mit Baumwollenweberei und liefern ihre | Waaren in größere Fabriken ab. Die übrigen Gewerbe dienen, mit Ausnahme einer Ziegelhütte und einer mit zwei Mahlgängen versehenen Mühle, meist nur den örtlichen Bedürfnissen.

Was den ganzen 6635 Morgen großen Gemeindebezirk betrifft, so gehören etwa 3600 Morgen Äcker, Wiesen und Wald der Grundherrschaft, das übrige nutzbare Land ist in 1600 – 1700 Parzellen, von etwa 2 Morgen, vertheilt. Als größere, zusammenhängende Güter kann man nur die acht Einödehöfe betrachten; übrigens giebt es in Wain und in dem Weiler Auttagershofen noch sechs nicht geschlossene Bauernhöfe, von denen der ausgedehnteste gegen 75 Morgen beträgt; Grundbesitze mit 40 – 60 Morgen sind nicht selten. Bei den Weilern Autenweiler, Ober- und Mittelbuch steigen die Besitze bis auf 150 – 160 Morgen, in Unter-Fürbach aber nur auf 100 Morgen.

Die Landwirthschaft wird im Allgemeinen gut betrieben und hat sich seit zwanzig Jahren sehr verbessert, wozu das Beispiel der rationellen Bewirthschaftung der gutsherrlichen Güter, verbunden mit dem großen Fleiße der Einwohner, Vieles beitrug. Der Schwerz’sche Pflug findet immer mehr Eingang, obwohl der deutsche Pflug noch der allgemeine ist. Zur Besserung des Bodens wird außer dem gewöhnlichen Stalldünger hauptsächlich die Gülle, ferner Gyps, Mergel, Knochenmehl etc. angewendet.

Nach der Dreifeldereintheilung baut man hauptsächlich Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer; Hülsenfrüchte kommen seltener, dagegen Kartoffeln in großer Ausdehnung zum Anbau. Die Hopfenkultur ist beträchtlich und wird auf 40 – 50 Morgen betrieben, welche in günstigen Jahren schon 200–300 Centner Hopfen lieferten. Flachs wird viel, Hanf nur wenig gebaut, und der Anbau von Kraut, Rüben und Bodenkohlraben ist sehr im Zunehmen begriffen. Der Bracheeinbau ist selten und findet viele Gegner, weil die auf denselben folgenden Halmfrüchte, wegen der nicht tiefen Ackerkrume, einen geringeren Ertrag liefern. Dreiblätteriger Klee wird viel gebaut, jedoch der Anbau desselben nur nach 6–9 Jahren wiederholt; die Grundherrschaft hat auf den minder fruchtbaren Anhöhen schon Versuche mit Esper gemacht und dieselben nicht unlohnend gefunden. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 5 – 71/2 Scheffel Dinkel, 21/2 – 3 Scheffel Roggen, 2 – 21/2 Scheffel Gerste und 21/2 – 3 Scheffel Hafer angegeben. Die höchsten Ackerpreise sind 250 – 300 fl., die mittleren 200 fl., und die geringsten 100 fl. Getreide wird in namhafter Ausdehnung auf der Schranne in Biberach abgesetzt.

Der Wiesenbau, ohne Bewässerung, und an manchen Stellen | der Entwässerung bedürftig, läßt noch manches zu wünschen übrig, namentlich sollte das Beispiel der Grundherrschaft, welche in neuerer Zeit die Wiesen ebnen, die überflüssigen Gräben einwerfen und Drains anlegen ließ, Nachahmung finden. Ein Morgen Wiese erträgt durchschnittlich 26 – 30 Centner Futter und kostet 150 – 300 fl.; die am Ort liegenden Wiesen, im sogenannten Brühle, sind schon mit 500 – 600 fl. per Morgen bezahlt worden.

Die Obstzucht dehnt sich immer mehr aus; auf den Anhöhen und auf den vier Höfen am Iller-Thal zeigt das Obst ein gutes Fortkommen, während es im Weihung-Thale wegen der kalten Nebel selten gedeiht. Eine Baumschule ist vorhanden.

Der Waldbau ist sehr beträchtlich und nimmt nahezu die Hälfte der Markung ein; vorherrschend sind die Fichtenbestände, die in einem 70 – 100jährigem Umtriebe bewirtschaftet werden, während die untergeordneten Laubhölzer, als Niederwald behandelt, alle 30 Jahre zum Hiebe kommen. Das gewonnene Holz wird theils an die Bezirkseinwohner und die Nachbarschaft verkauft, theils nach Ulm in Flößen verwerthet.

Eigentliche Weiden haben durch die Vertheilung und den Anbau der Allmanden, wie durch die Einführung der Stallfütterung allmälig aufgehört, dagegen werden Rindvieh und Schafe auf die Herbstweiden getrieben; nur die acht Einöde-Hofbauern besitzen noch eigentliche, mit Gras und Holz bewachsene Weide. Die Schafweideverpachtung und die Pferchnutzung tragen der Gemeinde (Wain und Bethlehem) gegen jährlich 300 fl. ein.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, da die Fohlen mehr auswärts aufgekauft, als selbst gezogen werden. Von Bedeutung ist dagegen der Rindviehstand, der in gemischten Racen, hauptsächlich aus Melk- und Schmalvieh besteht, während Ochsen und Stiere nur wenige gehalten werden. Derselbe wird durch drei Farren (Landrace), von einzelnen Ortsbürgern in Wain gegen eine jährliche Gemeindeentschädigung von 40 fl. unterhalten. Auttagershofen hat ebenfalls zwei öffentliche Zuchtstiere, mit deren Haltung die Nutznießung von einem Morgen Wiese und ein jährliches Futtergeld von 22 fl. verbunden ist. Auf den übrigen Weilern und Höfen halten die Viehbesitzer ihre eigenen Farren. Der Handel mit Vieh ist sehr beträchtlich.

Die Schafzucht, welche sich theils mit Bastarden- theils mit Landschafen beschäftigt, ist nicht beträchtlich, dagegen wird die Zucht der Schweine seit einigen Jahren sorgfältig getrieben; jedoch werden immer noch bayerische Schweine eingeführt.

Von geringer Bedeutung ist die Bienenzucht, deren Emporkommen | die klimatischen Verhältnisse, namentlich die häufigen Winde, entgegenwirken.

Sowie Wain mit Bethlehem, ebenso Ober- und Unter-Fürbuchhof je eine gemeinschaftliche Markung bilden, und die übrigen Parzellen, jede für sich, geschlossene Markungen mit Weidrecht haben, ist auch die Verwaltung der besonderen Einkünfte und Lasten dieser Gemeindetheile gesondert. Nur die allgemeinen Verbindungswege, das Armenwesen und die Besoldungen der Gemeindebeamten sind Gegenstand der Gesammt-Gemeindepflege, welche auch die Staats- und Amtssteuern einbringt. S. übrigens über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt die Tabelle III.

Westlich von Wain, bei den sogenannten Mönchsgruben, soll ein Kloster gestanden sein.

Auf dem Galgenberg, östlich vom Ort, stand das Hochgericht, wo in neuerer Zeit Rentamtmann Reinhard von Wain, der schönen Aussicht wegen, einen freundlichen Garten mit Pavillon anlegen ließ.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts, zu welcher Zeit (1347) Kloster Ochsenhausen bereits in Wain einige Güter hatte, war Besitzer des halben Ortes Rudolf von Stotzingen; dieser und seine Gemahlin, geborene Gutwil, verkauften diese Hälfte an Graf Heinrich v. Werdenberg-Alpeck (Gemahl der Kirchberger Gräfin Berchta), welcher sie an Hans Ehinger, Bürger in Ulm, im Jahr 1364 veräußerte (Balzheimer Deduction 1765, Beil. S. 115). Ein jüngerer Hans Ehinger erkaufte weitere Theile des Dorfs von Bernhard Gutwil im Jahr 1432, und von Ambrosius Neithardt, Stadtschreiber in Ulm, im Jahr 1435. Ulrich Ehinger, welcher am 7. Februar 1489 vom Kaiser Friedrich IV. wegen seines Dorfes Wain mehrere Freiheiten erhalten und noch 1494 von Heinrich Kraft zu Ulm für 240 fl. Güter erkauft hatte, veräußerte im Jahr 1499 das Dorf sammt Kirchensatz für 8000 fl. an Philipp Graf von Kirchberg († 1510), dessen Erben, namentlich seine Tochter Apollonia und deren Gatte, Graf Hans von Montfort-Tettnang, es im Jahr 1510 für 9000 fl. an Kloster Ochsenhausen verkauften. Von Kloster Ochsenhausen kam der Ort im Jahr 1570 durch Kauf um 65.500 fl. an Eustach von Landfried, Tochtermann des Ulmer Bürgermeisters von Besserer (Gesch. des Klosters Ochsenhausen 89), von diesem von Landfried um dieselbe Summe im Jahr 1571 an die Reichsstadt Ulm (für die bischöfliche Zustimmung hiezu hatte Ochsenhausen 655 fl. zu bezahlen, Schreiber, Taschenbuch, Jahrg. 4, S. 280). Genannte Reichsstadt blieb im Besitz bis 1773, wo sie Wain an Benedikt von Hermann aus einer | nach Memmingen übersiedelten Ulmer Familie, Bankier in Venedig, für 432.350 fl. verkaufte (vergl. Weyermann, Neue Nachr. 2, 177, J. v. Müller, Werke 15, 238). Dieser, ohne männliche Nachkommenschaft gestorben, hinterließ die Herrschaft, zu welcher er im Jahr 1776 noch die Forstgerichts- und Jagdbarkeit im ganzen Gebiet dem Grafen Fugger zu Kirchberg gegen 20.000 fl. abkaufte, als Fideicommiß für die durch ihn in den Freiherrnstand erhöhten männlichen Seitenverwandten. Die Besitzer derselben schlossen sich an den ritterschaftlichen Kanton Donau an.

Blutbann war ohne besonderen Titel von Hermannisch.

Was die hiesige Kirche betrifft, so gab Pabst Hadrian VI. durch Bulle vom 31. August 1522 dem Kloster Ochsenhausen die Erlaubniß, solche incorporiren und durch einen Religiosen pastoriren zu dürfen.

Die Stadt Ulm führte im Jahr 1571 in Wain und dessen Filialen die Reformation ein. So lange die Herrschaft reichsunmittelbar war, stund Patronat und Episcopalrecht bei den jeweiligen Herren von Wain; seit dem Jahr 1806 ging letzteres Recht an die bayerische, 1810 an die württembergische Landeshoheit über.

1705 Januar 30 wurde von der Stadt Ulm den Webern in Wain mit allem Ernst und Nachdruck befohlen, daß sie draußen kein Stück Leinwand an die Welschen oder andere Leut verkaufen, noch auch solche nach Memmingen führen, sondern allein nach Ulm und an keinen anderen Ort.

Die weiteren Gemeindetheile sind:

b. Autenweiler, ein ansehnlicher Hof, der 1/2 Stunde südlich vom Mutterort im Thale der zunächst am Ort entspringenden Weihung eine geschützte, etwas abgelegene Lage hat.

Im Jahr 1364 verkaufte der Graf Heinrich v. Werdenberg-Alpeck den Hof an Johann Ehinger von Mailand, Bürger zu Ulm.

c. Auttagershofen, Weiler, der nur 1/8 Stunde nördlich vom Mutterort theils an den westlich geneigten, unbedeutenden Gehängen des Weihung-Thales, theils in einem Seitenthälchen desselben liegt. Der ziemlich beträchtliche Ort besteht meist aus ansehnlichen Bauernwohnungen und besitzt eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, welche unterhalb des Orts von der Weihung in Bewegung gesetzt wird.

Zunächst am Ort stand eine Kapelle, von der noch eine Stelle „auf der Kapelle“ genannt wird.

Rechte in Auttagershofen veräußerte Philipp, Graf von Kirchberg, mit seiner Hälfte der Grafschaft Kirchberg im Jahr 1498 an den Herzog Georg von Bayern. Im Jahr 1686 erkaufte das | Kloster Gutenzell an Ulm zwei Höfe und Waldungen zu Auttagershofen um 2900 fl.; dieses Kloster hatte allhier im Jahr 1673 das jus armorum ausüben wollen, wurde aber von Ulm, weil diesem die Landeshoheit gehörte, zurückzutreten veranlaßt.

d. Bethlehem, Weiler, bildet gleichsam mit Wain ein Dorf (s. oben).

Hier war es hauptsächlich, wo die Stadt Ulm den evangelischen Salzburgern und Kärnthnern, welche durch das Decret des Erzbischofs Firmian vom 31. Oct. 1731 aus ihrer Heimath vertrieben wurden, eine Zufluchtsstätte eröffnete.

e. Dürach, ein nur aus drei Gebäuden bestehender Hof, der 3/4 Stunden östlich vom Mutterort unfern der Iller-Thalebene liegt.

f. Halbertshof, ein ansehnliches, häufig besuchtes Gasthaus, das 1 Stunde östlich von Wain in der Iller-Thalebene an der Landstraße von Ulm nach Leutkirch liegt. (Vergl. Ober-Balzheim.)

g. Mittelbuchhof, Hof, 1/2 Stunde südlich vom Mutterort, auf einer kleinen Anhöhe gelegen, die sich gegen das nahe vorbeiführende Weihung-Thal senkt. Der Hof ist Eigenthum des Freiherrn v. Hermann und wird durch einen Beständer, der namentlich auch einen schönen Viehstand hält, rationell bewirthschaftet.

Den Hof zu Mittelbuchhof veräußerte Graf Heinrich v. Werdenberg-Alpeck im Jahr 1364 an Johann Ehinger v. Mailand, Bürger zu Ulm.

h. Ober-Buchhof, ein aus zwei Gebäuden bestehender Hof, der 1 Stunde südlich vom Mutterort am Anfange des Weihung-Thales liegt.

i. Ober-Fürbuchhof, liegt 3/4 Stunden östlich von Wain auf einer kleinen Anhöhe, die sich gegen die nahe gelegene Iller-Thalebene neigt. Bei dem ansehnlichen, hinter Obstbäumen versteckten Hofe, befindet sich eine Ziegelhütte.

k. Unter-Buchhof, Hof, der aus zwei Gebäuden besteht, liegt 1/4 Stunde südlich vom Mutterort oben an den unbedeutenden, westlichen Gehängen gegen das Weihung-Thal.

l. Unter-Fürbuchhof, Hof, nur einige 100 Schritte südöstlich von dem Ober-Fürbuchhof gelegen; südlich von demselben bestand früher ein Weiher, der jetzt in Wiesengrund umgewandelt ist.

Die vier Höfe Autenweiler, Oberbuch, Mittelbuch, Unterbuch bildeten vor 1521 eine eigene Parochie. Die Mutterkirche war in Oberbuch und das zwei Stunden davon entfernte Orsenhausen war Filial. Diese Mutterkirche gehörte vor dem Jahr 1440 dem Kloster St. Blasien, wurde aber in diesem Jahre von dem dortigen Abt Nicolaus dem Ulmer Bürger Johannes Besserer geschenkt, welcher | sie hinwiederum sammt der Tochterkirche Orsenhausen im Jahr 1446 an das Kloster Ochsenhausen vergabte. Als Orsenhausen sich sehr vergrößert hatte, wurde die Pfarrei im Jahr 1457 dahin verlegt und Oberbuch nebst den anderen Höfen wurde Filial von Orsenhausen. Da aber die Versehung der Filialien für die Pfarrei Orsenhausen zu beschwerlich wurde, so kam im Jahr 1521 ein Vergleich mit der Pfarrei Wain zu Stande, nach welchem die Kirche zu Oberbuch und die vier Höfe in die St. Michaelskirche zu Wain einverleibt werden sollten, doch so, daß der Pfarrei Wain der Kleinzehnte und Heuzehnte auf den vier Höfen zugehören und von der Pfarrei Orsenhausen, welcher der Großzehnte blieb, jährlich 4 Biberacher Malter halb Roggen, halb Hafer, frei nach Wain geliefert werden sollten.

Wain mit Parcellen kam 1806 unter bayerische, 1810 unter württembergische Landeshoheit.

Das Pfarr-Patronat hat der Freiherr v. Hermann (S. 288).