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Fürfeld,
Pfarrdorf III. Classe, mit Marktrecht und 743 Einwohnern, worunter 14 Katholiken, die Filialisten von Kirchhausen.

Fürfeld ist ein Marktflecken, welcher seit 1842 je am Montag vor Matthäus einen Krämermarkt hält, und in älteren Urkunden Städtlein genannt wird, hieß vormals Fürhenfeld, auch Forfeld. Ein Rafan, wohl der letztere von Rafan von Fürhenfelt Vater und Sohn 1356 (Sachs Baden 2, 144), verkaufte mit zwei Söhnen Dietrich und Wilhelm im Jahre 1365 seinen Antheil am Böllingerhofe, und im Jahre 1408 ein Wyprecht von Fürhenfeld, der von Hans Truchseß von Höfingen und Fritz von Sachsenheim Güter zu Bönnigheim erwarb.[1]

| Die Markung gränzt nicht nur an die Oberamtsorte Bonfeld und Kirchhausen, und an Massenbachhausen, Oberamts Brackenheim, sondern auch an die badischen Orte Treschklingen, Grombach, Kirchart und Berwangen. Ein Distrikt, welcher besonders versteint wurde, weil daraus das Peterstift in Wimpfen im Thal den großen Zehnten, und der Pfarrer zu Grombach den kleinen (unter anderem auch aus Haidekorn) bezog, wird „das alte Fürfeld“ genannt, ein Weiler, der schon vor dem 30jährigen Kriege wieder abgegangen ist, und von dessen Gebäuden von Zeit zu Zeit Mauersteine herausgepflügt worden sind. Nach dem grundherrlichen Lagerbuch vom Jahre 1679 war das jetzige Fürfeld, aus dem Schlosse und aus 12 Hofhäusern bestehend, mit einer Mauer umgeben, und hatte nur auf der Südseite ein Thor.

Das Schloß soll auf den Ruinen eines römischen Castells und insbesondere die an der Südostseite des Schlosses befindlichen Reste eines viereckigen Thurmes sollen römischen Ursprungs sein. Von ausgegrabenen römischen Münzen ist nur eine einzige (von Kaiser Constantin) bekannt.

Eine uralte Straße von Massenbachhausen nach Waibstadt zieht durch die Fürfelder Markung nach Grombach und wird das „Waibster Sträßle“ genannt.

Fürfeld hatte zuerst nur die Capelle, die dem h. Sebastian geweiht war und gegenwärtig noch als Kirche dient, aber viel zu klein ist. Die Einwohner waren nach Bonfeld eingepfarrt, besuchten aber nach dem Wormser Synodalbuch vom Jahre 1496 ihre Pfarrkirche sehr wenig.

Die Pfarrei ist schon zwei Jahrzehnte über mit einem Pfarrverweser besetzt, um aus den Ersparnissen die Mittel zur Erbauung einer größeren Kirche und eines derzeit fehlenden Pfarrhauses u. s. w. zu erübrigen. Im Jahre 1841 mußte der Thurm, soweit er die Kirche überragte, abgebrochen werden, weil er den Einsturz drohte.

Um Mittel zum Neubau einer Pfarrscheuer und zur nothwendigen Ausbesserung des schlechten Pfarrhauses vordem herbeizuschaffen, begab sich 1768 und 1769 der damalige Pfarrer J. Ludw. Christof Yelin selbst nach Hall, Rothenburg, Nürnberg, Worms, Frankfurt, Cassel, Gotha u. s. w. und sammelte Collecten.

| 1837 wurde das Schulhaus abgebrochen und mit 3780 fl. ein neues erbaut, wozu der Staat 500 fl. beitrug und Freiherr Friedr. Franz Carl Dietr. von Gemmingen 100 fl. schenkte.

Derselbe machte 1842 zu Ehren seines Vaters, des in Reutlingen verstorbenen Kgl. Regierungsdirectors Carl Ludwig Dietrich von Gemmingen, eine Stiftung von 1000 fl. zur Unterstützung der Ortsarmen.

1844 erkaufte die Gemeinde vom Staate das damalige Pfarrhaus um 1017 fl. und verbesserte es mit einem Aufwand von 577 fl., um es als Armenhaus zu gebrauchen.

1851 wurden wieder 1000 fl. aufgewendet, um den schön gelegenen Kirchhof zu erweitern.

Auch das Rathhaus ist gering.

Nachdem Fürfeld seinen eigenen Adel verloren hatte, kam es zu Anfang des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Edlen von Helmstatt, und zwar als Lehen des Hochstiftes Worms. In Besitz dieses Lehens erscheint z. B. 1427 Peter von Helmstatt, Rabans Sohn (Schannat Ep. Worm. 1, 271).

Im Jahre 1493 wohnte in Fürfeld Reinhard von Helmstatt, aber 1516 verkauften dessen Söhne Sebastian und Burkardt Burg, Stadt und Mark um 40.000 fl. an Dietrich, Wolf und Philipp von Gemmingen, Söhne des Pleikard von Gemmingen, und so entstand die Gemmingen-Guttenberg-Fürfelder Linie, die noch jetzt Schloß, Güter etc. besitzt.

Bischöflich Wormsisches Mannlehen blieb Fürfeld wie Bonfeld (dessen Geschichte vieles enthält, was auch auf Fürfeld Bezug hat) bis zur Auflösung des deutschen Reichs.

Die evangelische Lehre predigte bereits 1520 Magister Martin German (welcher 1556 als hiesiger Pfarrer die Concordien-Formel unterschrieb).

Nach der Nördlinger Schlacht 1634 wurde das Schloß und das Städtlein von den Kaiserlichen zerstört, so daß die meisten Einwohner entflohen.

1688 verwüsteten die Franzosen Schloß und Flecken.

Im Jahre 1742 auf der Reise nach Frankfurt, wo er zum römischen Kaiser gewählt wurde, übernachtet hier am 15. Januar Churfürst Carl Albrecht von Bayern mit seiner Gemahlin und seinem Sohne und Nachfolger im Churfürstenthum, Max Joseph III., bei dem Director Freiherrn von Gemmingen.

Nachdem Württemberg durch Napoleons Tagbefehl d. d. Schönbrunn | 19. December 1805 dazu ermächtigt war, nahm es auch von Fürfeld Besitz, und in Folge der Verträge mit Baden 17. Oktober und 13. November 1806 ist der Ort württembergisch geblieben. Er wurde am 18. Januar 1807 dem neu gebildeten Oberamt Kirchhausen zugetheilt, nach dessen Auflösung 26. April 1808 aber dem Oberamte Heilbronn.

An dem Zehnten participirte die Pfarrei Bonfeld 1/3, der Pfarrei Fürfeld stund der Zehnte nur aus 108 Morgen allein zu. Alle anderen Gefälle gehörten der Grundherrschaft, nachdem im Jahre 1828 Freiherr Carl Franz Dietrich von Gemmingen von der Gesellschaft Bube, Merkle und Cons. zu Heilbronn die Zehnten und Gülten erkauft hatte, welche bis 1803 dem St. Peterstift zu Wimpfen gehörten.

Sämmtliche bürgerliche Gebäude und Güter mußten bei Verkäufen 5% Handlohn bezahlen.

Alle diese Zehnten und Gefälle sind abgelöst worden.

1837 die Erntefrohnen, 1838 die Jagdfrohnen und die Abgabe aus Gebäuden an Rauchhaber je im 20fachen Betrag, wofür die Gutsherrschaft 760 fl., 130 fl. und 2496 fl. 20 kr. erhielt; 1841 die Landacht mit 4102 fl. 40 kr.

1851 erhielten die Grundherren für den Blutzehnten und Handlohn 3088 fl., und für ihren großen Zehnten 1852 26.757 fl. im 16fachen Betrage.

Ebenso wurde 1852 der Zehnte der Pfarrei Bonfeld mit 8000 fl. abgelöst.

Bei so vielen Grundabgaben, welche die Einwohner zu Fürfeld zu leisten hatten, blieben die meisten arm. Der Feldbau und die Rindviehzucht sind fast die einzigen Nahrungsquellen der Einwohner; und ein besonderes Glück ist es für sie, daß ihre Felder vom Hagel schon sehr lange Zeit her verschont bleiben, weil der Steinsberg bei Sinsheim und der Heuchelberg bei Großgartach als Gewitterableiter dienen.

Die Fürfelder sind fleißig und sie nehmen sich gerne die grundherrliche Meierei von ca. 250 Morgen, welche schon seit einiger Zeit musterhaft betrieben wird, zum Vorbilde.

Außer dem Betriebe des Ackerbaus und der Viehzucht werden auch Kalksteine für Bauten, Straßen und Kalköfen gebrochen.

Die Mahlmühle hat 3 Gänge.

Fürfeld war bis zum Jahre 1861 Poststation und Sitz einer Posthalterei, die nach Bonfeld verlegt wurde. Die sonst sehr belebt | gewesene Straße von Heilbronn über Sinsheim nach Heidelberg hat sehr viel an Reisenden verloren, seitdem die Eisenbahn von Bietigheim über Bruchsal nach Heidelberg führt.

Das Ortswappen ist ein Föhrenbaum mit F. F.



  1. Die Siegel von Rafan und Dietrich von Fürhenfeld befinden sich noch an der Pergamenturkunde des Heilbronner Spitals vom Jahre 1365. Das Wappen enthält 3 Ringe (2 oben 1 unten gestellt), wie das von Böckingsche, Neippergsche, Heinriethsche und von Hornbergsche. Vielleicht gehörten alle diese adeligen Familien zu einem Stamme.
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