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Thalheim,
Pfarrdorf II. Classe, mit den Parcellen Hochrain und Heigern, mit einem evangelischen und einen katholischen Pfarrer. Die Juden haben eine Synagoge. Ortsangehörige Einwohner 1422, worunter 667 Katholiken und 122 Israeliten.

Die Markung von Thalheim gränzt an die der Stadt Laufen und des Dorfes Schozach (bis 1504 Gränzorte des Herzogthums Württemberg), Horkheim und Flein.

Das Dorf liegt in dem Thale, welches sich die Schozach tief in die Muschelkalkbänke eingegraben hat. Am südlichen Abhange des Heigernberges steht noch die jetzt von Israeliten bewohnte Ganerbenburg mit Thürmchen und hohen Mauern; nahe beim Dorfe abwärts das untere Schloß mit Gartenanlagen und Weinbergen. Das dreistockige Wohngebäude mit sehr dicken Mauern wurde 1766 von Phil. von Gemmingen und seiner Gemahlin El. Marg. von Rakeniz aufgebaut, deren Wappen über dem Eingange stehen. Jener lebte 1702 bis 1785, diese 1714 bis 1783. Ein dickes Gemäuer (Mantelbau), durch das eine Wendeltreppe zu einer auf der Plattform angelegten Kugelbahn geführt hat, ließ der jetzige Besitzer erst 1857 abtragen.

Die uralte Heerstraße von Heilbronn nach Laufen, mit einer steinernen Brücke über die Schozach, liegt eine Viertelstunde von Thalheim entfernt, welches an den steilen Ufern der Schozach erbaut, einen malerischen Anblick gewährt.

Von Thalheim schreibt sich ein vielgenanntes Adelsgeschlecht, welches neben seinen hiesigen Hauptgütern auch sonst noch mehrere Besitzungen hatten (vergl. Flein, Kirchhausen). Solches führte als Wappen einen von schwarz und weiß quer getheilten Schild. Im oberen weißen Felde war ein rother Steg auf 5 Pfeilern (einem Rechen ähnlich). Auf dem Helme zwei von schwarz und weiß quer getheilte Büffelhörner, zwischen welchen dasselbe Bild eines Steges.

Zu den ältesten bekannten Gliedern dieser Familie, welche sich auch in Heilbronn einbürgerte, und von welcher ein Zweig in Kirchhausen (s. o.) und in Helfenberg (verkauft 1482) sich ansiedelte, gehörte Dietherus de Thalheim, 1230 Stiftsherr in Öhringen, Marquardus de Thalheim in einer Kloster Schönthaler Urkunde von 1236. Spätere Namen sind: noch im 13. Jahrhundert Hageno, Reinbot, Appelin, Heinrich, Konrad, Rücker, Walther, Albert,| im 14ten auch Diether, Gerhard (Gerhard von Thalheim, genannt von Blankenstein. 1335. Würdtwein Nov. subs. 5, 115), Rafan. Ein Konrad von Thalheim war 1330–53 Abt von Maulbronn.

In Thalheim selbst machten sich bald – wenn auch öfter blos vorübergehend – Mitbesitzer bemerklich. Im Jahre 1336 nennen Friedrich und Rudolf von Heinrieth Thalheim ihre Veste (Sattler Grafen 1. Beil. Nr. 92), noch 1376 erscheint Walther von Heinrieth als Besitzer derselben (Reg. Boic. 9, 355). Mit dem halben Forst zu Thalheim wurde 1344 Johann Neipperg von Württemberg belehnt und dabei bemerkt, daß sein Vater bereits diesen Besitz gehabt und daß das Lehen zur Herrschaft Lichtenberg gehöre (Sattler Grafen 4 Beil. Nr. 61). Im Jahre 1356 hatte Friedrich Branthoch das Dorf von Ruff von Ramsperg als Pfand inne gehabt, als er es den Grafen Eberhard von Württemberg zu lösen gab (St. A.). Über das Schloß Thalheim hatte Gerhard von Thalheim mit Konrad von Sickingen Streitigkeiten, welche Pfalzgraf Philipp und Graf Eberhard von Württemberg im Jahre 1483 vermittelten (Urk. in Darmstadt).

Dagegen dehnten sich die Herren von Thalheim anderwärts aus. Im Jahre 1360 verlieh das Stift Worms alle Lehen, welche die Gebrüder von Magenheim von ihm getragen, den Brüdern Rafan, Gerhard, Hans und Dietherr von Thalheim (Klunzinger, Zabergau 1, 39. Über sonstige Wormser Lehen s. Schannat Ep. Worm. 1, 292. 296. Auch der Weinzehnte in Hausen, Oberamt Brackenheim, war ein solches).

Sonst besaßen diese Herren zeitweilig das Schloß Hohenstein (Oberamt Besigheim 210), Antheile an Frankenbach, Leonbronn, Güter auf Stocksberg, einen Hof in Zaisenhausen (diesen bis 1367). Im Jahre 1402 hatte Bernolt von Thalheim, freilich nur auf kurze Zeit, die Burg Weinsberg inne als Pfand vom Erzstift Mainz; derselbe hatte 1408 Magenheim im Versatz. Raban von Thalheim erhielt am 18. und 22. Dezember 1454 in Gemeinschaft mit den Gebrüdern Ludwig und Kraft von Eschenau als Mannlehen einen Thurm auf der Burg Hagenau (im Elsaß), und mehrere damit verbundene Lehen von Kaiser Friedrich IV. verliehen (Chmel Reg. Fried. IV. Nr. 3286. 3288).

Eine Stiftung dieser Familie war das St. Clarenkloster in Heilbronn; daselbst hatte sie ihre Familiengruft.

Hans von Thalheim machte sich als Kampfgenosse Graf Ulrichs | von Württemberg bekannt, als welcher er 1462 in der Schlacht von Seckenheim gefangen genommen wurde.

Im Jahre 1499 verkaufte Joachim von Thalheim das Schloß und 1/4 des Dorfes Hohenstein an Wilhelm von Wölwarth, und in demselben Jahre wurde Raban von Thalheim einer der Erzieher des 12jährigen Herzogs Ulrich von Württemberg, dessen Rath er später wurde. Als sich am 6. April 1519 Stuttgart dem schwäbischen Bunde ergeben mußte, erhielten Raban und Hans von Thalheim und die übrige Ritterschaft durch Accord Hab und Gut geschont. Raben wurde nun einer der Räthe des Statthalters Christoph von Schwarzenberg. Noch vor 1518 kauften Raban und Joachim von Thalheim von den Erben des † Conrad Sturmfeder die Hälfte des unteren Schlosses zu Thalheim.

1525, nachdem Truchseß Georg von Waldburg die rebellischen Bauern überwunden hatte, ernannte Erzherzog Ferdinand den Truchsessen zum Statthalter zu Württemberg, und Raban von Thalheim zu einem seiner Räthe.

1531 und 1535 wohnen Hans und Joachim, Brüder, im Schlosse zu Thalheim.
1542 und 1549 Raf und Reinhard und mit ihnen Agnes, eine Wittwe von Thalheim, haben daselbst ihren Sitz.
1445 Wilhelm und Burkard ebenso.
1563–1577 Christof.
1578 und 1580 Hans Ulrich und Hans Ludwig.

Ob Bernhard von Thalheim, welcher einer der Heerführer der Sieger bei Laufen im Mai 1534 war, und Bernhard von Thalheim, welcher im Sommer 1546 im schmalkaldischen Kriege einer der Obersten bei dem hessischen Fußvolke war, unserem Thalheim angehörten, ist ungewiß, jedoch wahrscheinlich.

1578 erkauften Joachim und Raban von Thalheim von den Erben des Conrad Sturmfeder die Hälfte des unteren Schlosses, aber Eberhard von Frauenberg mit Willen Burkards und Heinrichs Sturmfeder löste es ein.

Lange Zeit noch blieben die Edlen von Thalheim die begütertsten im Orte Thalheim, denn sie besaßen:

1) die Mittelburg (auch hessische Burg genannt), welche sie mit armen Leuten und anderer Zubehör den Grafen von Katzenelnbogen im Jahre 1456 zu Lehen aufgetragen haben.
2) Das Brandenburgische Lehen, welches nach Erlöschung dieser Familie an den Deutschorden verkauft worden ist. |
3) Den Zehnten von Thalheim, als Würzburgisches Lehen, sammt dem sogenannten steinernen Hause, was im Jahre 1597 an Valentin und Dietrich Echter von Mespelbronn um 24.500 fl. verkauft worden ist.
4) Das Allodium, welches später durch Erbschaft an die Edlen von Vohenstein gekommen, weil Christof von Thalheim im Jahre 1574 und Johann Ulrich von Thalheim im Jahre 1605 ohne männliche Leibeserben gestorben sind. (Mit einem Gute zu Nordheim war 1556 Reinhard von Thalheim, 1561 Hans Ulrich von Thalheim von dem Bisthum Worms belehnt worden.)

Christof von Thalheim war ein Sohn des Joachim von Thalheim und dessen Hausfrau Margarethe von Reinach. Ihn beerbte in allodio seine Mutter und seine Schwester Christina von Thalheim, welche einen Edlen von Lyher ehelichte, in den Lehen aber Hans Ulrich von Thalheim. Dieser hinterließ eine einzige Tochter, welche an Hans Dietrich von Renningen, später 1632 an Phil. von Helmstadt verheirathet war. Sie starb als Wittwe 1644 in Heilbronn und wurde von ihrer Tante Cath. von Thalheim beerbt, die an Christof von Vohenstein verheirathet war, mit dem sie Joh. Phil. und Joh. Albrecht von Vohenstein erzeugte.

So ging ein Theil des Allods der Thalheimer an die von Vohenstein zu Adelmannsfelden über. Mit Joh. Ludw. starb 1737 der Mannsstamm der von Vohenstein aus. Alloderben waren die Frauen von Raknitz, von Varenbüler und andere, von welchen der Ritterhauptmann Philipp von Gemmingen-Guttenberg 1772 5/6 um 25.000 fl. erkauft hat.

Außer diesen Besitzungen bestanden in Thalheim noch folgende:

a. Das untere Schloß, welches im Jahre 1440 zwei Zweige der Edlen von Sturmfeder bewohnt haben. Sie waren Ganerben. Am 5. Dezember 1415 trug Schwigger Sturmfeder an den Grafen Eberhard von Wirtemberg wegen genossener Gnade, Hilfe und Schirms seinen Theil an der Burg Thalheim zum Lehen auf und verschrieb ihm die Öffnung.
Den anderen Theil besaß als Allod Ursulas Vater, bis ihn 1512 Eberhard von Frauenberg erkaufte, dessen Urgroßvater Hans von Frauenberg den Lehenantheil mit Ursula von Sturmfeder erheirathet hatte. Schwigger Sturmfeder hatte nämlich seinen Antheil am Schloß und sich am 16. August 1442 an den Grafen Ulrich von Wirtemberg für Geld in ein Leibgedinge übergeben, weswegen der Graf nach dessen Tode seinen Tochtermann damit belehnte.
| Die mittlere Burg erhielt von Württemberg zu Lehen 1640 Fried. Casimir Kanofzky von Langendorf, und 1748 die Familie von Schmidberg zu Lehren-Steinsfeld, die 1777 ausgestorben ist.

Im unteren Schlosse wohnten 1531–1549 Eberhard von Frauenberg (1542 Obervogt zu Laufen), 1542–1545 Hans von Frauenberg, 1563–1618 Ludwig von Frauenberg (1611–1625 Obervogt in Laufen, entlassen 1625, und als der letzte seines Geschlechts 1636 gestorben), und 1624–1628 Hans Ludwig von Frauenberg.

Die Erbtochter des zuletzt genannten, mit welchem 1638 der Frauenberger Mannsstamm ausstarb, Anna Elisabethe, Wittwe des Hans Albrecht von Sperberseck, erhielt das väterliche Erbe und vererbte es an ihre Kinder Hans Ludwig von Sperberseck (1650 bis 1685 Obervogt zu Laufen), Sophie von Bouwinghausen-Walmerode, Juliane Agnes Schaffelizky, welche 1675 damit belehnt wurden. Hans Phil. von Sperberseck wurde 1708 von seiner Tochter Sibylle Dorothee beerbt, welche 1713 Phil. Wilhelm von Raknitz auf Haunsheim geheirathet hat, diese 1717 von ihrer Tochter Elisabeth Margar. von Raknitz. Durch deren Verehelichung mit dem Freiherrn Phil. von Gemmingen-Guttenberg kam dieses Lehen 1732 an die von Gemmingen-Guttenberg. Jetzt besitzt es Dr. Gilmer, ein Enkel Christof Dietrichs von Gemmingen, Philipps Sohn.

b. Im Jahre 1505 bewohnten als weitere Ganerben die Edlen von Lommersheim den sogenannten Burgstall, eine ehemalige Burg der Marschallen von Hohenrieth, nicht weit vom unteren Schlosse. Diese Linie der von Lommersheim ist im Anfang des 16. Jahrhunderts ausgestorben. Das Schloß ward im 30jährigen Kriege eingeäschert, und Württemberg überließ die Überreste nebst Zubehör dem Hans Ludwig von Sperberseck (s. oben).
c. Weitere Ganerben zu Thalheim waren die Heilbronner Bürger von Lemlin und von Lyher.

Die von Lemlin (vgl. Horkheim) beerbten einen Theil des Allods deren von Thalheim, und nannten sich deswegen auch Lemlin von Thalheim. 1563–1578 lebte Gottfried von Lemlin. 1566 bis 1569 kommt sein Bruder Philipp vor. Diesem folgte 1583 Phil. Christof, Philips Sohn, und dessen Sohn Hans Christof 1587. Das Lemlinsche Haus ist nun das evangelische Pfarrhaus.

Sebastian von Lyher, der dem Herzog Ulrich von Württemberg so treu anhing, daß er am 22. Februar 1520 zu Augsburg vom Bunde geächtet worden ist, besaß auch 1553 einen Antheil an Kirchheim | a. N., und mit seinem Bruder Georg 1591 einen Theil von Hofen. Er war auch einer der Ganerben zu Bönnigheim, wo ihm 1568 ein Grabstein mit seinem Wappen (Leyer) gesetzt worden ist.

Das Gut, welches Hans Ludwig von Lyher (den 1583 der Heilbronner Rath, weil er Schimpfreden in Heilbronn sich erlaubt, ohne Weiteres in einen Thurm sperren ließ) von 1575–1615 besaß, kam von diesem auf einen Herrn von Schmidtberg, von diesem an von Gültlingen, und 1791 verkaufte es Friedrich von Gültlingen an Christof von Gemmingen. Das Lyhersche Haus hatte schon 1614 Phil. von Lyher an den Deutschorden verkauft, es wurde 1680 eine katholische Kapelle, 1733 umgebaut, und an seiner Stelle befindet sich jetzt die Kirche und Schule der Katholiken.

Die lutherische Lehre hatte Thalheim bald nach der Reformation angenommen.

Nach und nach erkaufte aber die Commende des Deutschordens zu Heilbronn Besitzungen zu Thalheim, so daß am Ende dem Orden zugehörte: 1/6 seit unvordenklicher Zeit, 1/6 erkauft von Christine von der Leyen, geb. von Thalheim, und von ihres Vetters Hans Ludwig von Thalheims Erben, 1/6 erkauft von den Gebrüdern Phil. und Gottfried Lemlin zu Horkheim, 1/6 erkauft von Rochus von Lyher, welcher es (mit der Hälfte eines Schlosses) 1559 von seinem Schwager Bastian v. Weitershausen erkauft hatte.

Nach der Thalheimer Dorfsordnung von 1572 hatten damals die Gerichtsbarkeit je zum sechsten Theile: 1) der deutsche Orden, 2) Ludwig von Frauenberg (der auch in Nordheim begütert war), 3) Gottfried Lemlin zu Horkheim, 4) Christine von der Leyen, 5) Hans Ulrich von Thalheim, und 6) Rochus Lyhers Erben.

Mit dem Blutbann und dem Rechte, Stock und Galgen aufzurichten, hatte schon 1541 Kaiser Karl V. von Reichswegen die Ganerben (darunter den Deutschorden mit 1/3) belehnt.

1599 26. November erließen die damaligen Ganerben und Vogtsherren, nämlich der Heilbronner Deutschordens-Commenthur, Joh. Ulrich von und zu Thalheim, Joh. Ludw. von Frauenberg und Joh. Ludw. Lyher eine erneuerte Dorfsordnung und neue Thalheimer Erbordnung anstatt der älteren.

1628 theilten die Ganerben die Gerichtsbarkeit und die Unterthanen unter sich. Diese waren alle evangelisch.

Nun ergriff aber der Deutschorden Zwangsmaßregeln; er behauptete, vermöge seines Territorial-Jurisdictionsrechtes könne er das jus reformandi ausüben, alle seine Unterthanen den katholischen | Religions-Cultus anzunehmen, und jedem wurde ein schwarzes Kreuz an sein Wohnhaus gemalt. Die Unterthanen wollten der evangelischen Lehre treu bleiben, und da der Deutschorden die Katholiken begünstigte, auch viele hergelaufene Leute, wenn sie nur katholisch waren, aufnahm, so kam es zum Streite mit den anderen Ganerben, die evangelisch waren, so daß in den Jahren 1677, 1678 u. 1679 kaiserliche Entscheidungen nöthig wurden.

Seit 1726 wurde die Gerichtsbarkeit wieder gemeinschaftlich verwaltet.

Auch wegen der Besteuerung hatte der Deutschorden langjährigen Streit mit dem Rittercanton Kocher, und wegen des Quartiers und der Aushebungen in den Jahren 1702, 1703, 1794 und 1797.

1716 gab der Canton eine Beisteuer zum evangelischen Kirchenbau.

1766 zählte Thalheim schon 387 katholische Einwohner (144 Bürger, 11 Bürgerswittwen und 7 Beisitzer), so daß in dem genannten Jahre 3 Trauungen, 16 Taufen und 8 Beerdigungen der Katholiken Statt hatten. Die Deutschordens-Commende bezog 1766 ein Steuersimplum à 3% mit 293 fl. 13 kr. jährlich.

Damals stand dem Bisthum Würzburg als Lehen und Zehntherrschaft, dann dem Freiherrn von Dalberg das Jus praesentandi zur lutherischen Pfarr- und Helferei zu. Die Zehntherrschaft salarirte den Pfarrer und Helfer. Das Bestätigungsrecht hatten der Deutschorden und die übrigen Gan- und Grundherren. Für den katholischen Cultus und Schulunterricht sorgte der Deutschorden.

Durch den Reichsdeputations-Hauptschluß vom Februar 1803 erhielt das Fürstenthum Löwenstein-Wertheim unter anderen Entschädigungen die würzburgischen Einkünfte zu Thalheim, bis im Juni 1846 die Gemeinde einen Vertrag abschloß, nach welchem pro 1846 bis 1863 jährlich 2600 fl. Pachtzins für den Wein- und für den großen und kleinen Fruchtzehnten gegeben wurden.

Seither sind die Zehnt- und anderen Gefälle auch in Thalheim abgelöst worden.

Im Jahre 1805 19. November nahm Württemberg, welches früher blos oberlehensherrliche Rechte allhier gehabt hatte, Besitz von dem deutschordenschen Theil, und im Jahre 1806 in Folge der Rheinbundsacte von dem Gemmingenschen Antheil. Darauf wurde ein Patrimonialbeamter bestellt, der dem Oberamte Kirchhausen vom 18. Januar 1807 bis 26. April 1808 zugetheilt war. Von da | an kam der ganze Ort zum Oberamt Heilbronn, zu welchem der deutschordensche Antheil schon seit April 1807 gehört hatte.

Patron der evangelischen Kirche ist der Fürst von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg.

Bis zum Jahre 1823 waren die Katholiken nach Sontheim eingepfarrt. Am 15. Februar 1822 stiftete Fürst Carl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg zur Errichtung einer katholischen Kirche in Thalheim jährlich 6 Scheffel Korn, 6 Scheffel Dinkel und 1 Eimer Thalheimer Wein, und nachdem sich im Dezember 1822 42 katholische Einwohner für sich und die nachfolgenden verbindlich gemacht hatten, daß die Cultkosten und jährlich 100 fl. zur Pfarrbesoldung von den katholischen Einwohnern beigetragen werden sollen, so legte der Staat noch so viel dazu, daß diese Besoldung jährlich 600 fl. beträgt. Seit 1823 hat Thalheim einen katholischen Pfarrer, dem 1847 auch ein neues Pfarrhaus erbaut worden ist, und eine katholische Schule besteht schon lange neben einer evangelischen (auf welche 1853 der Staat 3330 fl. wegen des Schulbaus verwendete), und einer israelitischen.

Die 1850 eingerichtete Synagoge mit Bad ist in der Ganerbenburg.

Bis zur Ablösung hatte Löwenstein (früher Würzburg) die beiden Fruchtzehnten und den Weinzehnten. Vom Novalzehnten hatte der Staat 1/3, von Gemmingen 2/3. Zehntfrei waren alle Gärten, Länder und Wiesen. Der Staat bezog Theilwein aus 13 Morgen Weinbergen, und Grundgefälle aus dem vormaligen Deutschordenslehen.

Die von Gemmingenschen Erben, derzeit Dr. Gilmer, erhoben Gülten und Landachten aus einigen Gütern und tragen die zum unteren Schloß gehörigen Güter zu Mann- und Fraulehen, die zu der oberen Burg als Kunkellehen, auch besitzen sie die zum Vohensteinschen Fideicommiß gehörigen Realitäten.

Die von Schmidtbergischen und von Schüzschen, vormals exemten Besitzungen und das sogenannte Barthsche Freigut (Mader, Ritterschaftl. Magazin 11, 446) sind an Privatleute verkauft worden und geben Steuer.

Öffentliche Stiftungen sind mehrere v. Gemmingensche, eine Maiersche, eine v. Reinachsche.

Die Muschelkalkfelsen an der Schozach werden von den Thalheimern ausgebeutet und als Steine zum Pflastern, Bauen, Chausseebeschlag und zum Kalkbrennen in die benachbarten Gemeinden geführt.

| Zu Thalheim gehören auch zwei Mühlen.

In den Jahren 1848 und 1849 zeichneten sich die Einwohner von Thalheim vor vielen benachbarten dadurch aus, daß sie durchaus keine Excesse gegen Gesetz und Ordnung aufkommen ließen.


Heigern.

Auf dem Berge zwischen Thalheim und Flein, der eine schöne Aussicht gewährt, befindet sich die Meierei Heigern, welche die von Gemmingen und der Staat (vom Deutschorden) gemeinschaftlich besitzen.

In den 1790er Jahren ließ ein Freiherr von Gemmingen ein Schloß errichten, das jedoch wegen der Kriegszeiten nicht ausgebaut, und 1812 wieder auf den Abbruch verkauft worden ist. Es war eine Zierde der Gegend, auf die es herabschaute.


Hof Hochrain,
Parcelle der Gemeinde Thalheim, auch Schellenhof genannt, liegt mit seinen Gütern zwischen Thalheim und Schozach und gehört zur Markung von Thalheim (Regierungserlaß d. d. Ludwigsburg 16 Jan. 1844).


Dieser Hof war ein Allod des Hans Ulrich von Thalheim, welcher ihn im Jahre 1555 an die Deutschordens-Commende in Heilbronn verkaufte um 7000 fl., dann auch 100 welsche Kronen seiner Hausfrau zu einer Kette und 25 Malter Haber (damals gehörten zum Hofe auch 25 Morgen Wald, die jetzt von ihm getrennt sind).

1665 30. April verkaufte die Commende den Hof an die freie Reichsabtei Kaisersheim (unweit Donauwörth) um 3650 fl., erkaufte ihn aber 1783 um 52.000 fl. wieder zurück.

Den 19. November 1805 nahm Württemberg von diesem Hofe Besitz, welcher als Domäne durch das königl. Kameralamt Heilbronn verpachtet wird. Er ist schon längst zehntfrei, und die Kapelle ist 1707 erbaut worden.


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