Beschreibung des Oberamts Freudenstadt/Kapitel B 21

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Hutzenbach,
Gemeinde III. Kl. mit 599 Einw., worunter 3 Kath. – Pfarrfilial von Schwarzenberg; die Kath. sind nach Heiligenbronn, O.A. Horb, eingepfarrt.


Der Ort ist 4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde südwestlich von dem Mutterort gelegen; das weitläufig gebaute Dorf lagert sich auf den Granitvorhügeln der linken Murgseite in einer Ausdehnung von einer halben Stunde in äußerst malerischen, | ländlichen Gruppen, die verschiedene Namen tragen, wie: Omersberg, vorderer und hinterer Holdersbach, Liebberg, Hutzenberg, Rappenriß etc. Besonders freundlich nimmt sich das mit Thürmchen und Glocke versehene, hoch und frei gelegene Schulgebäude aus, welches im Jahr 1836 mit einem Staatsbeitrag von der Gemeinde erbaut wurde; dasselbe enthält auch die Wohngelasse des Lehrers und ein Rathszimmer. Ein Theil des Dorfs liegt in der Murgthalebene an der Freudenstadt-Schwarzenberger Landstraße, an der hier eine steinerne Brücke über die Murg führt. Von den höher gelegenen Häusergruppen genießt man eine äußerst ansprechende Aussicht in das romantische Murg-Thal, das gerade in der nächsten Umgebung von Hutzenbach seine größte Schönheit entfaltet; den ersten Rang behauptet aber der Standort unterhalb der unteren Sägmühle, wo das sich verengende Thal zwischen zwei gegenüber stehenden grotesken Granitfelsen einen überaus schönen Durchblick an das malerisch gelegene Schwarzenberg gestattet. Eine zweite Sägmühle steht 1/4 Stunde oberhalb der erstern an der Murg.

Mit Brunnquellen, welche sehr gutes Wasser liefern und nie versiegen, ist der Ort hinreichend versehen.

Die Einwohner sind fleißige, abgehärtete Leute, welche sich hauptsächlich durch Taglohnen und Waldarbeiten ihr Auskommen sichern, woneben sie nur wenig Feldbau, und bei ziemlich ausgedehntem Wiesenbesitz auch Viehzucht treiben. Zum Anbau kommen hauptsächlich Roggen, Hafer und Kartoffeln; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 1–2 Scheffel Roggen und 2–3 Scheffel Hafer und der eines Morgens Wiese zu 25 Centner Heu und 12 Centner Öhmd angegeben. Die Preise der Äcker bewegen sich von 50–150 fl., die der Wiesen von 100–200 fl. pr. Morgen.

Die Obstzucht ist wegen des rauhen Klimas ganz unbedeutend; bei mittelmäßigem Betrieb der Rindviehzucht benützen die minder bemittelten Einwohner noch die Weide.

Die Vermögensumstände der Gemeindepflege sind nicht günstig, s. Tab. III.

Auf der Markung liegt 3/4 Stunden südwestlich vom Ort der Hutzenbacher See (s. den allgem. Theil); aus ihm entspringt der Seebach, welcher im untern Theil des Dorfs in die Murg mündet, überdieß fließt der Dobelbach noch über die Markung.

In der Nähe des Orts stand auf einem felsigen Vorsprunge, den die Murg in einem schönen Bogen umfließt, die Burg Rauhenfels, von der übrigens keine Spuren mehr vorhanden sind.

Hutzenbach gehörte ursprünglich den Pfalzgrafen von Tübingen. | Im 14. Jahrhundert erscheinen die Herren von Straßberg allhier begütert; von Bernhard, Otto und Friedrich von Straßberg erkaufte das Kloster Reichenbach um 450 fl. im Jahr 1471 deren hiesige Güter (Kuen, Collectio 2b, 47) und erwarb sich überhaupt diesen Ort.


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