« Kapitel B 16 Beschreibung des Oberamts Ellwangen Kapitel B 18 »
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17. Schrezheim,
Gem. II. Kl., mit 1597 Einw. 1. Schrezheim, Dorf, 316 Einw., wor. 9 Ev., Fil. von Ellwangen, mit Schleifhäusle, Weiler, 113 Einw., wor. 6 Ev., und Glasurmühle, Haus, 7 Einw.; 2. Altmannsroth, Weiler, mit Klapperschenkel, Weiler, 123 Einw., wor. 2 Ev.; 3. Altmannsweiler, Weiler, 83 Einw.; 4. Bahnmühle, Haus, 18 Einw.; 5. Eggenroth, Weiler, mit Glas-Sägmühle, Haus, 184 Einw.; 6. Engelhardsweiler (Lautenhöfe), Weiler, 43 Einw., wor. 4 Ev.; 7. Espachweiler, Weiler, 200 Einw., wor. 1 Ev.; 8. Hinter-Lengenberg, Weiler, 43 Einw.; 9. Hinter-Steinbühl (Kobeleshof), Hof, 13 Einw., wor. 1. Ev.; 10. Lindenhof, Haus, mit Lindenhäusle. Hof, 27 Einw.; 11. Rotenbach, Weiler, 424 Einw., wor. 3 Ev.; 12. Vorder-Lengenberg, Hof, 3 Einw., wor. 1 Ev.
Parz. 7 und 12 kath. Fil. von Neuler, die übrigen von Ellwangen.


Schrezheim liegt auf einem leichten schmalen von West nach Ost ziehenden Rücken links der nordwärts strömenden Jagst; beim Eingange steht eine 1692 erbaute, dem heil. Antonius geweihte Kapelle mit Dachreiter auf dem Westgiebel, innen flach tonnengewölbt mit vieleckigem gewölbtem Chor. Alles sehr gut und harmonisch bemalt durch Maler Fr. X. Kolb mit Figuren und Ornamenten. Ein reich und trefflich gearbeitetes Schmiedeisengitter schließt vornen ab, daran: H. B. 1757. Der linke Seitenaltar trägt ein Fayencealtärchen, Schrezheimer Arbeit, mit vielen Engelchen im höchsten Rokoko. In der Südwand der Grabstein des „Johann Baptist Bux, Fabrique-Inhaber, Hier Orts gebohren am 11. Juny 1716, Und schlief dahin am 25. November 1800.

 Er ist dahin, und Alles ist
Todt, öde, leer umher:
Der edle Nahrungszweig, und Christ,
Und Vater ist nicht mehr.“

In der gegenüberliegenden Wand der Grabstein seiner Frau.

An den Gewölben des Chors und Schiffes Fresken von Joseph Wintergerst, der als Inspektor der K. Kunstakademie in Düsseldorf den 25. Jan. 1867 starb; geboren 1784 in Wallerstein, in Schrezheim ansässig. Er hielt sich lange in Rom auf und malte nach seiner Rückkehr obengenannte Gemälde, darstellend Szenen aus dem Leben des heil. Antonius von Padua; auch 4 Ölgemälde von ihm besitzt die Kapelle. Die im Rufe der Heiligkeit verstorbene gottsel. Klosterfrau Crescentia v. Kaufbeuren hat im J. 1730 auf Befragen ihres Beichtvaters, eines | Bruders der Ehefrau des Fr. Ziegler, auf Grund eines Gesichtes angegeben, was die Altarblätter der Nebenaltäre darstellen sollen: auf dem einen der hl. Joachim, sein Töchterlein Maria an der Hand führend, unter ihren Füßen die Schlange, auf dem anderen der hl. Josef, den Jesusknaben an der Hand führend; – was denn auch der Stifter treulich ausführen ließ (Notiz von Busl). Die Unterhaltung der Kapelle ruht auf der Stiftungspflege; der Begräbnisplatz ist in Ellwangen.

Das Schulhaus wurde 1846 erbaut; es unterrichtet ein Lehrer und ein Lehrgehilfe. Weitere Schulen sind in Eggenroth und Rotenbach. Auch ein eigenes Rathhaus besteht in Schrezheim, ein Revieramt, sowie das Bad, ein stattliches zweistockiges Gebäude mit schönem Garten, s. o. S. 38.

Die Burg Schrezheim lag am Nordsaum des Dorfes.

Der Ort ist mit gutem Trinkwasser aus 11 laufenden und 11 Pumpbrunnen hinlänglich versehen; auch die Markung ist quellenreich; es fließen darüber die Jagst, der Rotenbach, Frankenbach oder Sizenbach.

Noch 10 Weiher bestehen, von 16 Ar bis 4,4 Hektar, 6 giengen ein. – Die Haupterwerbsmittel kommen aus Feldbau und Viehzucht; der Wiesenbau ist ausgedehnt. Kleinere Ziegeleien, 6 Mahlmühlen, 7 Sägmühlen und 2 Bierbrauereien sind vorhanden. Die Kapellenstiftung beläuft sich auf 13.126 M., eine Stiftung für eine Industrieschule auf 1121 M.; die Kapellenstiftung in Eggenroth besitzt 2500 M., die in Espachweiler 550 M., die in Rotenbach 2200 M.

Der zu Schr. gehörende Weiler Schleifhäusle, mit Kapelle, liegt 1 km südlich am Eintritt des Sizenbachthales ins Jagstthal unten am sog. Schleifweiher. Über dem Triumphbogen der Kapelle steht die Jahreszahl 1737, über dem Eingang sieht man, aus dunklem Thon gebrannt, Maria mit Kind, wohl Schrezheimer Arbeit (vergl. S. 427). Die Glasurmühle liegt im selben Thal, einen starken Kilometer südwestlich von Schr.

Das Dorf, dessen Namensdeutung schwierig und unsicher und welches nicht mit Schretzheim bayr. A.G. Dillingen zu verwechseln ist, hat keine bedeutende Geschichte. Zwar wird eine Agnes Schrezheimerin in den Jahren 1372, 1380, 1393, 1395, ihr Sohn, der Predigermönch Johannes 1393, 1395 aus Anlaß von Gutskäufen und -Verkäufen und noch im J. 1622 ein Schlößchen dahier genannt, allein daß es eine altadelige Familie | dieses Namens gegeben habe, welche den Ort im J. 1456 an Ellwangen verkauft habe und später ausgestorben sei (Röder Geographie u. s. w. 173) scheint wenigstens urkundlich nicht nachweisbar. Dagegen steht von früheren Erwerbungen bezw. altem Besitz der Abtei Ellwangen dahier fest, daß dieselbe schon im J. 1339 von Alters her sich im Besitze des großen Zehnten zu Schrezheim befand, sowie daß den 19. Juli 1368 Walther Krüglin alle seine Rechte an dem Gut zu Schrezheim und an dem Gut zu dem hinteren Lengenberg um 22 Pfd. Heller an Abt Albrecht und den 8. Mai 1432 der Hofmeister im Klosterhof Hans Nagel sein hiesiges Lehensgut um 60 fl. an Abt Johannes verkaufte. Letzteres Gut wurde noch im Anfang des 16. und 17. Jahrhunderts als Lehen hinausgegeben, so z. B. 1603 an den tyrolischen Kanzler Leonhard Schiller von Herdern als Tochtermann und Nachfolger des Ellwanger Ammans Konrad Hag. Im J. 1733 gehörte der Ort mit 1 Mühle, 6 Bauern, 12 Löhnern, 10 Söldnern (zus. 29) zum fürstlichen Ammanamt.

Jenseits der Jagst Schrezheim zu lag die Flur Lunthal, woselbst im J. 1379 eines ellwangischen Lehens gedacht wird. Eine Ziegelhütte dahier wird 1552 genannt.

Den 29. Juli 1752 ertheilte Propst Franz Georg mit Genehmigung des Kapitels vom 15. Sept. d. J. dem Johann Buchs von Schrezheim auf dessen Bitte einen Freiheitsbrief zur Errichtung einer Porzellan-Gewerkschaft, woneben keine andere gestattet sein sollte, gewährte ihm 20 Jahre Freiheit von allem Zoll und Steuer und verbot auch den 2 zu Ellwangen verbürgerten Zinngießern für den Fall, daß er Porzellan von gleicher Gattung in gleichem Preis und gleicher Güte liefere, solches von auswärts zu beziehen. Die nöthige Erde wurde auf der Neunheimer Heide gewonnen, weshalb es mit der Gemeinde Neunheim manchen Streit gab. Noch im J. 1798 befand sich Buchs im Besitz der ziemlich blühenden Fabrik, später die Familie Wintergerst, so der Vater des nachmaligen Direktors der Malerakademie in Düsseldorf; unter ihm wurde hauptsächlich die Fabrikation von sog. Delffter Porzellan betrieben. Die meisten Waaren wurden blau auf weißem Grund gemalt und wurden namentlich schöne Services hergestellt. Der Absatz gieng nach Schwaben, Bayern und Tirol. Unter Wintergersts Sohn mußte die Fabrikation der Kunstgegenstände in Folge Ungunst der Zeit eingestellt werden, wogegen nunmehr gelbes und blaues Geschirr, zuletzt fast ausschließlich Bierseidel | mit Zinndeckeln, gefertigt wurde. (Vergl. Röder, Geographie 2, 173; Württ. Jahrb. 1832 S. 195; 1839 S. 369; Württ. Vierteljahrshefte 4, S. 156.) Im J. 1872 in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar brannte die Fabrik ab. Das Fabrikgebäude selbst wurde nicht mehr aufgebaut. In dem ehemaligen Wohngebäude ist nunmehr das Stahlbad eingerichtet.

Die Kapelle dahier, den 20. Mai 1729 zu Ehren des h. Antonius von Padua geweiht, wurde im J. 1692 mit bischöflicher Bewilligung vom 3. Juni d. J. von dem Schrezheimer Ziegeleibesitzer Friedrich Ziegler gestiftet, im J. 1729 von des Stifters Schwiegersohn Franz Matthäus Buchs und dessen Nachkommen weiter dotirt als die „Buchsische Freundschaftskapelle“. Zwar wurde sie den 4. Mai d. J. zu einer Hauskapelle erklärt, übrigens auch der Gemeinde geöffnet und gieng schon längst in öffentliche Verwaltung über. Im J. 1757 erhielt sie eine Relique des h. Antonius unmittelbar aus Padua.

In Schleifhäusle waren 1733 14 zum Ammanamt gehörige Söldner. Eine Kapelle zum h. Joseph bestand hier bereits im J. 1709.

Altmannsroth, Weiler, 41/2 km nordwestlich von Schr., rechts überm Thal des Rotenbachs; 1/2 km nordwestlich davon Klapperschenkel, reizend gelegen mit Sägmühle und langem Weiher davor im niedrig geländeten Tannenwaldthal eines westlichen Zuflusses des Rotenbaches; nach Eggenroth schulpflichtig.

Großer Zehnte des Klosters Ellwangen zu Altmansroden wird schon im J. 1339 erwähnt, im übrigen jedoch gehörten Altmannsroth und Klapperschenkel von alter Zeit her zur Herrschaft Adelmannsfelden. So wird im J. 1380 eine Mühle zu Altmannsroden als dieser Herrschaft gültbar, werden im J. 1733 5 Löhner, 3 Söldner zu Altmannsrod als vohensteinische Unterthanen genannt und war letzteres im Beginn des 19. Jahrhunderts mit 13 Bürgern, 64 Seelen, von gültlingisch, Klapperschenkel mit 5 Bürgern und im Ganzen 25 Seelen, 1 Sägmühle nebst Huf- und Waffenschmiede und 3 von bernardinischen besonderen Hausgenossenhäuslein zu 2/3 von bernardinisch, 1/3 von onzisch. – Wegen eines neuen durch die Vohenstein gemachten Mühlbaus bei Altmannsrod verglichen sich Ellwangen und die vohensteinischen Erben den 28. Sept. 1737.

Altmannsweiler, Weiler, 3 km nordwestlich von Schr., auf der Höhe, nach Eggenroth schulpflichtig.

| Altmannsweiler soll im J. 1409 von Albert von Hohenhard Ellwangen heimgefallen sein (Korn, Geogr. und Statistik Wirtembergs 2. 1804. S. 43), wird sicher im J. 1429 genannt (s. u.) und gehörte im J. 1733 mit 4 Halbbauern und 2 Löhnern zum fürstlichen Ammanamt.

Bahnmühle, Haus, nordöstlich von Altmannsroth, im Rotenbachthal an einem Weiher gelegen, nach Eggenroth schulpflichtig.

Die Mühle, früher Bannmühle geschrieben, eine herrschaftliche Mahl- und Sägmühle, war im Beginn des 19. Jahrhunderts zu 2/3 von bernerdinisch, 1/3 von onzisch und zählte 2 Bürger, 12 Seelen.

Eggenroth, Weiler, 31/2 km nordwestlich von Schr. links der Landstraße von Ellwangen nach Bühlerthann am Abhang gelegen; südlich davon im Rothenbachthal am großen Glasweiher die Glassägmühle. Der Weiler besitzt ein 1872/73 erbautes Schulhaus, worin ein Lehrer, und eine Kapelle zum heil. Patrizius; am Hauptaltarbild derselben eine Verehrung Marias, mit 1733, F. M. G. und dem Wappen des F. M. Geiger. Eine Notiz im Ellw. Todtenbuch vom 18. Mai 1752 besagt: Matthäus Geiger, Bäcker, † 18. Mai 1752, habe noch bei Lebzeiten die Kapelle in E. erbaut und dotiert mit einem Kostenaufwand von 700 fl.

Der Weiler, früher Ekkenroden, Egkenroden, Eckerroden, Eckersroden, Egkerroden, Eggenroden geschrieben – ein auf den Personennamen Ekko, Eggo zurückzuführender Name (Förstemann, Ortsnamen 11) – wird im Necrologium Elvacense aus dem 12. und 13. Jahrhundert durch Schenkung eines Pfundes in Eggenroden Seitens des Laienbruders Heinrich erwähnt (Württ. Vierteljh. 1, 206). Weiterhin kommt der Ort in den Ellwanger Gült- und Rechtsbüchern von 1339 und 1381 vor, gehörte ein hiesiger Hof im J. 1380 zur Herrschaft Adelmannsfelden (vergl. S. 548), und befand sich im 15. Jahrhundert hieselbst Besitz der Familie von Itzlingen (OA. Neresheim). So verkaufte der Ellwanger Bürger Klaus Harrer den 23. Nov. 1402 zwei von dem Junker Konrad von Itzlingen rührende Lehen dahier nebst dem großen und kleinen Zehnten aus einem Hof zu Rennelbach (Rindelbach) um 50 Gulden an den Ellwanger Bürger Hans Keym, verlieh jene Lehen den 3. Nov. 1427 genannter Konrad, Vogt zu Ellwangen, dem Jörg Schildknecht, | verzichteten Heinrich von Weischenfeld und Hans von Breitenstein mit ihren beiden Frauen geb. von Itzlingen am 4. Juli 1437 zu dem Verkaufe mehrerer hiesiger Güter an Fritz von Holtzingen hin noch auf das hiesige Lehenlein und alle Eigenleute, welche Konrad von Itzlingen der Ältere und der Jüngere, ihr Schwäher und Schwager, ehemals dort besessen hatten, verkaufte Hans Schildknecht Bürger zu Ellwangen den 23. April 1439 oben genannte Güter und Zehnten um 120 fl. all den Ellwanger Abt Johann u. s. w.

Im Allgemeinen aber wurden 1733 hier 1 Bauer, 3 Halbbauern, 2 Löhner, 3 Söldner zum fürstlichen Ammanamt, 2 Löhner, 1 Söldner zum vohensteinischen Besitz gerechnet (zus. 12) und waren noch im Beginn dieses Jahrhunderts 3/4 propstei-ellwangisch, 1/4 mit 3 Bürgern und im Ganzen 23 Seelen von onzisch.

Engelhardsweiler, Lautenhöfe, Weiler, 31/2 km nordwestlich von Schr. auf der Anhöhe gelegen, nach Eggenroth schulpflichtig.

Ellwangen zustehender großer Zehnte zu Engelhardsweiler wird im J. 1339 genannt. Wegen der neuen Sägmühle am Wege zu Engelhardsweiler, deren Wasserverhältnisse und Abgaben, trafen Abt Johann und Heintz Glasbrunner von Altmannsweiler den 17. April 1429 ein Abkommen; 1/2 Viertel dieser Mühle verlieh der Propst schon seit Ende des 15. Jahrhunderts an Einzelne. Drei Tage oder 1/2 Viertel an derselben, dem Kapitel Ellwangen lehen- und gültbaren Mühle verkaufte der Bopfinger Rathsherr Hans Martin Schenk den 11. Nov. 1583 um 22 fl. an Propst Christoph von Ellwangen. Im J. 1733 werden 2 Bauern zu „Engelhardsweiler oder Lautenhof“ im ellwangischen Kapitelamt aufgeführt.

Espachweiler, Weiler, am schönen Espachweiher, 2 km südwestlich von Schr. im Sizenbachthal gelegen; weiter oben im Waldthal der große Sägweiher. Die etwas auf der Höhe stehende Kapelle stammt aus dem vorigen Jahrhundert. Über dem Westeingang 1850.

Espachweiler (ein mit der Espe in Verbindung zu bringender Name) hieß früher Ölhäusle und wird unter diesem Namen im J. 1733 mit 3 zum Ammanamt gehörigen Söldnern und auf der Prahlischen Karte aufgeführt und heißt auch noch heutzutage im | gewöhnlichen Verkehr also. Eine privilegirte Tabaksfabrik in Verbindung mit einer Tabakshandlung betrieb dahier der Domkapitular Friedrich von Sturmfeder zuerst unter der Firma Müller und Comp., seit 1789 in Verbindung mit dem Hofrath und Regierungssekretär Kösner und dessen Ehefrau Katharina geb. Prahl unter der Firma Kösner und Pozzi; im J. 1799 wurde sie den Gläubigern abgetreten und 1805 vom Gericht zum Verkauf ausgeschrieben.

Zu Espachweiler wurde am 25. November 1797 geboren Benedikt Alois Pflanz, † 23. November 1844, 1826–1836 Professor am Gymnasium in Rottweil, 1833–1838 Mitglied der Kammer der Abgeordneten und als solcher eines der entschiedensten Mitglieder der Opposition, 1836 ff. Pfarrer in Moosheim und Schörzingen, Schriftsteller im Gebiete der klassischen Philologie, später gleichfalls in liberaler Richtung in denjenigen der Theologie, des Kirchenrechts und der Kirchenpolitik, gegen 15 Jahre lang Redakteur der „Freimüthigen Blätter über Theologie und Kirchenthum“ (Nekrolog z. B. in der Schwäbischen Chronik vom 9.–11. Dezember 1844; Neher, Personalkatalog S. 465. 466).

Hinter-Lengenberg, 3 km westnordwestlich von Schr. hoch gelegen.

Lengenberg wird erstmals dadurch genannt, daß der Ellwanger Abt Rudolf von Pfahlheim († 1332) 2 Pfd. Einkünfte dahier zu einem Jahrestag ans Kloster stiftete (Württ. Vierteljh. f. Landesgesch. 1, 208). Weiterhin ist ein Gut zu dem hinteren Lengenberg bereits (S. 707) im J. 1368 als an Ellwangen gekommen erwähnt worden und überließ ein ellwangisches Lehengut nebst dazu gehörigem Harzholz zu dem vorderen Lengenberg der ellwangische Lehensmann Konrad Merklin der Abtei den 12. März 1408 um 18 fl.

Im J. 1733 gehörten zum fürstlichen Ammanamt in Hinter-Lengenberg 4 Halbbauern, in Vorder-Lengenberg 1 Bauer.

Die am Sägweiher gelegene Besemer-Sägmühle, zuletzt im Staatshandbuch von 1873 erwähnt, wurde in neuerer Zeit abgebrochen. Schon im Gültbuch der Propstei Hohenberg vom J. 1344 kommt „Bosingen“ vor; als Dekan und Stift einen neuen Weiher zu Bosingen bauten, wodurch des Propsts Hof zu Vorder-Lengenberg überschwellt und der Hofbauer beschädigt wurde, wurde den 30. Mai 1492 vergleichsweise ein Ersatz für den Propst und den Bauern festgesetzt und noch den 13. April 1590 verglichen sich Propst und Kapitel wegen des in neuerer Zeit bei der dortigen Sägmühle erbauten Wohnhauses.

| Hinter-Steinbühl (Kobeleshof), Hof, beinahe 5 km nordwestlich von Schr., links von der Ellwangen-Bühlerthanner Landstraße gelegen, nach Eggenroth schulpflichtig.

Hinter-Steinbühl ist schon fürs J. 1339 genannt worden und im J. 1733 waren hier 2 Halbbauern und 1 Löhner fürstlichen Ammanamts, 1 Bauer kapitelisch (vergl. oben S. 663. 567).

Lindenhof, Haus, bei zwei schönen großen Linden, etwas östlich von Steinbühl an der Ellwanger Landstraße gelegen; dazu gehört der südlich in der Nähe der Bahnmühle gelegene Hof Lindenhäusle; nach Eggenroth schulpflichtig.

Wenn im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch vom J. 1339 Zehnten und Güter „zer Lindun“ in Verbindung mit den Orten Steinenbühl, Eggenroth, Matzengehren genannt werden, so ist zer Lindun wohl auf diesen Lindenhof zu beziehen. Im J. 1733 erscheint derselbe mit 1 Bauern beim Ammanamt.

Rotenbach, Weiler, 1 km nördlich von Schr. am Eintritt des Rotenbaches ins Jagstthal gelegen. Im J. 1883 wurde hier eine Schule, mit einem Lehrer eingerichtet, ein Schulhaus 1885 neu erbaut. Westlich am Ort, da wo zwischen dem Rotenbachthal und einem gleichfalls von Westen her, aber weiter südlich gegen das Jagstthal ziehenden Thälchen ein schmaler Rücken ausläuft, wurde zur Römerzeit ein großer Burstel aufgeschüttet, der später die mittelalterliche Burg Rotenbach trug; sie ist fast spurlos vergangen, aber der Burstel sammt Ringgraben und Ringwall und die Spuren großer Seen umher ist noch so ziemlich erhalten. S. auch oben S. 343. Eine kleine Kapelle steht östlich vom Burstel unter großer Linde.

Rotenbach, früher Rothenbach, Rotenpach, bisweilen auch Rötenbach, Rottenbach, Rottempach geschrieben – ein wohl von roth, ruber, abzuleitender Name (Förstemann a. a. O. Sp. 1225, vergl. aber auch Buck a. a. O. 221) – kommt zuerst vor als Sitz einer adeligen Familie. Als deren Glieder werden genannt: vielleicht wenigstens die Gebrüder Degenhard und Berthold von Rotenbach, welche mit Konrad von Wallerstein in einer Augsburger Urkunde aus der Zeit Abt Egino’s von St. Ulrich und Afra (1109–1122) als Zeugen vorkommen (Mon. Boic. 22, 36), sodann sicherer Wernher von R., Bruder Ulrichs von Ellwangen (oder Waiblingen) den 24. April 1229 Zeuge der Grafen Konrad und Ludwig von Oettingen, mit seinem gleichnamigen Sohne als ellwangische Ministerialen bezeichnet, den | 25. Juni 1240 Bürge des Münzmeisters Konrad von Wörth bei einem Kaufe Abt Siefrieds von Ellwangen (Wirt. Urkb. 3, 259, 451), um 1245 zweimal Bürge in Ellwanger Urkunden (Württ. Franken N. F. 1, S. 36, 37), 1255 Siefried desgl. einmal (künftig Wirt. Urkb. 5, 87), Ritter Siefried den 2. Aug. 1261 Zeuge Abt Otto’s von Ellwangen und Kraft’s von Lohr bei einer Verpfändung.

Die hiesige Feste wird im ellwangischen Besitz aus Anlaß von Bestimmungen über die Vakatur der Abtei nach Abt Kunos Tod den 23. Februar 1335, desgl. bei ihrer Verpfändung am 1. Mai des Jahrs (S. 447), sowie im J. 1392 (S. 446) genannt, dem Abt Albert Hack von Wellstein (1367–1400) soll sie als gewöhnlicher Aufenthalt gedient haben (Khamm 1, p. 44 Nr. 103), in den J. 1397–1406 war sie Eckart Leuprechtzeller als Nachfolger Hans Helfenbayns zur Burghut übergeben, wofür er 10, später 6 fl., 10 Mltr. Korns, 15 Schffl. Haber, 4 Tagwerk Wiesmads, Garten, Brennholz zur Genüge, als Jahresnutzung erhielt.

Ihren Obleihof auf der Rötten bei Ellwangen vertauschten Dekan und Konvent den 22. Febr. 1438 gegen des Abts Hof zu Baiershofen.

Ein Fischwasser zu Rotenbach in der Jagst kaufte Propst Albrecht den 23. April 1485 gegen jährliche auf kapitelschen Gütern ruhende Dienste von dem Kapitel zurück; eine Pulvermühle zu R., und eine Glasmühle oberhalb R. werden im J. 1622 erwähnt. – Ein Streit zwischen der Stadt Ellwangen und Rotenbach wegen Hut auf dem Mühlberg bei R. wurde im J. 1568 verglichen.

Im J. 1733 gehörte der Weiler mit 1 Mühle, 2 Halbbauern, 10 Löhnern, 9 Söldnern (zus. 22) zum fürstlichen Ammanamt.

Die Kapelle zu Ehren der h. Maria und des h. Blasius wurde im J. 1736 von der Gemeinde mit Genehmigung der Herrschaft und in der Folge unter Zuschuß des Ellwanger Bürgers Matthäus Geiger zur Abwendung einer damaligen Viehseuche erbaut.

Vorder-Lengenberg, Hof, 2 km westlich von Schr. hoch über dem Frankenbachthal gelegen. Es wurde früher auch Lenzenhof genannt, wie denn der Wald von da gegen Schrezheim Lenzenbusch heißt (vergl. S. 711).


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