« Kapitel B 28 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 30 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
29. Moosbeuren mit Aigendorf, Hausen und Rusenberg.
a. Moosbeuren,
ein kath. Dorf, 3 St. südlich von Ehingen und 1/2 St. von Oberstadion, wovon es Filial ist, mit 279 Einw., C. A. Ochsenhausen, F. A. Zwiefalten. Grundherr: Graf v. Stadion-Thannhausen. Die Zehnten bezieht zu 1/4 der Grundherr, zu 1/4 die Pfarrey, und zu 1/2 die Liebfrauen-Caplaney| zu Ober-Stadion, kraft einer Stiftung Ludwigs von Stadion v. J. 1383.

Gefälle: Der Grundherr 509 fl. 52 kr. in Geld, darunter auch eine Summe für’s Spinnen, 158 Sch. Dinkel, 98 Sch. 6 Sr. Haber.

Das Rittergut Moosbeuren, wozu auch die Weiler Hausen und Rusenberg gehören, war vormals dem Ritter-Canton Donau einverleibt, und hatte alle hohe Obrigkeit. Die letztere war, wie 1 Hof zu Moosbeuren noch „samt Stock und Galgen“ Mannlehen, daß Übrige Allodium. Der reine Ertrag des Ritterguts ist zu 2744 fl. angegeben.

Der Ort liegt am Fuße einer Anhöhe, in flacher, sumpfiger Gegend, vor der sich ein Moos- oder Moorgrund ausbreitet; er hat also seinen Namen Moosbeuren, oder, wie er in der Urkunde K. Otto I. v. J. 961 heißt, Mose nicht umsonst. S. 5. u. Ehingen. Er hat ein altes, noch bewohnbares Schloß, eine Schule und eine Ziegelhütte. In ältern Zeiten hatte der Ort seinen eigenen Adel. Aber schon frühe kam er an die Stadion. Im Jahr 1505 erheirathete ihn Sixt von Schynen mit der Tochter Conrads von Stadion, und wurde 1511 von Östreich mit der hohen Gerichtsbarkeit belehnt. Nach dem Erlöschen des Schynenschen Geschlechts, 1595, kam die Herrschaft Moosbeuren an dessen Verwandte, die Schenk von Staufenberg. Georg Schenk v. Staufenberg, „Röm. Kaiserlicher Maj. Fürschneider,“ starb 1605 in Moosbeuren und liegt in der Kirche daselbst begraben. Während des dreyßigjährigen Kriegs verkauften die Staufenberg die Herrschaft, mit Ausnahme von Rusenberg, an einen Lieutenant Rangers und 1699 kam sie durch die dritte Hand wieder an die von Stadion zurück. Einer der Zwischenbesitzer, Wilhelm Hegelin, stiftete eine Wochenmesse mit 900 fl. 1806 kam die Herrschaft unter Würtemberg.

b. Aigendorf,
ein kath. Weiler in einem, von einem kleinen Bache bewässerten Thale 31/2 St. südlich von Ehingen, 1/2 St. von Oggelsbeuren,| wovon es Filial ist, mit 65 Einw. C. A. Biberach, F. A. Zwiefalten. Grundherr: zum größten Theil Gr. v. Stadion-Thannhausen; Zehnten, den großen bezieht der Fürst von Thurn und Taxis, früher Stift Buchau, im Cataster mit 226 fl. 24 kr.

Gefälle beziehen der Grundherr 92 fl. 24 kr. Geld, 49 Sch. 73/4 Sr. Dinkel, 30 Sch. 61/2 Sr. Haber; die Pfarrey Rupertshofen 7 fl. 44 kr. und 9 Sch. 41/2 Sr. Dinkel, 4 Sch. 61/2 Sr. Haber; Heiligenpflege Oggelsbeuren 25 kr. und 5 Sch. 2 Sr. Dinkel, 2 Sch. 2 Sr. Haber, der Staat 20 kr.

Aigendorf bildet, so weit es Stadion gehört, einen Bestandtheil des Ritterguts Ober-Stadion, S. Ober-Stadion.

Der Ort hat eine kleine Capelle, die Schule ist zu Oggelsbeuren. Ursprünglich bestand Aigendorf aus 4 Höfen, wovon einer, jezt Würt. Lehen, Östreich gehörte, und vom Herzog Albrecht 1434 dem Wilh. v. Stadion als Lehen überlassen wurde; die andern 3 gehörten dem Kl. Oggelsbeuren, einen davon verwendete das Kloster 1468 zur Stiftung der Caplaney „zum Hussen,“ jezt Pfarrey Rupertshofen, die 2 übrigen kamen nach Aufhebung des Klosters 1789 durch Kauf an die Stadion-Thannhausen als freyes Eigenthum. Zu Würtemberg kam der Ort 1806.

c. Hausen,

zur Unterscheidung Hausen ob Rusenberg genannt, ein kath. Weiler in einer Vertiefung, von Waldungen umgeben, 33/4 St. südlich von Ehingen, mit 49 Einw.[1] Filial von Attenweiler im O. A. Biberach; C. A. Ochsenhausen, F. A. Zwiefalten. Grundherr; Gr. von Stadion-Thannhausen. Die Zehnten gehören dem Grundherrn und dem Grafen von Sternberg, lezterm seit 1803 von Schussenried her.

Gefälle bezieht der Grundherr 183 fl. 20 kr., 78 Sch. 51/4 Sr. Dinkel, 46 Sch. 23/4 Sr. Haber.

Der Ort bildet einen Bestandtheil des Ritterguts Moosbeuren, mit dem er auch gleiche Geschichte hat. Die Schule für Hausen und Rusenberg ist zu Attenweiler.|
d. Rusenberg,

sonst auch blos Berg genannt, ein kath. Weiler, nur 1/4 St. östlich von Hausen, an der Höhe, mit 15 Einw. Kirchliche und übrige Verhältnisse wie bey Hausen. Die Zehnten bezieht der Graf von Sternberg, s. o. (im Cataster 139 fl. 24 kr.), eine Kleinigkeit der Spital Biberach (2 fl. 30 kr.). Sternberg hat hier auch Wiesen.

Gefälle: der Grundherr 55 fl. 22 kr., 39 Sch. Dinkel, 21 Sch. 13/4 Sr. Haber.

Das Örtchen gehört, wie Hausen, zum Rittergut Moosbeuren. 1656 verkaufte Jakob von Staufenberg den Rusenberg an das Frauenkloster Oggelsbeuren; bey der Aufhebung des Klosters aber, 1789, wurde er zum Besten des vorderöstr. Religionsfonds an den Grafen Georg Joh. von Stadion verkauft. S. Moosbeuren.


  1. Die Bevölkerung von Hausen und Rusenberg wird sehr verschieden angegeben.