« Kapitel B 1 Beschreibung des Oberamts Biberach Kapitel B 5 »
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3. Gemeinde Ahlen
mit 198 Einwohnern.

Ahlen, ein katholisches, vormals Spital Biberachisches Pfarrdorf, 31/8 Stunden westlich von Biberach, an der Landstraße von da nach Riedlingen, mit 198 Einwohnern. C. A. Schussenried, F. A. Ochsenhausen. Sämmtliche Zehnten auf der ganzen Markung, mit Ausnahme des Blutzehenten, der nicht gereicht wird, bezieht die Pfarrei. Grundherr ist der Hospital in Biberach, mit Ausnahme von 2 Lehengütern, welche der Familie v. Pflummern, einem Zinsgut, welches der Pfarrei, und einem Lehengut, welches der Caplanei Oggelsbeuren gefällpflichtig ist. Das Patronatrecht, das vormals Biberachisch war, ist nun Königlich. Von den Gütern, welche sämmtlich Falllehen waren, sind in neuerer Zeit 9 in Zinsgüter und 1 in Grundeigenthum verwandelt worden. Das Patronatrecht, das vormals ebenfalls dem Spital gehörte, ist nun landesfürstlich. Der Ort liegt hoch am Abhange eines Berges und gewährt eine schöne Fernsicht. Am Fuße der Anhöhe zieht sich ein Wiesenthal hin, in welchem der Achbach – eine Quelle der Kanzach – entspringt. Der Ort ist weitläufig gebaut und die Häuser sind zum Theil noch mit Stroh gedeckt. Der Nahrungsstand ist gut; in dem Ort befindet sich auch eine Schildwirthschaft und Brauerei. Die nicht unbedeutenden bürgerlichen Beneficien sind im Besitz der Gemeinder. In die Pfarrei gehört der Weiler Ödenahlen, Oberamts Riedlingen. Die Pfarrkirche zur unbefleckten Empfängniß Mariä ist 1716 auf Kosten der Pfarrei erbaut worden. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses liegt der Kirchenpflege ob, und subsidiarisch der Pfarrei. Das Schulhaus, das aber bloß in einem Schulzimmer besteht, wurde 1791 von der Gemeinde erbaut.

Im Jahr 1351 erkaufte der Spital Biberach vom Ritter Joppen von Stadion einen Widumhof nebst dem Kirchensatz. Ebenso erkaufte der Spital nach vorliegenden Urkunden in den Jahren 1351, 1357, 1394, 1427, 1529, 1536 einzelne Höfe und Güter von den Herren von Mungoltingen,| v. Essendorf, v. Stadion. Auch Wolfgang v. Rechberg verkaufte 1529 dem Spital einen Hof. Der Hof war östreichisches Lehen. K. Ferdinand, Erzherzog von Östreich, eignete ihn am 18. Mai 1529 gegen 2 Höfe zu Schnittlingen bei Geißlingen, welche Wolfgang dafür zu Lehen machte. Die v. Pflummern’schen Lehensgüter waren früher östreichisches, und sind nun königliches Mannlehen. Als östreichisches Lehen besaßen ehemals auch die v. Brandenburg und nach ihnen die Reichlin v. Meldegg einen Hof. Die Hälfte eines dritten Hofes, welchen Wilhelm Weishaupt 1424 von Herzog Friedrich zu Lehen erhalten, und die Familie Scherrich von Aurdorf 1515 an sich gebracht hat, fiel 1810 der Krone heim, und wurde an den Afterlehensmann verkauft. In älteren Zeiten scheint Ahlen eigene Edelleute gehabt zu haben; 1265 wurde eine Fehde zwischen dem Kloster Schussenried und dem Ritter Bertold v. Ahelon (Ahlen) beigelegt. Ahlen wurde im 30jährigen Kriege hart mitgenommen, auch in den letzten französischen Kriegen hatte es einen harten Stand, s. o.


4. Gemeinde Altheim,