BLKÖ:Zallinger-Stillendorf, Franz von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 112. (Quelle)
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Zallinger-Stillendorf, Franz von (Mitglied des Abgeordnetenhauses im österreichischen Reichsrathe, geb. zu Stillendorf nächst Bozen am 15. December 1842). Ein Sohn des Karl von Zallinger [s. d. S. 116], studirte er in Bozen, dann die Rechte in Innsbruck und übernahm nach deren Beendung und dem Tode seines Vaters die Bewirthschaftung des ihm zugefallenen ausgedehnten Grundbesitzes. 1875 wurde er von dem Bozener Landgemeindebezirk in den österreichischen Reichsrath gewählt, in welchem er sich der Rechtspartei angeschlossen hat. Er ist auch ein entschiedener Vorkämpfer der klerikalen Partei, und in der in den letzten Tagen des Monats Mai 1889 zu Bozen stattgehabten Generalversammlung des „Katholischen politischen Volksvereines“ ergriff er das Wort und erklärte offen im Hinblick auf seine bisherige Stellung im Abgeordnetenhause: „Die Zeit der Nachgiebigkeit sei zu Ende: man müsse jetzt einmal zu handeln beginnen und mit Entschiedenheit die katholischen Forderungen zur Geltung bringen. Es sei hohe Zeit, daß man aus den Banden dieser Majorität (d. i. die Rechte des Reichsrathes) sich losmache und, ohne das Programm „regierungsfeindlich“ aufzustellen, ein katholisches Programm hochhalte. Es würde dann der katholischen Partei nicht mehr nachgesagt werden, daß sie Mitschuld habe an allen Thaten der Regierung. Er könne nur die Worte wiederholen, die er vor 21 Jahren an derselben Stelle ausgesprochen habe: „Die Regierungen thun für die katholische Kirche nur noch so viel, als sie vom katholischen Volke dazu genöthigt werden; wir gelten nur so viel, als wir selbst aus uns machen; zählen wir auf uns, und man wird auf uns zählen. Also unsere Losung im Kampfe sei: Gott und das katholische Volk! Wir ziehen in den Kampf mit mehr Gottvertrauen und weniger Menschenfurcht.“ Dabei wurde in der Versammlung die von der Regierung eingebrachte Schulvorlage als durchaus ungenügend angesehen und die Erwartung ausgesprochen, daß der Reichsrath dieselbe als ungenügend kurzweg ablehnen werde, sowie daß die conservativen Mitglieder beider Häuser nur umso entschiedener auf der Forderung einer durchgreifenden Aenderung des Reichsvolksschulgesetzes vom Jahre 1869 in confessionellem Sinne bestehen und das einmal ins Auge gefaßte Ziel mit erhöhter Thatkraft verfolgen werden.“ Zallinger ist auch publicistisch thätig und hat im Organ der tirolischen klerikalen Partei, im „Tiroler Volksblatt“, im Jahre 1886 politische Federzeichnungen veröffentlicht, in denen er einzelnen Abgeordneten energisch zu Leibe geht.