Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 56 (1888), ab Seite: 144. (Quelle)
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Wilde, Ambros (Augustinerchorherr, geb. in Böhmisch-Leipa am 22. November 1754, Todesjahr unbekannt, war 1822 noch am Leben). Am 19. September 1773 trat er in den Orden der beschuhten Augustiner, legte an seinem Geburtstage 1778 die Gelübde ab, studirte an der Prager Hochschule Theologie und wurde Lector der Philosophie in seinem Orden. Nach Aufhebung der Klosterstudien dem Predigtamte sich zuwendend, ward er Prediger bei St. Thomas und Provinzsecretär, und nachdem er am 15. November 1805 an der Prager Universität die theologische Doctorwürde erlangt hatte, wählten ihn am 4. November 1811 seine Ordensbrüder einstimmig zum Provincial, als welcher er [145] noch 1822, damals bereits 68 Jahre alt, wirkte. Zugleich war er bischöflicher Notar. Von seinen verschiedenen Kirchenreden in lateinischer und deutscher Sprache sind einzelne im Druck erschienen. Gesammelt gab er heraus: „Lob- und Sittenreden auf die Festtage des Jahres“, 2 Theile (Prag 1809, Widtmann, gr. 8°.); – „Sechs Fastenreden über die Bekehrung des h. Augustin und sechs Fastenreden über die Bekehrung des Zöllners Zachaeus“, 2 Bände (ebd. 1812, 8°.) und „Sechs Fastenreden zur Berichtigung einiger Religionszweifel“ (ebd. 1815). – Ambros Wilde ist nicht zu verwechseln mit Franz Wilde (geb. zu Leipa 20. October 1736), der zu Prag in den Orden der Gesellschaft Jesu trat, in demselben mehrere Jahre als Lehrer der Dicht- und Redekunst in den Grammaticalclassen, des Griechischen und der Geschichte im Ordenscollegium thätig war und einen Band „Wohlgefügte Sittenreden auf die jetzt gebotenen Feiertage“ (Prag 1778, 8°.) herausgegeben hat. Er könnte seinem Geburtsorte nach wohl ein Bruder oder Verwandter des obigen Augustiners sein.

Waitzenegger (Franz Joseph). Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit (Landshut 1820, Joseph Thoman, 8°.) Bd. II, S. 516.