BLKÖ:Wiederkehr, Xaver

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wiedermann, Helene
Band: 56 (1888), ab Seite: 6. (Quelle)
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Wiederkehr, Xaver (Schriftsteller, geb. zu Spreitenbach im Canton Aargau [7] um 1820). Die Studien legte er in Freiburg, Luzern und Zürich zurück; von 1844–1848 war er Mitglied des Aargauischen großen Rathes. Im Herbste 1843 traten die Cantone Luzern, Freiburg, Zug und die Urcantone zu einem Sonderbunde zusammen, und damit war der Keim der folgenden Unruhen gelegt, welche sich zum Sonderbundkriege zuspitzten. 1847 trat Wiederkehr als Freiwilliger in den Dienst der Sonderbundcantone. Indessen hatte in der Schweiz die Bewegung zugenommen. Hauptgrund derselben war die Ausweisung des Jesuitenordens aus dem ganzen Lande. Die Aufregung stieg, die Petitionen wegen Ausweisung des Ordens mehrten sich, stürmische Volksversammlungen fanden statt, Antijesuiten-Vereine bildeten sich. Dann fielen Ende März 1846 Auswanderer aus Luzern verbunden mit Freischaaren in diesen Canton, wo denselben am 31. März und 1. April eine Niederlage beigebracht wurde. Als nun gar am 20. Juli 1846 ein Tagsatzungsbeschluß die Auflösung des Sonderbundes und ein neuer Beschluß vom 4. November den Vollzug dieser Maßregel mit Waffengewalt aussprach, kam es wirklich zum Kampfe, in welchem 100.000 Mann Tagsatzungstruppen unter General Dufour, 36.000 Mann Sonderbundstruppen mit 47.000 Mann Landsturm sich gegenüber standen. Nach der Capitulation Freiburgs am 23. November folgte die Niederlage der Sonderbundstruppen bei Gislikon. Wiederkehr, der als Lieutenant in der Truppe der Sonderbündler gefochten, ward in der Folge im Canton Aargau verurtheilt und flüchtete sich, um dem Urtheile zu entgehen, nach Mailand. Dort trat er 1849 als Officier in die Dienste der österreichischen Armee und zeichnete sich in der Schlacht bei Novara so aus, daß er decorirt wurde. Er rückte noch zum Oberlieutenant vor, dann aber kehrte er in seine Heimat zurück. Bereits in seinem Vaterlande hatte er einige seiner poetischen Arbeiten erscheinen lassen, so: „Knospenlese. Gedichte“ (Zürich 1845) und „Klänge aus der Urschweiz“ (ebd. 1845). Später, als er in der kaiserlich österreichischen Armee diente, gab er neuerdings zwei poetische Werke heraus, betitelt: „Der Reichs- und Landtagsräthe hohe Sendung. Dem hohen Reichstag in Wien gewidmet“ (Wien 1861, Gerold), eine Dichtung, für die ihm das Präsidium des Hauses im eigenen und des Hauses Namen schriftlich die Anerkennung ausdrückte, und „Schlachten- und Feierklänge“ (Wien, 8°.). Dramatische Arbeiten, darunter ein Lustspiel: „Ein gefährlicher Vetter“, sind noch ungedruckt. Nach Franz Brümmer’s „Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts“ (Reclam’s Universal-Bibliothek) lebt Wiederkehr zur Zeit als Privatmann in der Schweiz.

Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1861, Nr. 224 und 1862, Nr. 195, beide Male in den Rubriken „Theater und Kunst“.