Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 56 (1888), ab Seite: 3. (Quelle)
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1. Franz Wiedemann (geb. zu München 19. Februar 1812, gest. in Gratz 4. Juni 1884). Der Sohn eines Salinenverwalters zu Hall in Tirol, wurde er in München geboren, da die Mutter bei der unerwartet frühen Geburt sich zufällig dort auf Besuch befand. In Innsbruck besuchte er die vorgeschriebenen Schulen, in denen er aber nicht recht vorwärts kam. Ilm 1840 trat er in die Redaction des „Tiroler Boten“ ein, in welcher er unter Johannes Schuler [Bd. XXXII, S. 152) mit Arbeiten, jedoch mehr untergeordneter Art, beschäftigt wurde. Um 1842 erhielt er den Scriptorposten am Ferdinandeum, welchen er aber 1848 nach mancherlei Zerwürfnissen wieder verließ. Noch in diesem Jahre gründete er auf Anregung des Dr. Ennemoser [Bd. IV, S. 51] die „Innsbrucker Zeitung“, ein unabhängiges und gut redigirtes Blatt, welches bis in das Jahr 1853 hinein erschien, und in welchem ihn ein Dr. Kuhn, Besitzer von Bergwerksantheilen in Mitterberg, der später nach Salzburg übersiedelte, mit seiner Feder und wohl auch financiell unterstützte. Nachdem die „Innsbrucker Zeitung“ zu erscheinen aufgehört hatte, übernahm er für Innsbruck die Agentur einer Triester Assecuranzgesellschaft, deren Direction seine Geschäftsgewandtheit und Redlichkeit kennen und so hoch schätzen lernte, daß sie ihn als Inspector nach Triest berief, in welcher Stellung er etwa 15 Jahre verblieb. Da er sich in der Zwischenzeit ein Vermögen erworben, sein Augenlicht aber zu schwinden begann, trat er in Pension und zog sich nach Gratz zurück, wo er ein Haus kaufte, in welchem er wenige Monate danach im Alter von 72 Jahren starb. Die „Innsbrucker Zeitung“, welche Wiedemann redigirte, war ein freimüthiges, entschiedenes, geschickt geführtes Oppositionsblatt, welches aber bei der vorherrschend streng conservativen Bevölkerung des Landes den für seinen Fortbestand erforderlichen Anhang nicht zu gewinnen vermochte und daher nach der Dauer weniger Jahre sein weiteres Erscheinen einzustellen gezwungen war. –