BLKÖ:Viehbäck, Anton Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 50 (1884), ab Seite: 274. (Quelle)
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Viehbäck, Anton Joseph (Capitular des Benedictinerstiftes Kremsmünster und Orientalist, geb. zu Lembach im Mühlkreise Oberösterreichs am 7. Februar 1782, gest. zu Linz am 20. October 1850). In Linz, wo er das Gymnasium besuchte, machte er auch die philosophischen Jahrgänge durch und trat dann 1801 zu Kremsmünster in den Benedictinerorden, in welchem er seinen Taufnamen Joseph mit dem Klosternamen Anton vertauschte und 1806 die Gelübde ablegte. Nachdem er daselbst noch im nämlichen Jahre die Priesterweihe empfangen hatte, wurde er von seinem Prälaten nach Wien geschickt, wo er unter des Orientalen Aryda Anleitung die orientalischen Sprachen studirte. Aus Wien in das Stift zurückgekehrt, trug er 1809–1812 an der theologischen Hauslehranstalt desselben die Fächer des alten Bundes vor. 1815 wurde er von dem gelehrten Exegeten und Director der theologischen Studien zu Linz Ferdinand Engelbert Meyer [Bd. XVIII, S. 101, Nr. 30] als Professor der Fächer des neuen Bundes dahin berufen, in welcher Stellung er 35 Jahre, bis zu seinem Tode verblieb. Viehbäck war ein im Bibelfache und besonders in der griechischen Sprache und Literatur mehr als gewöhnlich bewanderter Mann, er trat indeß ob mancher Hemmnisse nicht als Schriftsteller auf, obwohl eine bedeutende Arbeit seiner Feder druckfertig vorlag. Als er noch im Stifte lehrte, zeigte er sich auch als warmer Freund der Naturwissenschaften und unterstützte großmüthig die Anschaffung astronomischer Instrumente. Die Bibliothek bereicherte er mit den besten neuen Ausgaben der griechischen Classiker und mit der ebenso seltenen als kostbaren Complutenser Polyglotte. Sein handschriftlicher im Stifte Kremsmünster aufbewahrter Nachlaß enthält eine „Exegese der heiligen Schrift des neuen Bundes“, zwei starke Hefte; – eine „Paraphrase ebenderselben“, ein Heft; – „Die h. Schrift des neuen Bundes in ihrem ganzen Zusammenhange nach unserer Sprachweise dargestellt“, zwei starke Bände; – „Sacrae litterae nevi foederis per integrum ad nostrum loquendi genium exhibitae“, ein Folioband; – eine „Paraphrase der Psalmen“. Als Exeget gehörte Viehbäck der älteren Schule an, war aber ungemein gründlich. In griechischen Profanschriftstellern in seltenem Grade belesen, förderte er seine Zuhörer auf das [275] eifrigste im Studium der griechischen Sprache und Literatur. Als Priester gewissenhaft und eifrig, jeder Andächtelei und Unduldsamkeit fremd, als Lehrer gründlich und weit über den Kreis seiner Berufswissenschaft gebildet, als Mensch einfach und gerade, gegen Höhere, trat nicht pflichtmäßiger Gehorsam dazwischen, eher spröde als geschmeidig, war er eine echte oberösterreichische markige Natur; das, was er erkannte und wollte, umfaßte er mit ganzer Kraft und ließ nicht eher davon ab, bis er am Ziele war. Dann mochte sich seine Beharrlichkeit wohl auch zur Starrheit erhärten und jenen Tadel veranlassen, der manchmal wider ihn laut wurde, und mit welchem Mensch gegen Menschen immer zur Hand ist. Aber er war eine in sich selbst fertige Persönlichkeit, welche auch in der äußeren Erscheinung nichts Getheiltes und Zwiespältiges aufwies. Der Bischof von Linz hatte den verdienstvollen Lehrer und Gelehrten durch Ernennung zum bischöflichen Consistoriatrathe ausgezeichnet.

Hagn (Theodorich). Das Wirken der Benedictinerabtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung. Ein Beitrag zur Literatur- und Culturgeschichte Oesterreichs (Linz 1848, Quirin Haslinger, 8°.) S. 79, 216, 217, 228. – Dannerbauer (P. Wolfgang). Kurzgefaßte Chronik des eilfhundertjährigen Benedictinerstiftes Kremsmünster auf dessen Jubeljahr 1877 (Linz [1877] kath. Preßverein, gr. 8°.) 2. 29. – Catalogus Religiosorum Ordinis S. P. Benedicti in Monasterio Cremifonensi vulgo Kremsmünster Suporioris Austriae viventium (1877, gr. 8°.) S. 102, Nr. 170.