BLKÖ:Teleki von Szék, Dominik Graf (1773–1798)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 43 (1881), ab Seite: 240. (Quelle)
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Teleki von Szék, Dominik Graf (Humanist, geb. zu Sáromberke nächst Maros-Vásárhely am 5. September 1773, gest. am 16. September 1798). Vom dritten (dem Alexander’schen) Hauptstamm; der älteste Sohn des siebenbürgischen Hofkanzlers Samuel (gest. 1822) aus dessen Ehe mit Susanna geborenen Gräfin Bethlen. Von Natur aus ungemein schwächlichen Körpers, bekundete er um so höhere Geistesgaben. Ein tüchtiger Pädagog Namens Listay übernahm die Erziehung des sechsjährigen Knaben, der sich unter der liebevollen Leitung seines Lehrers rasch entwickelte und von demselben begleitet im Alter von acht Jahren das reformirte Collegium von Maros-Vásárhely bezog, wo er zwei Jahre verweilte. Nach der Uebersiedlung seines zum siebenbürgischen Hofkanzler ernannten Vaters nach Wien kehrte Dominik ins elterliche Haus zurück, und nun wurde Michael Benke, ein junger Gelehrter, der sich im Basedow’schen Philanthropin zu Dessau zum Pädagogen gebildet hatte, der Lehrer des jungen Grafen. Benke, ein Freund und Kenner der Mineralogie, war es, der in ihm die Liebe für dieselbe erweckte. Aber neben dieser seiner Lieblingswissenschaft betrieb Dominik mit allem Eifer auch andere [241] wissenschaftliche Disciplinen und war im Alter von 15 Jahren bereits so herangebildet, daß er 1788 die Wiener Hochschule beziehen konnte, wo er unter seines Lehrers und des Vaters unmittelbarer Leitung seinen Studien drei Jahre lang oblag. Hierauf wurde er, obgleich Protestant, doch unter die Edelknaben des Kaisers Leopold II. aufgenommen. Da aber nach des Vaters Absicht der Sohn nicht für das Hofleben, sondern vielmehr für den Staatsdienst erzogen werden sollte, so kam derselbe im Jahre 1791 nach Pesth, um die Rechte zu studiren und sich zunächst mit der Verfassung seines Vaterlandes vertraut zu machen. Der Jüngling entsprach mit dem Eifer, den er bei seinen Studien zeigte, ganz den Erwartungen des Vaters, der den damals kaum Neunzehnjährigen, damit dieser sich in der Administration der Provincial-Dikasterien die nöthige Praxis erwerbe, als überzähligen Notar im Biharer Comitate unterbrachte. Aber bei dem Eifer, mit dem der junge Graf sich auf den Dienst warf, wurde sein ohnehin schwächlicher Körper bald so stark angegriffen, daß er auf den Rath des Arztes vom Amte entfernt und zur Erholung auf Reisen geschickt werden mußte. In Begleitung eines Arztes besuchte er zunächst sein Vaterland nach allen Richtungen, und die Frucht dieses Ausfluges war das Werkt „Egynehány hazai utazások leírása, Tót és Horvát országoknak rövid esmértetésével eggyüt kiadatott G. T. D. által; képekkel és mappákkal“ (Bécsben 1796, 8°., 333 S. mit KK. und Karten) wovon einige Jahre nach des Grafen Tode eine deutsche Uebersetzung unter dem Titel „Des Reichsgrafen Dominik Teleki von Szék Reise durch Ungarn und einige angrenzende Länder aus dem Ungarischen übersetzt durch Ladislaus von Németh, Professor am evangelischen Gymnasium zu Raab (Pest 1805, 8°., 288 S.) erschien. [Ueber den Uebersetzer Németh vergleiche dieses Lexikon Bd. XX, Seite 180]. Da die Reiselust geweckt und für das Befinden des Grafen das Wandern zuträglich war, unternahm er im Jahre 1796 eine Reise nach Karlsbad und von da in das benachbarte Sachsen. In Dresden, Jena, Leipzig, Coburg fand er in den wissenschaftlichen Kreisen die willkommenste Aufnahme, und die Leipziger ökonomische, wie die Jenaer naturforschende Gesellschaft ernannten ihn zu ihrem Mitgliede. Nach seiner Heimkehr ins Vaterland wurde er k. k. Kämmerer und kam als außerordentlicher Assessor zur k. siebenbürgischen Gerichtstafel in Maros-Vásárhely; zugleich aber widmete er sich der Bewirthschaftung der väterlichen Güter. Auch dem heimischen Schulwesen wandte er seine Aufmerksamkeit zu und fand namentlich, als die Pockenseuche in seiner Heimat auftrat und um sich griff, Gelegenheit, seine humanistischen Principien nach verschiedenen Richtungen in Anwendung zu bringen. Als sich um diese Zeit in Siebenbürgen eine Gesellschaft constituirte, welche sich die Pflege der Sprache und der Wissenschaften überhaupt angelegen sein ließ, trat auch er derselben bei, warb Mitglieder für sie und that Alles, um ihre Interessen und Zwecke zu fördern. Als dann in Jena sich die Societät für die gesammte Mineralogie bildete, wählte diese auf Antrag des Bergrathes Lenz, der den Grafen persönlich kannte, denselben zu ihrem Präsidenten, welches Ehrenamt er erst auf wiederholtes Bitten, da er sich selbst als noch zu jung und verdienstlos bezeichnete, anzunehmen sich entschloß. Während er [242] nun mit dem Plane umging, in seinem Vaterlande eine ähnliche Gesellschaft zu gründen, kränkelte er immer mehr und mehr, und als ihm durch den Tod seine Mutter entrissen wurde, steigerte sich sein Leiden so sehr, daß er derselben schon nach elf Monaten, im Alter von erst 25 Jahren, ins Grab folgte. Außer der erwähnten Reisebeschreibung erschienen von ihm noch im Druck: „Sándor Leopoldnak Magyarország Nádor Ispánnyának nevét örökösitő emlékeztető irás, fordít...“ (Bécsben 1796, 4°., maj.), es ist dies eine Uebersetzung der Schrift von Melchior Birkenstock „Aeternae memoriae Alexandri Leopoldi Archiducis Austriae, Hungariae Palatini“ (Viennae 1795, fol., c. icon.) und dann etliche Gelegenheitsdichtungen. In seinem Nachlasse aber fanden sich eine Abhandlung „De Administratione Comitatuum Regni Hungariae“ und ein „Auszug aus der römischen Geschichte bis auf Kaiser Augustus“, in deutscher Sprache, den er für seine Schwester Marie nachmalige Adam Graf Rhedey verfaßt hatte. Seine reiche Mineraliensammlung verblieb der Stadt Maros-Vásárhely.

Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthume (Wien, Anton Doll, 4°.) Jahrg. 1809, Bd. I, Intelligenzblatt Juni, Sp. 270. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 301. – Poggendorff (J. C.)), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1865, Johann Ambros Barth, schm. 4°.) Bd. II, Sp. 1076 [nach diesem geb. am 3. September 1773]. – Schriften der mineralogischen Gesellschaft zu Jena, Bd. I, S. 1 u. f.: „Lebensbeschreibung des Grafen Dominik Teleki“. Von Schwabe. – Siebenbürgische Provinzialblätter (Hermannstadt, Hochmeister, kl. 8°.) Bd. I (1805), S. 77. – Ungarischer Plutarch oder Biographien merkwürdiger Personen des Königreichs Ungarn und der dazu gehörigen Provinzen. Aus authentischen Quellen geschöpft... Von Karl Vincenz Kölesy und Jacob Melzer (Pesth 1816, J. Eggenberger, 8°.) Bd. II, S. 297. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 578.
Grabschrift des Grafen Dominik Teleki. Diese ließ ihm sein Vater setzen. Die lautet: „Dominico | filio desideratissimo; | Generosa. Indole. Candido. Pectore. | Probo. Sagaci. Indefesso; | Aequi. Veri. Tenacissimo. | Augusto. A. Cubiculis. | Reg. Trib. Just. In. Trans. Adsess. | In. Medio. Ad. Reipubl. Spem. Curriculo | Infelici. Morbo. Occumbenti. | Agropoli. Die. XVI. Sept. MDCCXCVIII. | An. Aet. XXV. | Cum. Piissima. Matre, | Ante. XI. Mens. Eheu! Absumta | Contumulato | Lugens.. Moerensque. Posuit. | Advenae. Ex. Patria. Fere. Obvius. Crudeli. Perculsus. Nuncio. Saucius. Novo. Ictu | Fatorum. Mole. Opressus. Pater. | Samuel. S. R. J. Com. Teleki. | de Szék“.
Porträte. 1) Westermayr sc. (8°.). – 2) S. Czetter sc. (8°.).