BLKÖ:Sprinzenstein, Johann (Hans) Albrecht Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 36 (1878), ab Seite: 286. (Quelle)
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14. Johann (Hans) Albrecht Freiherr (geb. 1543, gest. 25. November 1598). Ein Sohn des Hieronymus S. und Helenens Jöchl von Jöchelsthurm. Er wurde als Edelknabe am Hofe des Erzherzogs Karl von Steiermark erzogen, kam dann als Oberst-Mundschenk der Großherzogin Johanna von Toscana an den Hof Franzens von Medici, wo er sich 1568 zu Florenz mit Barbara Botsch zu Zwingenburg, einem Hoffräulein der Großherzogin Johanna und Tochter des Erbtruchsessen in Tirol Ritter Simon Botsch zu Zwingenburg, vermälte. 1571 begleitete er die Söhne Kaisers Max II. aus Italien nach Oesterreich. Im Jahre 1578 trat er in die Dienste des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, der ihn schon im Jahre 1575 dazu aufgefordert hatte, und wurde dessen Hofrath. Als solcher vertrat er Tirol am Reichstage zu Augsburg 1582. Er machte im Kriegswesen mehrere Erfindungen – so die: aus schwerem Geschütze leichtes zu gießen; das Schnellfeuern aus Geschützen; eine neue Befestigung der Basteien; die Vertheidigung des Fußvolkes gegen Reiterei auf ebenem Terrain; Fassung und Beschlagen von Geschützen; das Schlagen von Brücken über Ströme, ohne Schiffe dazu zu verwenden; die schnelle Füllung von Schanzkörben; das Schießen aus Geschützen bei Nacht – wofür ihm der Kaiser und die Republik Venedig Privilegien ertheilten. Am 2. September 1584 wurde Hans Albrecht bestallter Oberst über 1000 wälsche Schützen zu Pferd, im Dienste des Herzogs Wilhelm von Bayern. Ihm allein gestatteten die italienischen Fürsten in ihren Ländern zu werben, was vor ihm noch keinem Deutschen gestattet worden war. Theils der Herzog Wilhelm von Bayern, theils der Erzherzog Ferdinand sandten ihn mit verschiedenen Missionen an den Kaiser, welcher ihm am 1. Februar 1586 ein Privilegium auf ein neu erfundenes Hebezeug verlieh. 1587 begab sich Hans Albrecht als Vertrauter und Oberster Proviantmeister des Erzherzogs Maximilian, der von einer Partei zum König von Polen gewählt worden, mit Letzterem nach Polen; im Jahre 1589 ist er als bayerischer Landzeugmeister und Commandant des Arsenals in München, dann zu Ingolstadt thätig, wo er die Instruction für einen Statthalter dieser Festung verfaßte. 1590 und 1591 warb er in Lothringen ein Regiment Landsknechte für den Herzog und die katholische Sache. Am 22. October 1591 erhielt er die seit dem Tode seines Vaters pfandweise besessene Herrschaft Neuhaus, von Kaiser Rudolph II. ins Erbeigenthum. 1593 trat er aus bayerischen in kaiserliche Dienste als Oberster Feld- und Landzeugmeister und Oberster Director des Arsenals zu Wien, zugleich wurde er Hofkriegsrath, und 1594 Oberster Lieutenant der kaiserlichen Armada auf dem Donaustrome. Im nämlichen Jahre begab er sich auch auf den Reichstag nach Augsburg, wo es sich um Maaßregeln gegen den Erbfeind, die Türken, handelte. Er machte dort dem Kaiser Vorschläge über die Befestigung von Wien, Komorn u. s. w. 1595 wurde er General-Superintendent über alle Festungen in Oesterreich und Ungarn, Director des Brückenwesens und war im Feldzuge gegen die Türken, 1596 befestigte er Wieselburg etc. etc.; im August d. J. erbaute er bei der Eroberung von Hatvan eigenthümliche Schiffe zum Sturme, wodurch der Sturm und die Einnahme Hatvan’s besonders befördert wurde. Im Jahre 1597 warb er neuerdings ein Regiment in Lothringen an, und im folgenden Jahre bereitete er für Adolph von Schwarzenberg alle jene Kriegs-Instrumente, die Letzterer zur Einnahme [287] von Raab bedurfte; verfrachtete sie im März d. J. auf der Donau – unter anderen auch ein Paar Petarden, welche bei der Einnahme Raabs ihre Dienste leisteten. Im Juli g. J. zog er mit dem Generalissimus Erzherzog Mathias nach Ungarn, zur Belagerung von Ofen und zum Sturm auf diese Festung. Nachdem dieses Unternehmen mißlungen war, kehrte er mit dem Erzherzog wieder nach Oesterreich zurück. Während der Fahrt wurde er in Regelsbrunn vom Schlage gerührt und starb daselbst im Alter von 55 Jahren. Seine Gemalin Barbara, welche bereits 1591 gestorben, gebar ihm außer einer in zarter Jugend gestorbenen Tochter zwei Söhne, Hans Ernst und Hans Wilhelm, mit welchen beiden diese Linie erlosch. – Die Angabe im Zedler’schen Universal-Lexikon (XXXIX. Bd., Sp. 515), daß Hans Albrecht im Lager vor Ofen gestorben, ist unrichtig. –