BLKÖ:Sorgo, Michael Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 36 (1878), ab Seite: 25. (Quelle)
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Sorgo, Michael Anton (Archäolog, geb. in Ragusa, Geburtsjahr unbekannt, gest. in Paris 23. November 1796). Derselben alten ansehnlichen Ragusaner Familie wie Johann Franz angehörend. S. erhielt im Elternhause, dann in der Jesuitenschule zu Ragusa eine gründliche Ausbildung. Der Jesuit P. Bolich, ein tüchtiger Hellenist, ließ sich namentlich die Erlernung des Griechischen bei seinem auch sonst talentvollen Zöglinge angelegen sein. Darauf bezog S. die Hochschule in Bologna, wo er Philosophie, schöne Wissenschaften und Rechtsgelehrsamkeit studirte. Nun machte er Reisen durch Italien und widmete sich, heimgekehrt, den öffentlichen Geschäften, so daß er nach und nach alle Aemter der Magistratur und zuletzt die eines Rectors, welches die höchste Würde unter der Republik war, bekleidete. Ab und zu aber machte er Reisen in Italien und hielt sich vornehmlich in Padua und in Vicenza auf, wo er mit den ihm schon von früher her befreundeten Professoren Cesarotti [Bd. II, S. 327], dem Abte Fortis [Bd. IV, S. 295] und mit Toaldo viel verkehrte. In der Folge gelang es seinen Verbindungen mit maßgebenden Personen, daß ihm die Erlaubniß gegeben ward, in jenen Theilen des alten Ragusa, wo er unter dem Schutte der Gegenwart alte Denkmäler und sonstige Alterthümer vermuthete, Ausgrabungen vorzunehmen. In der That gelang es ihm auch, während er mit seinen Nachforschungen den humanen Zweck verband, die Arbeitslosen in angemessener Weise zu beschäftigen, manches interessante Denkmal zu Tage zu fördern, worauf er die ans Tagelicht gebrachten alten Denksteine in die Außenmauern des von ihm bewohnten Palazzo einfügen ließ. Als im Jahre 1787 der berühmte Mathematiker Boscowich [Bd. II, S. 82] starb, setzte er Sorgo zum Erben seines ganzen handschriftlichen Nachlasses ein, der aber nicht mehr ganz unversehrt in Ragusa eintraf. Indessen hatte ihn seine immer mehr und mehr wankende Gesundheit genöthigt, das bis dahin geführte bewegte Leben wesentlich zu ändern, um aber mit den geistigen Genüssen in steter Berührung zu bleiben, errichtete er in seinem eigenen Hause eine wissenschaftliche Gesellschaft, die er aus seinen Freunden und sonstigen Gelehrten zusammengestellt hatte und in welcher längere Zeit ein ganz reges geistiges Leben herrschte. Nach einer im Winter 1795 überstandenen schweren Krankheit, von welcher er sich durch Hilfe der Aerzte jedoch wieder erholt, unternahm er, von seinem Freunde Abt Fortis überredet, eine Reise nach Paris, um dort die nach dem völligen Umsturze der alten Verhältnisse ins Leben getretenen Veränderungen an Ort und Stelle mit eigenen Augen zu schauen. Er war auch glücklich nach Paris gekommen, aber [26] schon nach kurzer Zeit hatte dort ein Schlaganfall seinem Leben ein Ende gemacht. Sein Tod wurde im Vaterlande, wo S. so vielfach und verdienstlich thätig gewesen, allgemein beklagt. Geschrieben hatte Sorgo nur wenig, u. z.: ein „Elogio dell’ abbate Francesco Stay (Ragusa 1793, 8°.) – und ein „Elogio di Raimondo Cunich (ebd. 1795); – dann gab er heraus „Ludovici Cervarii Tuberonis Commentariolus de origine et incremento urbis rhacusanae; ejusdemque ditionis descriptio auctore Nicolao Joannis de Bona et Stephani Gradi Antiquitatum rhacusanarum brevis diatriba. His accedit de illustris familiis quae Rhagusae extant ad amplissimum Senatum elogia Didachi Pyrrhi cum notis et supplementis“ (Rhacusii 1790, A. Trevisan, 4°.); in diesem von S. herausgegebenen Werke befinden sich auch die Inschriften der Denkmäler aufgezeichnet, welche S. bei seinen Ausgrabungen gefunden; – auch erschien 1789 des Dr. Giulio Bajamonti „Elogio del Boscovich, auf Sorgo’s Kosten gedruckt. Ueberdieß ließ S. manche Flugblätter mit Dichtungen, theils Original, theils Uebersetzungen aus dem Lateinischen und Englischen erscheinen. Seine Absicht, die von ihm zuerst aufgefundenen Dichtungen des Didacus Pyrrhus in Paris herauszugeben, vereitelte sein plötzliches Ableben. An Huldigungen hat es S. in der wissenschaftlichen Welt nicht gefehlt. Von den an ihn gerichteten Dichtungen und Widmungen sei jene von Georg Ferrich erwähnt, der ihm im Jahre 1794 das zweite Buch seiner „Fabulae ab illyricis adagiis desumptae“ zugeeignet hat.

Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ contemporanei (Venezia 1835, tipografia di Alvisopoli, gr. 8°.) Tomo I, p. 416: „Elogio di Biagio Stulli“.