Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sequens, Franz
Band: 34 (1877), ab Seite: 133. (Quelle)
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Ein Joseph Sequens, wohl ein naher Verwandter, wenn nicht Vetter des Vorigen (geb. zu Přestić im Pilsener Kreise), hat sich als bedeutender Linguist und durch seine wechselvollen Schicksale bemerkbar gemacht. Nachdem er die Gymnasial-, philosophischen und [134] Rechtsstudien beendet, wendete er sich dem Lehramte zu und wurde Professor der unteren Lateinclassen an dem im Jahre 1807 neu errichteten Gymnasium zu Neuhaus in Böhmen und blieb in dieser Stelle bis zum Jahre 1811. Nun legte er das Lehramt nieder und trat am 3. October 1813 aus Patriotismus in die kaiserliche Armee, wurde Officier, trat aber nach beendetem Kriege wieder aus und ging nach Spanien, wo er sich verheirathete. In kurzer Zeit begab er sich nach Amerika, kämpfte dort unter Bolivar, darauf nach Frankreich, wo er deutschen Sprachunterricht ertheilte, bis er seine Heimath wieder aufsuchte, in welcher er zu Pilsen im Französischen, Italienischen. Spanischen und Englischen Unterricht gab. Nun ging er nach Wien, von da als Secretär des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg nach Portugal und wurde nach seiner Rückkehr Privatsprachlehrer zu Böhmisch-Budweis. Im Jahre 1838 erhängte er sich in einer Ziegelei zu Neuhaus zwischen Krumau und Netolicz. Im Jahre 1834 schrieb er für das Unterhaltungsblatt „Česka včela“, d. i. Die böhmische Biene. Während seines Aufenthaltes in Pilsen erweckte er mit seinen ungewöhnlichen Sprachkenntnissen unter den wohlhabenderen Studirenden das Verlangen, sich in lebenden Sprachen auszubilden, und so soll es geschehen sein, daß auch der berühmte Sinologe August Pfitzmeier [Bd. XXII, S. 193); der eben zu jener Zeit in Pilsen studirte, die große Vorliebe für Sprachwissenschaft faßte, in welcher er später zu so bedeutendem Rufe gelangen sollte.

Die Künstler aller Zeiten und Völker. .... Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1864, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Anhang 2. 397.