Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Rozenfeld
Nächster>>>
Roźnay, Samuel
Band: 27 (1874), ab Seite: 185. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Rozgonyi in Wikidata
GND-Eintrag: 13601867X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rozgonyi, Joseph|27|185|}}

Rozgonyi, Joseph (ungar. Schriftsteller, geb. zu Tolcsvá im Zempliner Comitate Ungarns 30. September 1756, gest. 25. April 1823). Entstammt einer adeligen, im Zempliner Comitate ansäßigen Familie, die jedoch nicht mit einer zweiten, in Ungarns Geschichte so denkwürdigen zu verwechseln ist, zu welcher der berühmte Simon (gest. 1414) R. und die unter Ungarns Frauen denkwürdige Cäcilie Rozgony gehören. Diese letztere ist im 16. Jahrhunderte erloschen. Ob die im Zempliner Comitate ansässige, noch heute bestehende Familie ein Zweig der vorigen ist, läßt sich aus den vorhandenen Stammregistern nicht nachweisen. Joseph R. ist ein Sohn Gabriel’s und der Sophie Csécsi, die, als er erst drei Jahre alt war, starb, worauf Joseph in die Obhut seines mütterlichen Großvaters Johann Csécsi, eines für seine Zeit sehr unterrichteten Mannes, nach Patak kam und dort bis zu dessen im Jahre 1769 erfolgtem Tode verblieb. Bei seinem Großvater erhielt Joseph guten Unterricht, hatte im Alter von 15 Jahren das Gymnasium beendet und begann zu Anfang des Jahres 1772 das Studium der Rechte. Er lag mit solchem Eifer den Studien ob, daß er ungeachtet seiner [186] Jugend Unterricht aus der philosophischen Propädeutik ertheilte, worauf er den dafür erhaltenen Erlös in Verbindung mit dem kleinen Erbe seines Großvaters zu einer Reise in’s Ausland verwendete. Er ging nach Wien, dort begann er, da man ihn nicht weiter reisen ließ, das Studium der Theologie, worin er so ausgezeichnete Fortschritte machte, daß ihm, nachdem er zu einer Audienz bei Kaiser Joseph II. zugelassen worden, dem Ersten die Erlaubniß ertheilt wurde, in’s Ausland zu gehen. Er besuchte nun Holland und blieb vier Jahre in Utrecht. Von da begab er sich nach England, blieb mehrere Monate in Oxford, kehrte über Paris, wo er auch längere Zeit verweilte und durch die Schweiz nach Deutschland zurück und machte in Göttingen einen längeren Halt, wo ihm jedoch die damals an dieser berühmten Hochschule herrschende kritische Richtung auf philosophischem Gebiete nicht sonderlich behagte, so daß er sich zunächst nach Halle, von da nach Jena begab und an ersterer Hochschule die Vorträge Jacobi’s, an letzterer jene Reinhold’s [Bd. XXV, S. 222] besuchte. Nun kehrte er in seine Heimat zurück und erhielt zuvörderst die Leitung des Lyceums zu Losoncz, welche R. durch sieben Jahre versah, im Jahre 1797 aber wurde er nach Sarospatak zur Uebernahme der Lehrkanzel der Philosophie berufen, welche er auch im Frühjahre 1798 mit Vorlesungen aus dem Naturrechte antrat. Auf diesem Posten wirkte er bis an sein im Alter von 67 Jahren erfolgtes Lebensende. Seine literarische Wirksamkeit ist nicht groß und das Werk, das am meisten Aufsehen erregte, war das in lateinischer Sprache verfaßte: „Dubia de initiis transcendentalis idealismi Kantiani“ (Pesth 1792). Außerdem veröffentlichte er Aphorismen der Geschichte der Philosophie und deßgleichen des Naturrechts und besorgte die Herausgabe der Logik von Szentgyörgyi. In ungarischer Sprache gab er nur zwei Schriften heraus, und zwar: „Jó gymnasium“, d. i. Das gute Gymnasium (Ofen 1791, 8°.) und „A pap és a doktor a sinlődő Kant körül“, d. i. Der Priester und der Arzt um den dahinsiechenden Kant (o. O. 1819), welche Schrift anonym erschien. Von seinen anderen Arbeiten ist noch bekannt die in den wissenschaftlichen Nachrichten (Tudományos gyüjtemény 1822) abgedruckte „Aristippus vedelme“, d. i. Apologie des Aristippus. Interessant ist Rozgonyi’s Gegnerschaft gegen Kant, als dessen Philosophie in Deutschland eben in ihrer vollsten Blüthe stand; und an diesem Standpuncte hielt R. sein Leben hindurch unwandelbar fest. Man schildert R. als einen genialen, universellen Geist, dessen Scharfsinn in gesellschaftlichen Kreisen, in welchen man ihn gern sah, Leben und Bewegung brachte. Ueberdieß war er sehr unterrichtet und sowohl in den alten wie in den neueren Sprachen bewandert, von welch letzteren er außer der deutschen auch die englische, französische und holländische sprach.

Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második az elsőt kiegészítő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 272. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 783. – Ueber Simon Rozgonyi vergleiche: Hazank. Közlemenye etc. Szerkesti Törok (János), 1860, p. 153: „Rozgonyi Simon“. – Ueber Cäcilia Rozgonyi: Wyatt (Capitain W. J.), Hungarian celebrities (London 1871, Longmans, Green und Co., 8°.) p. 191. – Ueber Bertalan Rozgonyi: Hajnal. Arczképekkel [187] és életrajzokkal diszített Album. Tulajdonos szerkesztő és kiadó: Sarkady István. Az Arczképeket kőre rajzolta: Marastoni József, d. i. Das Vaterland. Bilder- und biographisches Album. Herausgegeben von Stephan Sarkady, mit lithographischen Bildnissen von Marastoni (Wien 1867, Leop. Sommer, 4°.) Blatt 2 des 16. Bogens.