Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 278. (Quelle)
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Rainalter, Anton (Bildhauer, geb. zu Botzen in Südtirol 14. August 1788). Den Elementarunterricht erhielt er im Elternhause von seinem eigenen Vater; dieser schickte ihn später zu Schwanthaler, dem älteren, nach München, dann zu Klieber und Kähsmann nach Wien, damit er bei diesen Meistern die Bildhauerei erlerne; aber nur drei Jahre war es ihm vergönnt den Unterricht der genannten Meister zu genießen, dann mußte er nach Haus zurückkehren, wo er nunmehr seinen bleibenden Wohnsitz aufschlug und bald durch seine Arbeiten die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Zunächst waren es die Verzierungen eines Brunnens im Garten des Grafen von Sonntheim, welche allgemeine Anerkennung fanden; die aus weißem Marmor gemeißelten Kindergruppen [279] verriethen eine ungemein kunstfertige Hand; nicht minder war dieß mit einer Büste des Kaisers Franz I., der Fall, welche R. für die Schießstätte in Botzen aus schönem weißen Vintschgauer Marmor gearbeitet hatte. Auch schnitzte er aus Holz mehrere Statuen für den Moserischen Garten. Aber lange fehlte es dem Künstler an Gelegenheit, sein Talent in praktischer und umfassender Weise zu bethätigen, bis sich ihm eine solche bei Errichtung des neuen Friedhofes in Botzen in reichlichem Maße darbot. Er erhielt den Auftrag zur Ausführung der in den Bogengängen des genannten Friedhofes aufzustellenden Familienmonumente, von denen als besonders gelungen die folgenden bezeichnet werden: Jenes des Collegienrathes Nepomuk Ritter v. Giovanelli, des Großhändlers von Putzer, der Witwe Streiter, des Hof-Concipisten Alois und seines Bruders, der Kaufleute Hepperger, Mayrl und Kasper, alle aus weißem Marmor. Auch ist die besonders gelungene Marmorbüste Schiller’s im Garten des Dr. Streiter zu Botzen ein Werk seines Meißels. Diese vorzüglichen Arbeiten steigerten seinen Künstlerruf, und es mehrten sich in Folge dessen auch die Bestellungen, die nun sogar aus der Ferne eintrafen. Von Rainalter’s zahlreichen, außer Botzen ausgeführten Arbeiten sind besonders erwähnenswerth: Die Grabmäler des Brixener Bischofs Karl Grafen von Lodron, des ständischen Abgeordneten Joseph von Riccabona zu Cavalese, der Familie des Freiherrn Ignaz von Tschiderer zu Innsbruck, des Doktors Althuber in Lienz, der Gräfin Johanna von Tannenburg im Achenthal und des Handelsmannes Franz Schuler zu Holzgau im Achenthal. In Folge seiner Geschicklichkeit erhielt R. zu wiederholten Malen Berufungen in’s Ausland, welche er aber – bei seiner Vorliebe für die Heimat, in der es ihm übrigens nie an Beschäftigung fehlte – immer ablehnte. Ob der Künstler noch lebt, ist dem Verfasser dieses Lexikons nicht bekannt, er müßte jetzt ein betagter Greis von 84 Jahren sein. – Sein Sohn Franz (geb. in Botzen um das Jahr 1823) widmete sich unter der Leitung des Vaters der Kunst desselben und kam später nach München, wo er zuerst unter Bildhauer Mayr, dann aber unter dem berühmten Schwanthaler seine Kunststudien fortsetzte. Er arbeitete unter des Letzteren Leitung an den Basreliefs[WS 1] der damals im Bau begriffenen Ruhmeshalle zu München, wie er schon früher unter Mayr sich an den Verzierungen der Walhalla betheiligt hatte. Im Garten des Dr. Streiter zu Botzen befindet sich auch von ihm eine Göthe-Büste mit einem Basrelief aus der Dichtung „Faust“. Alle diese Arbeiten verrathen ein bedeutendes Talent; über seine weitere künstlerische Entwicklung und seine späteren Werke fehlen alle Nachrichten.

Bote von und für Tirol 1825, Nr. 78. – (Leman) Tirolisches-Künstler-Lexikon u. s. w. (Innsbruck 1830, Felician Rauch, 8°.) S. 202. – Staffler (Johann Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. II, S. 870. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Beck, gr. 8°.) S. 156 u. 390.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Basrelifs.