BLKÖ:Pištěk, Franz de Paula

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 354. (Quelle)
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Pištěk [auch Pischtek], Franz de Paula (Primas-Erzbischof von Lemberg, geb. zu Přiče in Böhmen 6. April 1786, gest. zu Lemberg 1. Februar 1846). Bauernsohn, besuchte die niederen und höheren Schulen in Prag, wo er nach beendeten theologischen Studien im Jahre 1808 die Priesterweihe empfing und dann zu Smolnicz als Caplan in die Seelsorge trat. Im folgenden Jahre wurde er Administrator zu Wrbna, im Jahre 1817 zu Dlazkovic. Im Jahre 1818 als Dechant nach Přestic berufen, wurde er im Jahre 1823 Domherr auf dem [355] Schloß Prag, im folgenden Jahre Weihbischof und zugleich Dechant des Capitels zu Alt-Bunzlau. Unter zwei Erzbischöfen versah er das Amt des Generalvicars und Officials, und als das Prager Erzbisthum erledigt ward, jenes des erzbischöflichen Capitelvicars. Im Jahre 1831 ernannte ihn Kaiser Franz I. zum Bischof von Tarnow in Galizien und im Jahre 1835 Kaiser Ferdinand zum Erzbischof in Lemberg, mit welcher Würde er zugleich die des Primas von Galizien und eines geheimen Rathes erhielt. Als er den bischöflichen Stuhl der Tarnower Diöcese bestieg, erschien von ihm ein Bewillkommnungs-Hirtenbrief in polnischer Sprache unter dem Titel: „List pozegnawczy do Dyecezyi Tarnowskiej“ (Tarnow 1836, 8°.). Man rühmt diesem Kirchenfürsten echte Priestertugend, Energie gegenüber der galizischen Geistlichkeit, gegen deren politische Gelüste er mit solcher Entschiedenheit auftrat, wie ehedem der Laibacher Fürstbischof Wolf gegenüber den das Priesterhabit tragenden slovenischen Volksverführern, ferner Wohlthätigkeitssinn und entschiedenes Streben einer Neubelebung der ziemlich gelockerten Kirchenzucht nach. Zwei Jahre vor seinem Tode, der ihn im Alter von 60 Jahren dahinraffte, gründete er in seinem Geburtsorte Přiče ein Kloster barmherziger Schwestern. Nach seinem Tode erschien: „Pořádek života kněžského. Památka po jeho exc. nejdůstojnějším ... Z latinského přeložil Jan Krbec i přidal nekrolog ... jeho“, d. i. Ordnung des geistlichen Lebens. Andenken an Se. Exc. u. s. w. Aus dem Lateinischen übersetzt von Joh. Krbec mit Zugabe des Nekrologs u. s. w. (Prag 1846, 8°.).

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 399. – Skrzyński (Winc. Zaręba), Wspomnienie pośmiertnie, d. i. Todten-Erinnerung (Lemberg 1850, 8°.). –