Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Lotteri, Angelo Luigi
Nächster>>>
Lotz, Theodor
Band: 16 (1867), ab Seite: 64. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Károly Lotz in der Wikipedia
Károly Lotz in Wikidata
GND-Eintrag: 12044951X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lotz, Karl|16|64|}}

Lotz, Karl (Maler, geb. in Hessen-Homburg im Jahre 1834). Sohn wohlhabender Eltern, welche nach Ungarn übersiedelten, um sich dort eine zweite Heimat zu gründen. Der Sohn besuchte die Schulen in Pesth und da er große Liebe zur Kunst zeigte, begann er seine künstlerische Laufbahn als Zögling der Marastonischen Malerakademie. Aus derselben trat er in das Atelier des trefflichen Historienmalers Weber in Pesth über, unter dessen Leitung er längere Zeit die Studien fortsetzte, bis er zur letzten Ausbildung nach Wien ging, wo er bei Rahl arbeitete und bald zu dessen trefflichsten Schülern zählte, so daß Rahl selbst in einem Schreiben an den Architekten Feßl in Pesth ddo. 28. April 1863, den Ausspruch that, daß Lotz und sein College Than „unter mehr als 80 Schülern, die Rahl hatte, stets durch ihre Gaben, ihre Begeisterung für das Wahre und ihre unermüdliche Thätigkeit herausgeleuchtet haben“. Seit 1863 arbeitet L. in Pesth, wo er in Gemeinschaft mit seinem obgenannten Collegen Than mit der Ausführung der Fresken für das Redoutengebäude betraut ist. Schon im Jahre 1853 hat L. im österreichischen Kunstverein auszustellen begonnen und waren daselbst zu sehen im August g. J.: „Streifende Tscherkessen aus dem russischen Lager bei Waitzen“ vom Kunstverein für die Verlosung genannten Jahres um 100 fl. angekauft; – 1854, im Februar: „Pferde“ (100 fl.); – 1855, im Jänner: „Ein ungarischer Getreide-Tretplatz“ [65] auch vom Kunstverein für die Verlosung um 114 fl. angekauft; – 1860, im März: „Gestüt auf der Puszta“ (500 fl.); 1863, im März: „Pferde auf einer Puszta“. Im Jahre 1865 im October waren im Oesterreichischen Museum die Skizzen ausgestellt, welche Lotz und Than im Redouten-Gebäude in Pesth al fresco ausführen. Die Idee zu den Fresken ist der ungarischen Mythologie entnommen und harmonirt in sinniger Weise mit der Bestimmung des Gebäudes. In zehn Bildern wird das ganze Märchen von Tündér Ilona erzählt, davon liegen fünf in folgenden Skizzen vor: 1) Tündér Ilona läßt in ihrem und ihrer Mädchen Beisein den goldenen Apfelbaum im Garten des Königssohnes pflanzen; – 2) die auf Schwänen reitenden Feen entwenden vor den durch den Wind eingeschläferten Wächtern die goldenen Früchte des Baumes; – 3) der Königssohn selbst bewacht nun den Apfelbaum seines Gartens, er schläft nicht ein, und als nun die Feen auf ihren Schwänen wieder kommen um das Obst zu stehlen, legt der Königssohn seinen Bogen an, verliebt sich jedoch in die stehlende Fee, die Niemand Anderer ist als Tündér Ilona; – 4) die Liebenden schlafen unter dem Baume ein; die alte Hexe erblickt das goldene Haar Ilonas, schneidet einen Büschel davon ab und zeigt es den Eltern des Königsohnes; – 5) Tündér Ilona reitet auf ihrem Schwane weiter in das Feenreich, trauernd um ihr goldenes Haar. Der Königssohn nimmt Abschied von seinen Eltern und Brüdern und eilt Ilona nach, um sie im Feenreiche aufzusuchen. Diese fünf Skizzen werden im Treppenhause und zwar auf dem, von der Hauptstiege rechts befindlichen Friese ausgeführt. Die berechtigte Fachkritik fand die Figuren der Skizzen gut componirt und in den Raum schön hineingedacht, das Märchen fein erzählt, wenn auch nicht mit solchem Humor, wie er den analogen Arbeiten Schwind’s und Richter’s eigen ist; die Entwürfe stylvoll gehalten, gut sich zur Ausschmückung eines Monumentalbaues eignend und den Werth der Schule Rahl’s an den Tag legend. Von den, von Lotz auszuführenden zehn Bildern haben acht die Höhe von 3 Fuß und eine Breite von 8 Fuß, zwei aber die Höhe von 3 Fuß und eine Breite von 10 Fuß. Was sonst die Arbeiten des Künstlers betrifft, so ist er im ungarischen Genre sehr glücklich und voll Ton in der Farbe.

Kataloge des österreichischen Kunstvereins, 1853, August Nr. 13; 1854, Februar Nr. 8; 1855, Jänner Nr. 20, October Nr. 14; 1860, März Nr. 9; 1863, März Nr. 7. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen (Prag 1862, A. G. Steinhauser, 8°.) S. 129 [nach diesem in Pesth geboren]. – Ungarische Nachrichten (Pesther polit. Blatt) 1863, Nr. 78; 1864, Nr. 76. – Pester Lloyd (Pesther polit. Blatt) 1864, Nr. 210, 238, 240 u. 247. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 405. –