BLKÖ:Lipthay, Anton Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lipsky, Johann von
Band: 15 (1866), ab Seite: 235. (Quelle)
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Lipthay, Anton Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Szécseny im Neograder Comitate im Jahre 1745, gest. zu Padua 17. Februar 1800). Entstammt einer alten ungarischen Adelsfamilie, deren Stammbaum bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Anton ist ein Sohn des Alexander L. aus dessen Ehe mit Therese Topolcsányi. Im Jahre 1764 trat L., 19 Jahre alt, als Unterlieutenant in die neu errichtete ungarische Garde und wurde 1768 in gleicher Eigenschaft zu Palffy-Infanterie eingetheilt. Bei Beginn des bayerischen Erbfolgekrieges, 1778, war L. Hauptmann, und bei jenem des Türkenkrieges, 1788, Major. Nach Uebergabe der veteranischen Höhle erhielt L. Befehl, die Schanze bei Uj-Palanka zu besetzen und dem Feinde die Landung und den Bergübergang zu wehren. L. unterzog sich dieser Aufgabe, führte vor der Schanze, in Entfernung von 2000 Schritten, zwei Batterien auf, mit welchen er den Feind empfing und seine Absichten vereitelte. Später vertheidigte er die Schanze bei Szoska auf das Tapferste und so lange, bis er Befehl erhielt, dem Feldmarschall-Lieutenant Brechainville nach Versecz zu folgen. Am 19. October begann General-Major Graf Harrach den Angriff der Schanzen von Uj-Palanka. Liptay, der die Gegend genau kannte, sprach seine Ansicht aus, wo bei dem damaligen niedrigen Wasserstande der Feind seine Tschaiken angelegt haben dürfte. Um diese Tschaiken nunmehr zu vertreiben, erhielt L. Befehl und schritt mit 500 Mann an die Ausführung. Er hatte sich nicht getäuscht und seine Annäherung so glücklich bewerkstelligt, daß die auf den Tschaiken befindlichen Janitscharen von einer Redoute abgeschnitten waren, in welche die Spahis sich geworfen hatten. Nun beschloß L. den Angriff dieser Redoute. Er führte die Geschütze vor und stellte sich zu Fuß an die Spitze der stürmenden Abtheilung. Dreimal bereits hatte er mit seinen Leuten den Sturm erneuert, ohne der Redoute Herr werden zu können. Mit einer neuen Abtheilung wollte L. eben den vierten Sturm unternehmen, als der Feind zu capituliren verlangte. Noch mehrere Handstreiche führte L. in den nächsten Tagen mit Geschick und Tapferkeit aus; so nahm er am 31. October eine Tschaike mit zwei Geschützen, unternahm in der Nacht vom 5. auf den 6. November mit etwa 300 Mann eine große Fouragirung bis Gradisca, von welcher er mit einer namhaften Beute an Rindern, Schafen, Salz und Getreide zurückkehrte. Im folgenden Jahre, 1789, L. war bereits zum Oberstlieutenant vorgerückt, vertheidigte er mit seinem Bataillon Uj-Palanka, dann Gladowa und lieferte den Türken am 6. Jänner 1790 [236] das glänzende Gefecht bei Negotin. Mit 2500 Mann hatte er einen zweimal stärkeren Feind in die Flucht geschlagen, die Absicht desselben, Orsova zu verproviantiren, vereitelt, dann die vom Feinde besetzte Kraina wieder von demselben gereinigt und in den Besitz der Unseren zurückgebracht. L. wurde für diese letzte Waffenthat von Kaiser Joseph, der sich damals bei der Armee befand, zum Obersten befördert, war aber bereits früher, in der 15. Promotion (vom 15. November 1788), für seine so oft bewiesene Tapferkeit mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet worden. Im Jahre 1793 erhielt L. als Oberst die Eintheilung bei Reisky-Infanterie Nr. 13. Im Mai 1795 wurde er General-Major. Er erhielt nun eine Brigade bei der Armee in Italien, bei welcher er neue Proben seiner Tapferkeit gab und bei Castiglione (5. August 1796) schwer verwundet wurde. Nach seiner Herstellung zeichnete er sich aus in den Gefechten an der Brenta (3. November 1796) und in der Schlacht bei Montebaldo (12. Jänner 1797). Nun erhielt er das Commando des Tiroler Corps und des Aufgebotes, mußte aber im März 1797 Krankheit halber das Commando niederlegen. Im Feldzuge des Jahres 1799 stand L., der im September 1798 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert worden war, ebenfalls bei der Armee in Italien und befehligte eine Division. Im Treffen bei Verona (25. März 1799) wurde er wieder durch eine schwere Wunde kampfunfähig gemacht. Indem er nach Padua zur Heilung geschafft wurde, erlag er den Folgen seiner Verwundung nach längerem Leiden im Alter von 56 Jahren.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Mana Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 243 u. 1732. – Megerle von Mühlfeld (J. G.), Memorabilien des österreichischen Kaiserstaates (Wien 1825, J. P. Sollinger, gr. 8°.) S. 297. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. VII, S. 129–137. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle etc. (Londres 1800, 8°.) Tome II. p. 431.