BLKÖ:Légrády, Emerich von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 311. (Quelle)
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Légrády, Emerich von (Alterthumsforscher, geb. zu Nagy-Szalonta bei Großwardein im Biharer Comitate Ungarns im Jahre 1778, Todesjahr unbekannt). Besuchte das Gymnasium und die philosophischen Schulen zu Großwardein, Arad, Erlau, hörte die Rechte zu Raab und Pesth, beendete die Theologie zu Heiligenkreuz in Niederösterreich als Alumnus des Cisterzienserordens und dann an der Wiener Hochschule. Als sein Freund Stephan Kulcsár [Bd. XIII, S. 354] im Jahre 1806 die ungarische Zeitschrift: Hazai tudósitások, d. i. Wissenschaftliche Nachrichten, begründete, betheiligte sich L. als Mitarbeiter daran. Im Jahre 1811 kam L. als ungarischer Hofagent nach Wien und nahm daselbst seinen bleibenden Aufenthalt. Auf diesem Posten hatte L. Gelegenheit, bei wichtigen Anlässen maßgebend und fördernd mitzuwirken, wie z. B. bei den Verhandlungen über die projectirte hölzerne Bogenbrücke auf steinernen Pfeilern über die Donau zwischen Ofen und Pesth, deren von Campmiller von Langenholsen entworfenen Plan Rittig von Flammenstern im Gräffer’schen Conversationsblatte 1820 (Nr. 43, 48 u. 52) ausführlich mitgetheilt hat; ferner bei der Uebersiedlung John Watt’s (aus New-York) von Wien nach Ofen in die kön. ungarische Universitäts-Druckerei. Auch als Sammler von Kunstwerken und Alterthümern hat sich L. bekannt gemacht und war seine Sammlung, welche gleichfalls Rittig von Flammenstern im schon genannten Conversationsblatte 1820 (Nr. 4) beschrieben hat und in welcher sich unter anderen eine egyptische Mumie, echte Papyrusrollen, Gemälde von Lucas [312] Kranach, Giorgione, Teniers, Leonardo da Vinci u. A., ferner werthvolle Kunstschnitzereien und ethnographische Curiosa befanden, Besuchern, wenn sie vorher angefragt, zur Besichtigung offen. Die in ungarischer Sprache verfaßte ausführliche Beschreibung der Pichler’schen Daktyliothek, welche 1833 zu Preßburg erschienen ist, ist von L. verfaßt. Daß er im Jahre 1848, damals schon 70 Jahre alt, noch gelebt, entnehmen wir aus einer Flugschrift, welche er im genannten Jahre unter dem Titel: „Was ist und was enthält eine Constitution? Nach den Grundsätzen des neuesten constitutionellen Staatsrechtes für die gegenwärtigen Zeitumstände zusammengestellt und mit Beispielen erläutert“ (Wien 1848, Lechner, gr. 8°.) herausgegeben hat.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 382. – Boeckh (Franz Heinrich), Wiens lebende Schriftsteller, Künstler und Dilettanten im Kunstfache (Wien 1821, 8°.) S. 211. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VII, S. 76.