Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 463. (Quelle)
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Korn, Wilhelmine (dramatische Künstlerin, geb. zu Wien 17. December 1786, gest. zu Hietzing bei Wien 13. September 1843). Die Frau des Maximilian Korn [s. d. S. 458]. Wilhelmine war eine Tochter des als Schauspieler und Dichter mehrerer auf allen deutschen Bühnen mit Beifall gegebenen Stücke bekannten Gottlieb Stephanie (zum Unterschiede von seinem älteren, ebenfalls am k. k. Hofburg-Theater angestellt gewesenen Bruder Christian Gottlob Stephanie, der Jüngere genannt) und seiner Gattin Anna, gebornen Mika, einer durch Schönheit und Talent ausgezeichneten, in Wien beliebten Künstlerin. Wilhelmine empfing in ihrer Elternhause eine sorgliche Erziehung. Nachdem sie schon früher ihren Vater verloren hatte, starb 1801 auch ihre Mutter. Brockmann und die treffliche Roose waren auf das vielversprechende[WS 1] Talent Wilhelminens aufmerksam geworden, und widmeten der Entwickelung desselben die freundlichste Pflege. Mit Bewilligung ihres Vormundes betrat Wilhelmine am 2. December 1802 als Elsbeth im „Graf von Burgund“ zuerst das k. k. Hofburg-Theater. In dieser Rolle, sowie in den folgenden, als Gretchen in Kotzebue’s „Verwandtschaften“ und als Julie im „Mann von Wort“, wurde das kaum fünfzehnjährige Mädchen von dem Publicum auf das Freundlichste ermuntert, und der kunstsinnige Freiherr von Braun, welcher damals die Oberdirection der k. k. Hoftheater führte, öffnete durch ein vortheilhaftes Engagement bei dem k. k. Hofburg-Theater der talentvollen Anfängerin einen Wirkungskreis, in welchem sie ihre Gaben nach ihrem ganzen Umfange geltend machen konnte. Nach kurzer Zeit vermälte sich Wilhelmine mit dem k. k. Hofschauspieler Maximilian Korn. Durch einen Zeitraum von 28 Jahren bis zu ihrer Pensionirung im Jahre 1830 war sie auf dieser Bühne thätig. In dem Fache jugendlicher Liebhaberinen und naiver Mädchen, durch ihre Gestalt und die ihrem Wesen innewohnende Anmuth begünstigt, errang sie mit Recht den Ruf einer der ausgezeichnetsten Darstellerinen dieses Faches. Die physische Kraft ihres Körpers war aber den Bestrebungen des regen Künstlergeistes und den Anstrengungen, welcher die Thätigkeit der Ausübung dramatischer Kunst unterliegt, nicht gewachsen. Sie [464] begann frühzeitig zu kränkeln, und sah sich schon im Alter von kaum mehr als 40 Jahren genöthigt, ihrem Berufe zu entsagen. Im Jahre 1830 trat sie mit dem systemmäßigen Ruhegehalte der k. k. Hofschauspieler von der Bühne ab und lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit. Sie genoß die Ruhe noch mehrere Jahre, bis sie ihrem Leiden, an dem sie seit Jahren, und in der letzten Zeit sehr schwer litt, erlag. Sie liegt zu Hietzing, wo sie Erholung suchte und starb, begraben. Wilhelmine Korn gehörte gleich ihrem Manne jener glänzenden Periode unsers Hofburg-Theaters an, in welcher noch Lange, Brockmann, Weidmann in voller Kraft glänzten, und sie ging über in jene, in der Koch, Antonia Adamberger, Sophie Müller, Roose und seine Gattin, die große Schröder, Julie Löwe, Krüger u. s. w. einen Verein weiblicher dramatischer Kräfte bildeten, dem in der Geschichte der deutschen Schauspielkunst kaum ein zweiter an die Seite gestellt werden kann.

Allgemeine Theater-Zeitung. Herausgegeben von Ad. Bäuerle (Wien, gr. 4°.) 1843, Nr. 223; Nekrolog. – Frankl (Ludwig Aug.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) II. Jahrg. <1543), S. 939. – Porträt. Unterschrift: Wilhelmine Korn, K. K. Hof-Schauspielerinn. K. Mahnke sc., D. Weiss fc. (soll wohl heißen: K. Mahnke del. und D. Weiss sc.; jedoch ist auf dem Blatte die Bezeichnung so, wie sie angegeben ist). Auch befindet sich ihr Bild, von dem berühmten Guerard gemalt, und zwar in der Rolle der Melitta in Grillparzer’s Trauerspiele „Sappho“, in der Schauspieler-Porträt-Gallerie des k. k. Hofburg-Theaters.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: vielverspechende.