Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Klein, Michael
Band: 12 (1864), ab Seite: 54. (Quelle)
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Klein, Magnus (gelehrter Benedictiner-Abt, geh. zu Wasserhofen in Kärnthen 1. Mai 1717, gest. zu Göttweih 28. November 1783). In der Taufe erhielt er den Namen Johann. Besuchte das Gymnasium und die philosophischen Jahrgänge zu Klagenfurt, und schon damals waren es die lateinischen Classiker, und unter diesen vornehmlich Cicero und die Geschichtschreiber Tacitus und Cäsar, welche er zum Gegenstande seiner eindringlichsten Studien machte. Nach beendeten Studien der Philosophie kam er in das Ferdinandeum zu Gratz, um die Theologie zu studiren, und trieb mit besonderem Eifer biblische Archäologie und die hebräische Sprache, zugleich aber [55] unter den modernen Sprachen die französische und italienische. Um jeder Berührung mit der Außenwelt auszuweichen und sich ganz in seine Studien zu vertiefen, bat er um Aufnahme in das Benedictinerstift Göttweih. In die Hände des berühmten Abtes Gottfried Bessel [Bd. I, S. 349] das Ordensgelübde niederlegend, erhielt er den Stiftsnamen Magnus. Nun lag K. mit allem Eifer historischen und paläographischen Studien ob. Als Abt Bessel im Jahre 1749 starb, wäre K. damals schon zu seinem Nachfolger gewählt worden, wenn nicht seine Jugend ihm im Wege gestanden wäre. Aber 20 Jahre später, als Abt Odilo, Bessel’s Nachfolger, das Zeitliche segnete, da fiel auf Magnus die Wahl. Nun trat er ganz in die Fußstapfen seines unvergeßlichen Gönners, und war nicht bloß ein Abt seiner Mönche, sondern auch ein Mäcen der Wissenschaften und Künste. Er führte Bauten in großartigem Style auf, bereicherte die Bibliothek mit kostbaren Werken, schmückte die Stiftskirche mit Altären von Marmor und schönen Gemälden. Bald verbreitete sich der Ruf seiner gründlichen Gelehrsamkeit weit über die Grenzen seines Stiftes, und in wichtigen Fragen der Geschichte, bei denen tiefe Kenntniß des Landes und seiner alten Verfassung vorausgesetzt wurden, wendete man sich amtlicher Seits an ihn, und als die bayerischen Erbfolge-Ansprüche verhandelt wurden, noch bevor der Streit darüber entbrannte, berief die Kaiserin den Abt an ihren Hof, um in dieser wichtigen Frage seine Meinung zu vernehmen. Vierzehn Jahre hatte K. die Abtwürde bekleidet, als ihn die Vorsehung im Alter von 66 Jahren plötzlich abrief. K. war einer der Erleuchtetsten seines Jahrhunderts. Nicht groß ist die Zahl seiner Werke, aber schwer fällt sie durch die Tiefe der Forschung in’s Gewicht. Zuerst erschien von ihm der „Codex traditionum Laurisheimensium“, 3 Bände (Mannheim 1768–1770); dann folgte: „Notitia Austriae antiquae et mediae“, 2 Bde. (Tegernsee 1780, 4°.). Dieses letztere Werk, in welchem er die Uranfänge der Geschichte der alten Deutschen, ihre Sitten, Gebräuche, Einrichtungen und Verfassungen darstellt, eine Aufgabe, um so schwieriger zu lösen, als die alten Quellen voller Widersprüche in ihren Angaben und die Quellen selbst nur spärlich fließen, hat K. mit bewunderungswürdigem Scharfsinne gelöst und sein durch geschichtliche Studien kritisch geschärfter Blick hat Fabelhaftes weggeräumt, Halbwahres berichtigt, Mangelhaftes ergänzt. Dieses Werk begründete K.’s wissenschaftlichen Ruhm. In seinem Nachlasse fand man den Entwurf einer Geschichte der deutschen Bisthümer in 17 Bänden.

Carinthia (Klagenfurter Blatt, 4°.) 41. Jahrgang (1854), Nr. 26: „Magnus Klein. Ein Beitrag zur kärntnerischen Literaturgeschichte. Von P. A. Budik“. – Rozman (Jožef), Drobtince za novo leto 1855, d. i. Brosamen auf das Jahr 1850 (Klagenfurt 1855, J. Leon, gr. 8°.) S. 140.