Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Illei
Band: 10 (1863), ab Seite: 191. (Quelle)
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Illés, auch Illyés, Paul (Schulmann, geb. zu Réti im Gömörer Comitate 29. Juni 1793). Sohn adeliger protestantischer Eltern; sein Vater war Prediger zu Réti und Paul wurde im Elternhause, und 1812–1815 am Lyceum A. C. zu Oedenburg erzogen. Er wählte die Theologie zu seinem Lebensberufe und betrieb außerdem das Studium der classischen und modernen Sprachen. Seine Absicht, sofort in’s Ausland zu gehen, wurde durch die Kriegswirren jener Zeit vereitelt und I. übernahm eine Erzieherstelle im Hause des Baron Pronay, später bei dem gräfl. Hunyadischen Güterdirector Karl von Appelt, dessen Kinder er aber nach dem katholischen Lehrplane unterrichten mußte. Endlich, nachdem der Kriegslärm verhallt war, begab er sich im April 1815 nach Deutschland und wählte die Universität Jena, an welcher damals Danz, Eichstädt, Oken, Luden, Voigt lehrten und von denen namentlich Danz, Herder’s Schüler, auf den jungen Theologen nachhaltigeren Einfluß übte. Nach seiner Rückkehr ins Vaterland wurde er im October 1817 Caplan an der Seite seines Vaters, und 1818 ordentlicher Prediger zu Nagy-Geresd im Oedenburger Comitate. Eine an die römisch-katholische Synode in Ungarn gerichtete Ode brachte ihn in so starken Verdacht überwiegender Hinneigung zur katholischen [192] Kirche, daß man seine Absetzung verlangte und obgleich dieselbe wegen Mangel jedes triftigen Grundes nicht erfolgen konnte, war doch das Zusammenleben mit seiner Gemeinde so erschwert, daß er dieselbe im September 1823 verließ und das Predigeramt zu Vanyola im Veszprimer Comitate übernahm. 1831 ging er in gleicher Eigenschaft nach Nagy-Domölk, wo er als Superintendent, Archivar und Senior des Kemeser Districtes noch zur Stunde thätig ist. Die Muße seines geistlichen Berufes widmete er wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Gebiete des Erziehungs- und Unterrichtswesens. Seine Schriften sind: „Vallástüredelem példai a legujabb időkből“, d. i. Glaubensgeduld, Beispiele aus der jüngsten Zeit (Pesth 1826); – „Ékes házi oltár, vagyis: Verses imádságok evang. Keresztények számára, d. i. Der geschmückte vaterländische Altar oder Gebete in Versen zum Gebrauche der evangelischen Christen (Pesth 1832); – „Gyónók katechismusa“, d. i. Beichtkatechismus (ebd. 1837); – „Első oktatásza szolgáló kézikönyv vagyis a legszükségesebb tudományok öszesége“, d. i. Handbuch für den ersten Unterricht oder Inbegriff des nothwendigsten Wissens (Pesth 1837, neue Auflagen 1838 und 1843); es ist dieß I.’s Hauptwerk, welches von der ungarischen Akademie mit dem Preise von 100 Ducaten belohnt, auf ihre Kosten gedruckt und Anlaß wurde, daß man I. unter die correspondirenden Mitglieder aufnahm; – „Latin nyelvtudomány elemei“, d. i. Elemente der lateinischen Sprachlehre (ebd. 1840); – „Egy egész esztendőre szolgáló eredeti kőzérthető Keresztény prédikácziók“, d. i. Eigene allgemein verständliche christliche Predigten auf das ganze Jahr. 2 Theile (ebd. 1840); – „Téli postilla“, d. i. Winterpostille (Pesth 1847); – „Népszerű halotti predikácziók“, d. i. Volksthümliche Leichenreden (ebd. 1847); – und „Emlékirat“, d. i. Denkschrift (ebd. 1844), zur Säcularfeier der Kirche von Dömölk herausgegeben. Außerdem zählt I. zu den fleißigsten Mitarbeitern der ungarischen Journalistik, seine Gedichte brachten das von Igaz [s. d. S. 175] herausgegebene Taschenbuch „Hebe“, Kisfaludi’s „Aurora“, die Zeitschriften „Laura“ und „Szép literatirai ajándek“. Von seinen persischen Abhandlungen sind anzuführen im Tudományos Gyüjtemény: „Vertheidigung der magyarischen Neologismen“; – „Die Umgebungen von Repcze“; – „Welche Dichtungsweise ist der ungarischen Nation die angemessenste?“ (Jahrg. 1823 und 1824); andere Aufsätze sind enthalten im Magyar Kurir (1822), im Felsö Magyar, Országi Minerva (1825 und 1826), und obgleich Protestant, war er ein fleißiger Mitarbeiter der von dem Veszprimer Domherrn Johann von Horváth [Bd. IX, S. 315] herausgegebenen katholischen theologischen Zeitschrift: „Egyházi értekezések“ und sind alle mit drei Sternen bezeichneten Aufsätze aus seiner Feder. In Handschrift liegen eine Abhandlung über die fortdauernde Verwandtschaft der evangelisch-lutherischen und römisch-katholischen Kirche in Ungarn – über die Union – über das ungarische Kalenderwesen – Beiträge und Aufzeichnungen zu seiner Lebensgeschichte und eine Sammlung alter ungarischer Volkslieder. Auch ist I. ein sehr fleißiger Mitarbeiter des 1854 begründeten Blattes „Vasárnapi ujság“, d. i. Sonntagsblätter, welches im Jahre 1856 sein Bild und seine Biographie brachte.

Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagsblätter (Pesth, 4°.) Jahrgang 1856, Nr. 48 [mit dem [193] wohlgetroffenen Porträte von Illés]. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrgang XIX (1828), Nr. 21, S. 109. – :Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 218. – Haan (Ludov. A.), Jena hungarica sive memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis academiae Jenensi adscriptorum (Gyulae 1858, Réthy, 8°.) P. 137. –