BLKÖ:Boltz, August Andreas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 404. (Quelle)
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Boltz, August Andreas (Schriftsteller, geb. zu Wien 29. Mai 1793, gest. ebenda 13. Juli 1864). Ist bekannter unter dem Pseudonym Cavilha. Trat nach beendeten philosophischen Studien in den Manipulationsdienst der Polizeihofstelle, nachmals Polizeiministerium, ein und rückte in demselben stufenweise zur Stelle eines Protokolldirectors vor. Frühzeitig das Gebiet der Belletristik betretend, erscheint er unter dem angenommenen Namen Cavilha mit Poesien und novellistischen Arbeiten in den vormärzlichen österreichischen Almanachen und in der von Schmidt redigirten Zeitung „Der Novellist“. Später der Kunstkritik sich zuwendend, arbeitete er mehrere Jahre in diesem Fache bei der amtlichen Wiener Zeitung, in August Schmidt’s Wiener Musik-Zeitung und war ständiger Mitarbeiter des von Nikol. Oesterlein begründeten, später von Ludwig August Frankl redigirten [405] Oesterreichischen Morgenblattes. Als bei dem Mangel an Originalarbeiten in den Dreißiger- und Vierziger-Jahren die überhandnehmende Leselust des Publicums befriedigt werden sollte und nun eine Fluth von Uebersetzungen den deutschen Büchermarkt und die Spalten der Journale überschwemmte, erscheint auch B. im Heere der Uebersetzer und brachte seine Gaben aus dem Spanischen, Italienischen und Französischen dar. In der nachmärzlichen Periode drangen sich seinem beobachtenden Blicke mannigfache Erscheinungen auf, die sich ihm wohl als Vorbereitungen nicht unwesentlicher Reformen im socialen Leben darstellten, und bei den reichen Erfahrungen seines amtlichen Dienstes glaubte er sich berufen, auch sein Wort mitzureden, und so erschienen denn anonym mehrere Schriften von ihm, in denen er volksthümliche Fragen behandelt, wie z.B.: „Das Dienstbotenwesen“; – „Die Erziehung der Kinder“; – „Das Proletariat und der Pauperismus“; – „Die Volksschullehrer“ u. dgl. m. Einerseits die Zeitverhältnisse, andererseits der Umstand, daß B. selbst mehr die Menge als das Wie bei seiner geistigen Thätigkeit im Auge zu behalten schien, mochte wohl Ursache sein, daß er ohne irgend eine Bedeutung und in Schriftstellerkreisen geradezu unbekannt geblieben.

Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender für das Jahr 1866 (Wien, gr. 8°.) S. 33.